Horst (Martin Logan Request)

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Trinnov
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Beitrag von Trinnov »

Hallo Holger,

danke für das Lob.

Der Audio-PC, auch wenn er gut ausschaut, zeigt allerdings schon lange nicht mehr den momentanen Stand. Mittlerweile wurde eine aufwendig modifizierte USB Karte + Referenz USB Clock + Akkuversorgung /Akkumanagement der Clock eingebaut. Die Klang-Qualität der USB-Karte liegt entsprechend einem Vergleichstest (beide Karten in diesem Rechner miteinander verglichen) weit über der JCAT Karte. Die geplante Aktualisierung dieses Threads ist eigentlich schon lange überfällig und war für Ende 2014 geplant.

Nun ist es aber so, dass ich seit 2 - 3 Wochen dabei bin für die beiden mittlerweile verwendeten Crucial RAM Riegel eine saubere, im PC integrierte 1,5V Spannungsversorgung auszuknobeln. Die Aussicht, dass es gelingt, ist nach den neuesten Erkenntnissen gut. Vermutlich werde ich erst nach dessen kompletter Fertigstellung diesen Thread updaten.

Trinnov:
Den Optimizer ST2 Hifi hatte ich schon sehr lange vor Beginn des Audio-PC Projekts gekauft. Ursprünglich hat er ein Signal vom CD-Player bekommen. Da ich das Gerät nun habe, denke ich auch gar nicht über Acourate nach. Wir sind bestrebt die Anzahl der Prozesse auf einem Audio-Rechner so weit wie möglich auf das mindeste zu reduzieren, weil sie den Klang verschlechtern. Wieso sollte ich dann tauschen wollen? Der Trinnov klingt an meiner Kette hervorragend und ist nicht mehr wegzudenken. Eine Klangverschlechterung im nicht korrigierenden Durchlauf-Betrieb, wie bei anderen Geräten teilweise üblich, findet nicht statt oder ist zumindest nicht hörbar. Das Bedienkonzept ist für mich perfekt, da es den fortgeschrittenen User in keinster Weise bevormundet oder einschränkt. Die Möglichkeiten der Klangfeinabstimmung sind begeisternd.

Einen Acourate Convolver Basic Rechner hatte ich damals vor dem Kauf des Trinnov bei mir mehrere Tage testweise an der Anlage. Das Gerät wurde gegen Gebühr von Definite Audio bei mir im Hörraum eingemessen. Hat mir dann aber klanglich nicht so gut gefallen. Daran wird aber vermutlich nicht die Acourate Software schuld gewesen sein, das möchte ich betonen.

Gruß,
Horst
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bjcwolters
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Beitrag von bjcwolters »

Hallo Hortst,

Sorry für mein deutsch bin höllander,

Kanst du mir was daten geben für bauw des netzteil wert wiederstanden spannug ac trafo

Wil mir ein 19 volt netzteil bauwen mit ein LDO-Spannungsregler MIC29752WWt für mein intel audio pc.

Vielen dank Bart.Wolters
Trinnov
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Beitrag von Trinnov »

Hallo Bart.Wolters,

dieser 7,5A Spannungsregler ist auf jeden Fall für dein Vorhaben eine sehr gute Wahl.
Leider kann ich dir nicht direkt mit meinen Bauteilwerten dienen.
Ich betreibe den MIC29752 am Ausgang bei 12,4V und nicht bei 19V
Es gibt aber hier ein Datenblatt, in dem alles sehr gut beschrieben ist.

http://www.micrel.com/_PDF/mic29150.pdf

Seite 20 Eq.6 ist die eigentliche wichtige Formel.
mit dieser kannst du deine beiden Widerstände berechnen.
Einen legt man als Regler (Spindeltrimmer) aus, und kann somit die Spannung genau einstellen.
Der MIC29752 benötigt am Ausgang einen Mindeststrom damit er funktioniert.
Dieser ist aber so gering, dass man den Spannungsteiler einfach etwas niederohmiger dimensioniert und somit dann beides hat, also Einstellung und Mindeststrombelastung (10mA).
Es sollte über die Reihenschaltung R1 / R2 also ca. 15mA Ruhestrom fließen.
R1 Festwiderstand, R2 ein dazu passender Regler / Spindeltrimmer.
Schleifer mit einem der beiden äußeren Regleranschlüsse brücken.

Pin 1 und 2 des MIC kannst du brücken, da wir den Enable-Pin nicht separat beschalten müssen.
Siehe hierzu Schaltung im Datenblatt Seite 21.
Als Ladeelko würde ich 22.000µF nehmen. Der C am Ausgang des Spannungsreglers sollte mindestens 22µF sein. Ich verwende 2200µF, soweit ich das noch in Erinnerung habe.
Dieser Spannungsregler hat keine Probleme mit großen Kapazitäten am Ausgang.
Bei anderen Spannungsreglern ist das manchmal nicht so unkritisch, sie beginnen dann zu schwingen.

Als stabile Trafospannung dürftest du so ca. 17V brauchen. Etwas mehr ist natürlich kein Problem. Es erhöht aber die Erwärmung des MIC aufgrund der höheren Verlustleistung, also Spannungsdifferenz zwischen Ein- und Ausgang x dem entnommenen Strom.

Viel Erfolg beim Aufbauen!

Viele Grüße,
Horst
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EuroChamp
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Beitrag von EuroChamp »

Hallo Horst!

Zuallererst hast du meinen Respekt - und zwar vor der Umsetzung deiner Projekte, welche auf extrem hohen Level passierte, aber auch vor der tollen Präsentation / Domumentation hier im Forum - und zu guter Letzt auch vor deinen Erörterungen: Man hat einfach keinen Zweifel, dass so so sein muss.

Speziell der Aufbau des Audio PC' s findet bestimmt einige Nachahmer - wie zB mich. Zumindest habe ich mir einge / viele Baugruppen und Tipps bzw eigentlich einen Großteil des Konzepts von dir abgeschaut.

Ich habe aber eine große Frage: Wie stellst du es mit der Erdung an?
Ist das Streacom geerdet? Wie sieht es mit dem Potential innerhalb der einzelnen Baugruppen aus?
Speziell frage ich auch wg dieser Doppelspule, welche, so wie ich es interpretiere, ja sowohl +12V als auch -12V filtert. Nach dieser Spule wäre ein Kontakt mit dem Gehäuse wohl nicht mehr erwünscht. Oder verstehe ich das komplett falsch?

Danke,
Bernhard
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Trinnov
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Beitrag von Trinnov »

Hallo Bernhard,

Vorab musst du dir erst einmal vergegenwärtigen, dass die hier eingestellten Bilder ca. 2 Jahre alt sind. Mittlerweile hat sich einiges getan. Zum Beispiel verwende ich die abgebildete USB-Karte nicht mehr.
Die Veränderungen hier im Forum alle einzupflegen, übersteigt aber leider meine vorhandene Zeit.

Da ich aus ein und derselben 12V Spannungsquelle indirekt alle PC Komponenten versorge, macht es Sinn die unsauberen Spannungsleitungen gegen die 5V Reglerboards zu entkoppeln.
Die Wichtigkeit erkennt man gut, wenn man sich das Ganze mit dem Oszilloskop anschaut.
Obwohl die 12V direkt im externen Netzteil nur ca. 3mV Störspannung aufweist, ist das im Rechner nicht mehr so. Jede Zuleitung hat einen induktiven Anteil. Aber das hatte ich hier auch schon betont. Weitere Siebungen im PC sind unumgänglich.
Ja das Streacom ist bei mir zuhause in meinem Finite Elements Rack auf Schutzleiter geerdet und zwar vom Gehäuse (Mainboard) aus und nicht vom Netzteil aus.
Es klingt aber auch ohne diese Erdung schon sehr gut. Alle Shootouts / Vergleiche wurden ohne Erdung durchgeführt.
Klar wäre ein fehlender Kontakt gegen Minus im Gerät nach der Spule ideal, aber das ist nicht so ganz möglich. Theoretisch wird also irgendwo im Gerät die Masseleitung dieser Doppel-Spule wieder überbrückt.
Wichtig ist aber wo so etwas erfolgt.
Eine Abtrennung der Massen wird von vielen Leuten auch bei der USB-Karte versucht. Ich kann das bereits von der Theorie her nicht nachvollziehen, da jede Datenübertragung, die unsymmetrisch aufgebaut ist, seine Bezugsmasse benötigt. Ist eine direkte Leitung nicht vorhanden, dann wird sie irgendwie über andere Wege realisiert. Von der Theorie her wird ein Strom, der über die dazu verwendete „Ersatz-Masseleitung“ läuft, dieser eine Störung aufprägen. Somit kann ich eigentlich vorher saubere Masseleitungen durch solche Maßnahmen auch verschlechtern. Nur differenzielle Datenleitungen, können ohne Masse betrieben werden. Ein guter Vergleich ist da RS232 gegen RS422.
Aber selbst da legt man sinnigerweise einseitig einen Schirm auf um die Datenleitung vor der Einstreuung von Störungen zu schützen. Wir sagen dazu, der Schirm wird gestoßen, da er nur auf einer Seite angeschlossen wird.

Ich habe hier schon einmal geschrieben, dass ich mir gerne selbst aussuche wo ich meine Komponenten erde und ob ich sie überhaupt erde.
Die Clock meiner USB-Karte läuft daher komplett potentialfrei. An dieser empfindlichen Stelle ist das absolut zielführend, daher läuft die Clock mit einem Akku.
Für die 12V der beiden Audio relevanten Boards einen großen 12V Akku zu nehmen statt sie von der 12V Hauptspannung abzuleiten, brachte bei mir keine Punkte. Das habe ich vor einiger Zeit mal getestet.
Anscheinend ist die vorhandene Entkopplung also bereits aussreichend.

Ein großes und wichtiges Thema des letzten Jahres war für mich Ausgleichsstrom zwischen den Geräten sowie Netzspannungsfilterung. Beides ist für das Ermöglichen von Langzeithören wie wir es von rein analogen Setups her kennen, extrem wichtig. Wir "maskieren" durch Netzstörungen und Ausgleichsströme unser empfindliches Musiksignal. Daraus resultiert nicht zufriedenstellende Raumabbildung und / oder nervige Wiedergabe. Langzeithören und der eigentliche Zugang zur Musik wird einem verwehrt.
Das ist natürlich Jammern auf hohem Niveau und viele werden das Thema auch belächeln. Aber wer in den Bereich einer analog klingenden Digitalkette vordringen will, muss sich zwingend mit diesem Thema auseinandersetzen.

Daher gibt es in meinem Setup mittlerweile für den Metrum Pavane DAC sowie den Trinnov Optimizer ST2 Hifi jeweils Filtertrafos, die die Netzspannung bereits knapp oberhalb der 50 Hz effektiv von Störungen befreien. Das kann man durch Spektrummessungen gut nachweisen. Selbst ein abgekappter Netzsinus wird wieder komplett rund.

Außerdem habe ich meinen Metrum Pavane auf R-Core Netztrafos inkl. Schirmwicklungen umgebaut.
Bisher vermutlich die einzige „Metrum Pavane R-Core Edition“.
Der gemessene maximale Ableitstrom des Pavane, welcher über eine direkte Verindung der XLR-Masse gegen Schutzleiter auftreten würde, ist somit von 15µA auf 0,8µA reduziert mit sehr guten klanglichen Auswirkungen bezüglich Räumlichkeit, Detail und Musikalität / analog klingende Wiedergabe.

Viele Grüße,
Horst
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EuroChamp
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Beitrag von EuroChamp »

Hallo Horst,

erstmal recht herzlich Dank für die (wie immer) ausführliche und ausschweifende Erörterung. Ich "belächle" gar nichts und habe auch einen sehr hohen Anspruch. (Das hast Du mir auch nicht unterstellt).

Ich verstehe es nämlich so: Wenn wir in die Minus / Masse der Placid eine Spule (inkl. einem Widerstand der Spule) in Reihe schalten, und später dann, irgendwo im Bereich USB erst, denn die Placid hängen in der Luft, mit dem PC Mainboard Kontakt aufnehmen, wird alle Masse den Weg über das Mainboard / USB gehen und nicht wie gewünscht über diese Spule.
Bitte korrigiere mich!

Generell aber finde ich deine Idee exzellent, zuerst mit den gemeinsamen 12V zum einen die PicoPSU zu versorgen, und aber über ein C-L-C Glied (als Filter) die beiden Placid zu versorgen.
Du hast mich inspiriert - ich habe es genau so gemacht.

Auch deine Siebung im Bereich PicoPSU / P4 hat in mir einen Nachahmer gefunden. Erweiternd gibt es bei mir noch jeweils eine Bank aus Low-ESR Polymer Elkos für sowohl die 3.3V als auch die 5V. Mir steht allerdings deutlich mehr Platz zur Verfügung :)

Klingen tut alles zusammen abartig gut - im Vergleich zu einem Wald&Wiesen PC :cheers:

Grüsse,
Bernhard
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beltane
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Beitrag von beltane »

Hallo Horst,

Du nutzt ja den Audio Note DAC 5.1 Signature Professional Edition plus diverser Modifikationen.

Hier hast Du heute geschrieben:

viewtopic.php?p=211209#p211209

"Mein DAC hat keine Clock, profitiert also zu 100% von der sehr hohen OCXO Clock Präzision meines modifizierten Singxer SU-1 DDC."

Wie muss ich mir das denn technisch vorstellen? Generiert Dein DAC den Takt komplett aus dem vom modifizierten Singxer ankommenden Signal? Oder ist es anders realisiert? Und ist das generell so bei den Audio Note K. DACs?

Viele Grüße

Frank
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Trinnov
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Beitrag von Trinnov »

Hallo Frank,

ja, das ist bei allen Audio Note DACs so.
Alle setzen auf CS8414 und AD1865N-K. Allerdings haben nicht alle die gleiche Ausbaustufe bei den DAC Platinen und bei den zugehörigen Netzteilen.Das ist immer beim Level Prinzip von Audio Note so. Wenn man mehr investiert, also höherere Level, ist es auch technisch noch aufwändiger / hochwertiger und klanglich noch besser.

Es gibt in dem DAC keinen Clockbaustein, keinen Quarz.
Der CS8414 Input Chip (RS422 Receiver / Demuxer) bereitet das PCM Signal für den nachfolgenden AD1865 auf, da der DAC Chip nur I2S versteht.
Er extrahiert unter anderem also die Masterclock aus dem Eingangssignal und stellt sie dem AD1865 an seinem Clock Pin 12 zur Verfügung.
Für die auf dem DAC Board benötigten Spannungen gibt es völlig separate Netzteile für 5V digital und die symmetrische +/- 5V Spannung die der Strom-Audioausgang des AD1865 benötigt. Nach den 9V Pre-Reglern geht es auf drei schnelle und klanglich beliebte 5V Shuntregler.
Intern ist der DAC Chip ein R2R DAC, also mit einem lasergetrimmten Widerstandsnetzwerk.
Audio Note entscheidet sich aus klanglichen Gründen vehement gegen Oversampling.

Am DAC Chip Ausgang geht es mit Stromausgängen und nicht mit Spannungsausgängen weiter. Die I/V-Konvertierung erfolgt über große hochwertige Interstage-Übertrager, die dann die kleinen Signale auf zwei hintereinandergeschaltete Röhren-Linestufen weitergeben.
Am Ausgang sitzen zwei klanglich hochwertige Triple C-Core Übertrager, die dann unter anderem eine Symmetrierung für XLR Out vornehmen. Das ergibt mehr als 5V RMS an 15 Ohm Ausgangswiderstand. Man kann also locker vom DAC-Ausgang direkt in die Endstufe. Nebenbei erhält man ein potentialfreies Signal, was erfreulicherweise die Gefahr von hohen Ausgleichsströmen über die Signalleitungen reduziert.
Für die I/V Convertierung per Übertrager hat sich Audio Note ein Patent gesichert. Diese Technik sollte also nicht in anderen Fabrikaten auffindbar sein.

Der ANK 5.1 Signature Professional Edition stellt die höchste Ausbaustufe der Audio Note Kit DACs dar. Die Kit Version ist die bezahlbare Möglichkeit an diese Audio Note Technik zu kommen.
Das Audio Note Original kostet nämlich schlappe 50.000 €
Die Professional Edition wird im Gegensatz zu den kleineren Levels nicht als Kit angeboten, sondern nur als fertig aufgebautes Gerät.
Allerdings hat man dann als Techniker diverse Möglichkeiten das Gerät klanglich noch weiter aufzuwerten.

Hier weitere Infos beim Hersteller
https://ankaudiokits.com/product/dac-5- ... l-edition/

Bilder-Galerie vom Montageprozess: https://briansmith1.smugmug.com/DAC51-P ... tion-2020/


Viele Grüße,
Horst
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beltane
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Beitrag von beltane »

Hallo Horst,

ganz vielen Dank für die ausführlichen Erklärungen!

Viele Grüße

Frank
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Klanghans
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Horst (Martin Logan Request)

Beitrag von Klanghans »

Besuch bei Horst „Trinnov“

Wegen einer anderen Angelegenheit, wurde ein integriertes Probehören mit terminiert.

Attribut Wohnzimmer:

Beim Betreten des Wohnzimmers fiel mir sofort auf, dass die Strukturierung und das Ambiente überhaupt nicht mit einem Hörstudio/-raum assoziiert ist. Integration von zusätzlichen Absorbern, Diffusoren, Deckensegel, Bassfallen, … alles Fehlanzeige. Im Hintergrund eine lange Fensterzeile zum Garten. Unscheinbar das Rack neben der Wohnzimmer-Glastür in der Nische. Die elektrostatischen Lautsprecher sind asymmetrisch im Raum aufgestellt.

Im ersten Augenschein, keine bestmöglichen Parameter für die direkte/indirekte Abstrahlung und der Raummoden-Kultur.

Blickwinkel Equipment:

Obwohl im obersten Rack-Fach und daneben im direkten Umfeld noch mit Bauteilen experimentiert wird, so entsteht aber nicht der Anschein einer Bastlerecke, sondern vielmehr einer strukturierten und technischen Lösungsumsetzung. D.h., bevor alles gelötet und zusammengeschraubt wird, muss bereits alles mit den physikalischen und den elektrischen Normen übereinstimmen.

Wer Horst persönlich kennt, kann dieses Attribut, entsprechend interpretieren.

Hörsession:

Alle Gerätschaften waren zum Probehören entsprechend vortemperiert.
Die Lautstärkenregelung wurde sehr moderat eingestellt, da ich kein Lauthörer bin.

Beim Anspielen der ersten Töne, ist mir sofort die Homogenität und Harmonie des gesamten Klangspektrums aufgefallen.

• (Frauen)Stimmen atmen und der Lufthauch ist dabei zu hören bzw. individuell zuordenbar,
da Sänger*innen stets ihre eigene Ausprägung übertragen.

• Das Zupfen der Saiten oder das Gleiten über dem Griffbrett, wird noch untermauert durch einen Nachhall aus dem Gitarren-Korpus.

• Jazz-Ensemble mit Akzentuierung auf vordergründigem Saxophon, ist das An- und Absetzen bzw. die Atmung am Mundstück,
sehr gut differenzierbar.

• Das Bass-Temperament – wenn gefordert - ist trocken und wirkt exzellent im Raum, aber nicht überbetont oder verzerrt.

• Platzierungen von Musiker*innen auf der erdenklichen Bühne, wird detailgetreu abgebildet und dargestellt.
Das Bühnenschema ist sehr stabil und präzise, trotz weit auseinander stehenden elektrostatischen Lautsprechern.

• Ein Bewegen des Kopfes zur Seite bzw. nach vorne oder hinten ist nicht erforderlich, da man stets im Zentrum des Hör-Geschehen ist.
Man wird förmlich abgeholt von der Klangillustration.

• Beim Applaudieren in einem Song hatte ich das Gefühl, selbst mit auf der Bühne zu stehen.

• Das Arrangement der Abbildungsneutralität ist einmalig!!!

• Assoziiert erinnere ich mich an eine HiFi-Messe mit ebenfalls aufgestellten elektrostatischen Lautsprechern und entsprechenden Boliden
von Endstufen. Dieser authentische Klang von Homogenität, begleitet mich stets bei meiner subjektiven Einstufung von Höreindrücken.

• Die bisher akustisch gehörten Anlagen in modifizierten Hörstudios, die ebenfalls exzellent klangen außer Zweifel,
fehlten aber letztendlich das „Sahnehäubchen“. Damit ist gemeint die Abstrahlung von den Lautsprechern
und der esoterische bzw. spirituelle Übertragungsfluss auf meinem Körper.
Vergleich wie ein Sonnenstrahl, der wie Balsam den Körper trifft und erwärmt.

• Projiziere und reflektiere ich das erlebte Klangspektrum bei Horst mit dem assoziierten Highlight aus der HiFi-Messe – siehe Punkt oben -,
so war das paritätisch. Diese Wohlfühlfaktoren und das Überspringen des harmonischen Gleichklangs auf dem Körper,
sind für mich Sahnehäubchen. Das ist aber wie immer, nur meine subjektive Empfindungskultur eines entspannten Umfelds.

• Gehört wurde aber im Gesamtkontext und nicht primär nach Einzeltönen gelauscht.

• Die Fortschreibung könnte man noch beliebig ergänzen bzw. kann dies Horst bestimmt noch weiter ergänzen.

Der Mensch Horst „Trinnov“

Ein weiterer Punkt ist die soziale Kompetenz von Horst.
Man darf an seinem umfangreichen Know-how mit partizipieren.
Keine Lehrmeister-Mentalität.
Keine Artikulierung des Angebens oder des Prahlens.
Nachfragen sind erlaubt.
Stets ruhig und mit kulturellem Arrangement verbunden.
Da kommt Empathie auf.

Terminierter Zeitfaktor:

So bin ich doch länger geblieben als geplant, aufgrund des musikalischen Charakters des Setups in einem authentischen Wohnzimmer und keinem deklarierten Hörstudio/-raum.

Schön war es und ein Dankeschön an Horst.

Robert
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Auf der Uhlenhorst
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Beitrag von Auf der Uhlenhorst »

Moin Horst,
danke für den schönen Bericht. Welche Musikstücke wurden gehört?
Mit hifidelen Grüßen
Walter
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Trinnov
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Beitrag von Trinnov »

Hallo Walter,

das müsste ich im Detail erst mal raussuchen.
Grundsätzlich sehr viel Jazz querbeet und ein wenig Klassik.

Insbesondere muss ich auch unbedingt noch erwähnen, dass mein aktuelles Setup nicht mehr dem auf den ersten Seiten meines Vorstellungs-Threads beschriebenen, entspricht.
Es hat sich an wichtigen Stellen der Kette, insbesondere Quelle (Audio-PC), DDC (USB to AES) und DAC viel getan.
Geblieben ist die Aleph-X Endstufe und die Lautsprecher. In den anderen Bereichen gab es massive Veränderungen in Richtung besser.

Es ist somit an der Zeit meinen Thread zu aktualisieren. Da ich ungern halbe Sachen mache, ist das natürlich entsprechend viel Aufwand.
Aber es wird kommen.
Singxer SU-1 und der Audio Note DAC wurden aber zumindest schon mal kurz erwähnt.

Viele Grüße
Horst
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Trinnov
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Beitrag von Trinnov »

Hallo zusammen,

Robert, dir erst mal herzlichen Dank für deinen Besuch und den ausführlichen Bericht dazu hier im Forum.
Es freut mich sehr, dass es dir gefallen hat.
Auch mir hat der beim Hören und Diskutieren mit dir wie im Fluge vergangene Nachmittag sehr gut gefallen.

Ich weiß nicht um wie viel es durch Einsatz von Absorbern usw. noch besser klingen könnte, aber es war mein Ziel dass es ein Wohnzimmer bleibt mit einem schönen Ambiente.
Das ist nicht nur meiner Frau wichtig, sondern ebenso mir.
Wie du gemerkt hast, kann man auch ohne spezielle raumakustische Maßnahmen ganz angenehm Musik hören.

Der Vollständigkeit halber möchte ich noch erwähnen, dass es bei mir doch eine unsichtbare raumakustische Maßnahme gibt.
Zwischen der vor drei Jahren montierten (abgehängten) Spanndecke und der Rohdecke wurden zusätzlich vollflächig unsichtbare Akustikmatten integriert, damit die Zwischendecke akustisch neutral bleibt. Bei einer „leeren“ Zwischendecke würde die gespannte Spanndecke den Luftraum darüber anregen, in ähnlicher Weise wie eine gespannte Gitarrensaite dessen Gitarren-Korpus anregt.

Entsprechende Untersuchungen in anderen Projekten belegen dies. Der Hersteller Plameco hat mit Spanndecken jedenfalls viel Erfahrung und somit ist meine Wahl auf diesen gefallen.
Siehe auch: https://www.plameco-spanndecke.de/rauma ... stikdecke/

Eine weitere seit langem bei mir integrierte Maßnahme, an die man nicht sofort denkt, ist der rauhe Wandputz (Reibeputz). Das ergibt weniger schallharte Flächen und somit mehr Absorption.
Die Schallabsorption über die Einrichtungsgegenstände ist selbstverständlich trotzdem noch sehr wichtig, um kurze RT60 Zeiten zu bekommen.
Extrem kurze RT60 Zeiten anzustreben, halte ich persönlich wiederum für einen Fehlentscheidung.
Seit dem Komplett-Umbau des Raums vor drei Jahren kann ich sogar auf eine elektronische Raumkorrektur verzichten. Das war vorher aufgrund von Teppichboden (Höhenbedämpfung) usw. undenkbar.

Eine sehr exakte Ausrichtung der Elektrostaten bezüglich identischem Abstand (Schallaufzeiten) zum Hörer, Azimut und Elevation ist aber Grundvoraussetzung um die Möglichkeiten dieses Lautsprechers (Martin Logan Request) gut auszureizen und somit schon mal das Thema Direktschall-Anteil und Direktschall-Spektrum (Amplitudengang über die Frequenz) möglichst optimal zu gestalten.
Dabei hat mir ein Laser-Entfernungsmesser (Bosch GLM 120C) in mehrerlei Hinsicht wertvolle Dienste erwiesen. Neben dem genauen Einstellen des jeweiligen gleichen Abstands zu den Lochblechen des Lautsprechers, half er auch im Dauerlaserstrahl-Modus beim exakten Ausrichten auf den Sweetspot, indem man mit dem ausgerichteten Laser durch Folie und Statorenlochbleche hindurch den Hörplatz (Sweetspot) links und rechts neben den Ohren anvisiert und somit den Lausprecher jeweils ausrichtet (Azimut).
Aufgrund des gegebenen Hörabstands und der 180cm Lautsprecherhöhe wurde es erst dann perfekt, nachdem ich beide Lautsprecher jeweils um 2,5° (Elevation) nach unten auf den Kopf bzw. Ohr des Hörers geneigt habe.
So ein großer Elektrostat ist ein Präzisionsinstrument und ebenso präzise will er auch ausgerichtet werden. Der rechteckige Hörraum hat übrigens eine Fläche von 35 m² und die Lautsprecher stehen in knapp 4m Abstand voneinander vor der langen Raumwand.

So pingelig sind sie eben die Elektrostaten. Aber es ist definitiv lohnend, sich mit der Aufstellung ausführlich auseinanderzusetzen. Auch wenn der Abstimmaufwand für so manch einen übertrieben erscheint. Das Beachten von Rückwand- und Seitenwand-Mindestabständen reicht dabei bei weitem nicht aus. Stellt man sie einfach nur so ungefähr hin, wird man mit der ML Request definitiv keine Freude haben. Ich habe die Lautsprecher mittlerweile seit 25 Jahren und weiß wovon ich rede …

Das alles ist aber absolut noch kein Garant für eine dreidimensionale, holografische, ruhige, nicht diffuse Bühnenabbildung, bei der der Hörer die Lautsprecher vollkommen vergisst und man keinerlei Hörkonzentration benötigt.
Meine mehrjährigen Forschungen, die sich nicht nur auf die Wahl von Netzteilen (Eigenbau) und Grundschaltungen bezogen haben, sondern sogar auf das akribische Hinterfragen der Tauglichkeit von vielen Einzelbauteilen, haben mir gezeigt, dass man eine bereits gute Kette durch Auswahl eines einzigen suboptimalen Bauteils z.B. Typ eines Netzteil Siebelkos klanglich komplett ruinieren kann.

Je weniger tonale Fehler ein Produkt macht, aufgrund von bereits erfolgter Optimierung, desto stärker rächen sich bereits kleine Fehler in Form von suboptimalen Bauteilen und Baugruppen.
Es geht dabei insbesondere immer wieder um das Thema Verzerrungen, die dann nicht mehr durch massive („laute“) andere „Störer“ bzw. Klangsignaturen maskiert werden.
Im Umkehrschluss kann man aber dann mit den optimalen Bauteilen klanglich viel erreichen.
Ja, auch oder gerade Elkos (Elektrolytkondensatoren) produzieren teilweise massive Verzerrungen und beeinträchtigen somit den Klang.
Daher verwendet man in hochwertigen Röhren-Produkten wenn möglich nach klanglichen Aspekten behutsam ausgewählte, hochkapazitive Folienkondensatoren statt Elkos. Ein Beispiel wäre da Audio Note.

Es macht einen großen Unterschied, ob man bei der Entwicklung oder auch „nur“ Optimierung eines Gerätes darauf Wert legt, ob es auch richtig klingt oder nur „schön“.
Natürlich muss es auch schön klingen und Spaß machen, aber auch gleichzeitig zum größten Teil richtig statt nur gesoundet.

Eines der wichtigsten Komponenten der Kette ist definitiv die Quelle, genauer gesagt das Quellgerät.
Bei mir ist das weiterhin ein für Audiowiedergabe optimierter PC. Was man an dieser Stelle verliert, kann man nirgendwo in der Kette aufholen bzw. kompensieren. Das ist einfach weg bzw. genauer gesagt von der Signalintegrität her kaputt gemacht. Ich sage bewusst nicht „Datenintegrität“.
Das Endprodukt der Probleme ist bekanntermaßen sehr schwierig messbar, da es sich im Zeitbereich abspielt.


Viele Grüße
Horst
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Horst,
bei den ML erinnere ich mich an eine starke Abhängigkeit von der Symmetrie des Hintergrunds (meint nicht nur Abstand). Ein aus der geplanten Aufstellungsmitte heraus versetztes Fenster zwang förmlich zum Umstellen der gewölbten Dipole (auf Symmetrie zum Fenster) und damit auch eine Verschiebung des Hörsessels von der ursprünglichen Position.
Dann kommt noch hinzu, dass beim bewussten Hören man in die exakte Mitte gezogen wird, wo im Grundton die Laufzeitunterschiede minimiert werden und im Oberton die Intensität zusammenspielen.
Daraus abgeleitet, wurde ich die Akribie mehr auf den rückwärtigen Schall der ML und dessen Reflexion verwenden als auf ein präzises Ausmessen des Abstands zum Hörer, weil sich das je nach Anspruch von selbst einjustiert. Denn ein seitliches Verrutschen im Rahmen des Lieblingssessel-möglichen kann mehr verändern.
Meine Maggies (Magneplanar MG1) hatte ich so von der Decke hängen, dass ihre Mitte auf Ohrhöhe im Sitzen kam. Der Raum dahinter war strikt symmetrisch mit 2 Fenstern. Vermutlich deshalb ist mir die Bedeutung des rückwärtigen Schalls nicht aufgefallen, das kam erst später bei einem Bekannten.

Das Thema Elkos wird gewiss unterschätzt, ich habe mal bei einem Vorverstärker einen Elko am 7815 Standardspannungsregler ersetzt, weil der 7815 brutal hochfrequent oszillierte. Nachher zeigte mein 100MHz Oszi keine Schwingungen mehr auf, aber klanglich überzeugte der VV nicht mehr.
Ich meine, Guido Tent hat einst etwas zum Einfluss der Vorspannung bei Elkos oder allgemein zu Kondensatoren geschrieben, allerdings nur unter dem Aspekt, was schlechter klingt und vermieden werden sollte. Aber wie unterscheidet der Einzelne besser und schlechter, dass Leser genau wissen, was er meint, was seine Kriterien für die Bewertung sind.
Muss man in einem alten Schätzchen die ausgelutschten Elkos tauschen, weiß man vorher nicht, ob das Gerät hinterher noch klanglich befriedigt. Denn auch dieselbe Elko-Marke hat 25 Jahre später eine andere Klangsignatur.
ELNA Silmic haben statt Eisendrähten Kupferdrähte, um Verzerrungen gering zu halten.
Ich mache mir einen Spaß und entmagnetisiere (mit alter TV-Bildschirmentmagnetisierspule) großflächig die Schaltung nachdem ich neue Bauteile eingesetzt habe. Widerstände haben meist Stahlkappen, Elkos Eisendrähte, fast alle Transistoren sind nicht Ferro-frei. Lässt man einen kleinen Neodymmagneten über die Lötseite einer Leiterplatte rollen, ist man überrascht, dass der meist keine 5 mm weiterkommt, schon wieder hängenbleibt.
Und bei den angeblich ungepolten Folienkondensatoren ist es oft nicht weit her mit der gedachten Symmetrie, vor 60 Jahren war es noch üblich, die äußere Wicklung mit einem Streifen (Ring) zu markieren, damit diese Seite zur niedrigeren Impedanz hin orientiert eingesetzt werden konnte, um weniger Einstreuung aufzunehmen.
Was bleibt einem anderes übrig, als heute bei jedem Kondensator sorgfältig vorzugehen?
Grüße
Hans-Martin
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cantusfirmus
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Beitrag von cantusfirmus »

das klingt ja toll, horst!

danke fürs teilhaben lassen, robert!

ich würde mich ja eigentlich sofort selber einladen, allerdings ist das alles etwas zu weit weg von wien :)
und besonders gespannt bin ich natürlich auf deine neue quelle, also deinen neuen audio-pc.
ich werde mich also in geduld üben ;)

herzliche grüße aus österreich!
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