Franz (Silbersand FM 5)

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Franz
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Beitrag von Franz »

Kienberg hat geschrieben:Kleiner Warnhinweis: Bitte die Grünpflanze vorsichtig giessen, das USB-LW, rechts daneben, ist absolut "wasserscheu".
Da ich unten im Keller nur künstliches Licht habe, sind die Pflanzen auch nicht echt. Sehen aber täuschend echt aus, gelle? :mrgreen:

Das mit dem Monitor mußte sein, das war ich meinen Augen einfach schuldig. Die Dinger sind ja heutzutage schon recht preisgünstig zu haben. Jedenfalls kann man auf diese Weise tatsächlich auf dem Hörplatz hervorragend alles erkennen. Und die Fernbedienung des Teac ist auch super. Prima Komfort. Jetzt muß ich nur noch aufstehen, um die Lautstärke gelegentlich zu regeln. Da hat mein Tessendorf noch keine FB. Macht auch weiter nichts. Da bleibt man wenigstens ein wenig in Bewegung. :cheers:

Gruß
Franz
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Rudolf
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Beitrag von Rudolf »

Nach fast genau 1 1/2 Jahren war es mal wieder Zeit geworden, Franz in seinem Hörverlies zu besuchen. Mit im Bund war Bernd, der sich mit seiner BM 4 erst seit relativ kurzer Zeit auf dem aktiven Pfad der Hörtugend befindet und mal eine Referenzanlage hören wollte.

Seit meinem letzten Besuch hatten sich insbesondere die folgenden Komponenten verändert:

- Silbersand FM 501 - Upgrade auf MK II
- Mediaplayer TEAC WAP-V 6000
- Apogee Worldclock Big Ben
- D/A-Wandler BMC-DAC
- Vorverstärker Tessendorf Referenz

Um es kurz zu machen: In der Summe der Komponenten sind die Verbesserungen einfach grandios. Die staubtrockenen, tonlosen Bässe, die ich ja auch von zu Hause kenne, kommen bei Franz einfach noch authentischer und großartiger rüber. Faszinierend, wie sich dabei das Musikgeschehen von den Lautsprechern löst!

Und Johnny Cash tönt auf A Hundred Highways nun so, wie ich ihn mir erwarte. Ich schreibe dies vor allem der neuen Sensorik des Tiel-Mitteltöners zu, die auch bei mir* insbesondere Männerstimmen von einer zuvor gelegentlich zu konstatierenden Beengung befreit.

*bei meiner FM 303 ist es allerdings der modifizierte Mitteltöner

Beeindruckend ist auch die "Schwärze", aus der heraus Franz Anlage spielt. Das ist zu vergleichen mit einem sehr guten Fernseher, bei dem die Farben erst dadurch so richtig zu Geltung kommen, wenn nichts angezeigt wird, wo nichts hingehört. Franz führt diese Schwärze vor allem der Stromreinigung durch den PS Audio PPP und der Taktaufbereitung durch den Apogee Big Ben zu.

Franz ist es gelungen, seinen Hörraum durch Einsatz einer Vielzahl von mechanischen und elektronischen Tuningmaßnahmen akustisch fast vollständig zu eliminieren. Allein die Optik - damit meine ich die "Kleinheit" des Raumes - kontrastiert nun mit der Größe der virtuellen Bühne, so dass ich ein Schließen der Augen als notwendig empfand, um die Illusion perfekt zu machen. Mit ein bisschen Gewöhnung ist dies aber sicherlich nicht notwendig.

Zum Abschluss noch ein Bild von Franz' großen und kleinen Männerspielsachen (wie immer alles eine Frage der Perspektive :mrgreen: ):

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Viele Grüße
Rudolf
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Franz
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Beitrag von Franz »

Hallo Rudolf und Bernd,

vielen Dank für euren Kurzbesuch, hat mich vor allem gefreut, den stilen Bernd einmal näher kennenzulernen, hab ihn ja in Taunusstein schon kurz sehen können. Denke, er hat sich ein Bild davon machen können, was aktiv Geregelte zu leisten vermögen, wenn auch das Drumherum sauber aufeinander abgestimmt wird. In der Summe hab ich - denk ich - das Mögliche herausgeholt, was bei mir unter den Umständen geht - und das ist auch für meine Ohren ein audiophiler Hochgenuss. Egal, welche Tonträger ich auch höre, egal, welches Musikgenre, es tönt schlicht überragend für mich. Wenn andere das auch so goutieren können, freut das einen.

Ich denke, nach all den Jahren der Optimierung bin ich nun angekommen, meine Ansprüche an eine Wiedergabe, so wie sie mir vorschwebte, sind erreicht. Nun heißt es, meine Tonträgersammlung zu rippen und zu archivieren. Ich bin sehr weit herumgekommen, hab mir vieles angehört, manche Anregungen - auch durch dieses schöne Forum - mir geholt und dann umgesetzt. Ich bin also im höchsten Maße zufrieden mit dem Ergebnis und genieße Musik, in die ich tief eindringen kann. Ja, einfach nur wunderbar.

Ich kann jedem Musikfreund, der sich den Luxus einer feinen Musikanlage leisten will, nur ermutigen, seinen eigenen Weg zu gehen und das Mögliche möglich zu machen. Dazu ist wichtig, daß man offene Ohren bewahrt und auch mal Dinge ausprobiert, denen man vorher nicht soviel an Wirkung zutraut. So kommt man weiter, wenn man passioniert und ambitioniert ist.

Übrigens ein nettes Bild. Wie man sieht, liegt wahre Größe immer an der Perspektive. :mrgreen: :cheers:

Gruß
Franz
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Bernd
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Beitrag von Bernd »

Hallo Franz,

auch von mir ein paar wenige aber sehr aufrichtig gemeinte Worte zu dem was ich bei Dir im Keller hören durfte. Ausser der Klassikwelt haben wir ja eine ziemliche Bandbreite unterschiedlichster Musikrichtungen über Deine Kette gehört. Trommeln aus Japan, Nils Lofgren akustisch, den von Rudolf schon erwähnten Johnny Cash und und und...

Bei allen Stücken war es eine pure Freude zuzuhören. :mrgreen: Kein bisschen anstrengend und nie aufdringlich. Das war der Genuß einer Referenzanlage in der Jahre des Suchens und Ausprobierens stecken.

Herzlichen Glückwunsch auch nochmals von meiner Seite zu dieser außergewöhnlichen Zusammenstellung und dem Aufzeigen, daß man immer wieder auch Liebgewonnenes in Frage stellen muß, wenn es durch technischen Fortschritt ermöglicht wird, dem Ideal noch näher zu kommen.

Es war für mich ein sehr imposanter und anregender Abend, der noch lange nachklingen wird. :D

Gruß

Bernd
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Franz
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Beitrag von Franz »

Hallo Bernd,

danke für die netten Worte. Freut mich, daß es dir gefallen hat, bist jederzeit gern gesehen. :cheers: Hab wirklich weder Geld noch Mühen gescheut, sowas im Laufe der jahre auf die Beine zu stellen. Das meine ich mit ambitioniert und passioniert, wenn ich von einem Hobby HiFi schreibe.

Gruß
Franz
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Kienberg
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Ein konsequent geschliffener HiFi-Diamant

Beitrag von Kienberg »

Mein Besuch bei Franz am vergangenen Wochenende.

Nach allem, was wir hier aus dem Forum wissen, ist ein Besuch bei Franz ein besonderes Erlebnis. Hier hat ein Musikliebhaber eine Anlage zur Reproduktion derselben über Jahre konsequent weiterentwickelt und optimiert. Zur Erinnerung, hier ein Bild vom Stand Samstag Abend:

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Ich kam also mit der Erwartungshaltung nach Meckenheim, hier einen hochendigen "Diamanten" vorzufinden, dessen Facetten aufs feinste geschliffen sind und mit geeigneten Licht angestrahlt, entsprechend funkeln. Hier nun meine Eindrücke zu den einzelnen Facetten dieses Edelsteins, werde den Besuchsbericht in zwei Teile und vier Kapitel einteilen:

Teil I
1. Einhören mit Teac WAP V6000
2. Was bringt der Linn Sneaky im Austausch gegenüber dem Teac?

Teil II
3. Kurzbericht zum "Invertieren"

Teil III
4. Wie hört sich heute eine Anlage "frei jeglicher digitaler Klangmanipulation" an?


Teil I

1. Einhören mit Teac WAP V6000

Als ich den Hörraum betrat, fühlte ich mich auf Grund der vielen schönen Bilder hier schnell "zu Hause".
Zunächst ging es also darum, sich an den Raum zu gewöhnen und sich auf der Silbersand FM 501 MarkII und den hochkarätigen Zuspielern sowie dem feinen Zubehör einzuhören.

Ich setzte mich also, wie sich das für einen Gast gehört gleich in den Sweetspot, Franz startete den Teac mit einem Rockoldie den ich nicht kannte (heisst Nils Lofgreen?), der mir aber für solche Musik zu leise war, also aufstehen und am Tessendorf VV "gasgeben". Zu meiner Überraschung waren darauf akustische Gitarren zu hören, der Sänger stand wunderschön vorne in der Mitte, die Drums waren weit hinten mit einem schönen, durchaus swingenden Beat zu hören, recht nett.

Nach einigen Tracks dieses Genres wollte ich es wissen und habe meine HD am Teac angeschlossen und zwei Overtüren von Franz von Suppe erklingen lassen. Pauken und Trompeten kamen von sehr weit hinten, die Streicher waren chorisch schön aufgelöst, die Klangfarben der Holzbläser stimmte. Die Gran Cassa am Anfang von Dichter und Bauer hatte aber nicht den Druck, den ich von meiner FM 701 gewohnt bin, also lauter gestellt (Franz ist ja ein bekennender Leisehörer, ich lass es dagegen schon mal gerne Krachen :mrgreen: ), Phonic Pegelmesser eingeschaltet und so nach 5 min meinte Franz, das waren jetzt sicher 105 dB. Der Phonic zeigte aber nur 96 dB als Spitzenwert an.

Nächster Track, Mahlers 3. Symphonie mit Solti und dem Chigago Symphony Orchestra, DIE Mahleraufnahme aus den 70er Jahren. Nach kurzem, relativ leisen Einhören, fiel mir wieder die grosse Raumtiefe der Staffelung des Orchesters auf, schätze so etwa 3,5 Meter waren Pauke und Gran Cassa hinten zu vernehmen, und das bei einer Basisbreite von nur knapp über zwei Meter, ja, eine solche Raumtiefe habe ich bei dieser Basisbreite noch nirgends gehört! :D

Nun war es Zeit wieder live-gerechte Pegel einzustellen, aber bei Spitzen von kanpp unter 100 dB hatte man doch den Eindruck, jetzt sei der Raum "gesättigt", ein weiteres Aufdrehen wäre kontraproduktiv, würde das Hörerlebnis schmälern. Die Höhen wurden doch etwas vorlaut, ich hätte sie via Audiovolver mehr abgesenkt und dafür die Bässe angehoben. :P


2. Was bringt der Linn Sneaky im Austausch gegenüber dem Teac?

In Gestalt des Linn Sneaky hatte ich eine weitere Möglichkeit zur "Beleuchtung" mitgebracht und Franz wollte ja schon lange wissen, was diese von vielen hier und anderswo hochgelobte Lichtquelle an seiner Edel-Anlage bewirkt ... oder haben wir alle geflunkert, und uns den Linn schöngehört, unsere Investition schöngeredet?

Wir haben also den Laptop und den Linn Sneaky mit dem Linksys-Router LAN-Verkabelt, Franzen's Backup-Platte, deren 1,5 TB er fast bis zum Anschlag "vollgerippt" hat, per USB an den PC angeschlossen und dann das JRiver Media Center zum Aufbau seiner Datenbank gestartet. Während der PC jetzt schwer zu arbeiten hatte, haben wir in aller Ruhe Kaffe getrunken und Kuchen geschmaust, vielen Dank, Franz, an Deine liebe Frau, der Kuchen war ganz nach meinem Geschmack, hätte glatt aus dem Chiemgau kommen können. :wink: :mrgreen:

Nach einer knappen Stunde hatte sich JRiver Franzen's HD einverleibt, der Linn wurde nun an Stelle des Teac an den Audiovolver per SPDIF angeschlossen (siehe Bild).

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Dann wurde der iPad als FB gestartet und ich habe Franz kurz die Bedienung des PC-Dektops via iPad erklärt, damit er selbst nach Lust und Laune seine Musik starten konnte. Dann ging's ans Hören, diesmal sass natürlich Franz im Hotspot, er wollte ja erfahren, was der Linn an seinem HiFi-Edelstein bewirkt. Auf den folgenden Bildern ist gut zu erkennen, wie Franz hochkonzentriert den Linn testet.

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Noch skeptisch ... ob ICH mal so täglich hören werde?

An seiner Miene konnte ich schon bald ablesen, dass Franz mit dem Gehörten nicht nur hochzufrieden war, sondern es kaum glauben konnte, was der Linn hier an Klangqualität abliefert. Aber das soll er selbst hier beschreiben.

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Oh ja, ist verdammt bequem ... so zu hören und meine Anlage legt ja richtig zu ... (man beachte das erste, leichte Grinsen) ... hätte ich nicht gedacht, was die Schotten da zu Wege bringen

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Das gibt'st ja nicht ... so habe ich diese Aufnahme ja noch nie gehört ... Augen zu, jetzt keine optische Beinflussung

Für mich war der Unterschied Teac/Linn noch grösser als ich das bei mir oder damals in Zweibrücken (die Teilnehmer erinnern sich) gehört hatte. Die von mir im Punkt 1 kritisierten vorlauten Höhen bei hohen Pegeln waren verschwunden, man wollte, nun auch Franz, jetzt lauter hören, die Instrumente waren "zum Greifen" im Raum verteilt, die Streicher bei Mahler und Suppe wunderbar aufgelöst, das war keine Klangwolke. Man konnte nun deutlich hören, dass deren Chor aus vielen einzelnen Musikern bestand, ebenso die Holzbläser, alles wunderschön weich, man könnte sagen, es klang sehr "analog", also frei von "bösen" Digitalartefakten, aber gleichzeitig präzise in den Attacken, Impulse kamen nicht "weichgespült" wie man das ja aus der guten alten LP-Zeit kennt.

Wir waren also überrascht vom Zugewinn durch den Linn, konnten uns nicht von der Anlage und ihrem Hörgenuss lösen, haben viele Stunden bis in den späten Abend hinein gehört. Dabei machten mir die vielen hervorragenden Aufnahmen aus dem Rock- Blues- und Worldmusic-Bereich von Franz auch als Klassik/Jazz-hörer richtig Spass. Weil ich diese so noch nie hörte, konnte ich mich dafür wohl auch nie erwärmen.

Woran liegt dieses Ergebnis, das war die Frage, die ich mir den ganzen Abend stellte und nun wie folgt beantworten möchte:

Franz hat über all die Jahre mit vielen kleinen, aber feinen Schritten seine Anlage optimiert. Die Summe dieser Einzelmassnahmen zahlt sich nun aus, der Linn Sneaky liefert hier einen deutlichen "Return on Investment".

Angefangen vom Audiovolver, über den Apogee BigBen, der mit einem Spezialkabel mit dem hochinnovativen, vorzüglichen BMC-DAC verbunden wird, der seinerseits nicht über die vorhandene Vorstufe die FM 501 antreibt, sondern dessen Analogoutput erst vom Tessendorf-VV (dem Goldstück, am Bild leider stark vom Teac-Monitor verdeckt) verstärkt über höchstwertige Silber-XLR-Kabel an die Silbersands abgegeben wird. Alle Geräte werden über den PPP "Stromschmeichler" mit Strom versorgt und zwar über das beste Powerkabel der Firma NBS, dass man noch als Normalverdiener bezahlen kann (siehe folgendes Bild der Kabelfacette in Franzen's HiFi-Diamant):

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Als wir den ersten Tag unseres hochinteressanten Hörmeetings beendeten, war es 2h morgens. Am folgenden Sonntag gings um 10h weiter - Teil II meines Berichtes folgt demnächst.


Gruss
Sigi
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Roli
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Beitrag von Roli »

Hallo Sigi,

anhand der Bilder kann man klar erkennen - es gibt einen LINN-Fan mehr! :D

Für mich ist dies allerdings keine Überraschung. :mrgreen:

Danke für Deinen netten Sessionbericht!

Herzliche Grüße :cheers:
Roland
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Danke Sigi,

für den schönen Bericht Teil 1! Muss schon verdammt gut klingen, wenn sogar Du Dir Rock und Co. mit Genuss reingezogen hast. Dein Linn hat offenbar prächtig mit dieser hervorragenden Anlage harmoniert - ich vermute, Franz war etwas unglücklich, als Du ihn am Sonntag wieder eingepackt hast. Bin gespannt auf Teil 2!

Viele Grüße
Gert
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Rudolf
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Beitrag von Rudolf »

Danke, Sigi, für deine rasante Reportage.

Einfach herrlich, diese Bilder! Franz, Hand auf's Herz, hättest du dir noch vor Jahresfrist träumen lassen, dass du dich mit einem iPad in der Hand - OK, den gab's damals auch noch nicht - mit Musik von der Festplatte berieseln lässt?

Und dieser raffinierte (engl. "sneaky") Schotte scheint tatsächlich so etwas wie eine Pflicht zu sein, wenn man ganz, ganz oben mitmischen will. Bin schon gespannt, wann er in Franz' Rack Platz nehmen wird.

Viele Grüße
Rudolf
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Franz
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Beitrag von Franz »

Hallo Sigi,

danke für deinen Bericht, der exakt - auch in der chronologischen Reihenfolge - das wiedergibt, was wir beide hier erlebt haben. Auch ich war erstaunt, wie du reagiert hast, als ich Nils Lofgren dir präsentiert habe, weiß ja, daß du auf Rock-Pop mitunter recht allergisch reagieren kannst. Aber dein verblüfftes Gesicht und dein anerkennendes Nicken war nett zu konstatieren.

Zum Linn: Ja, was soll ich da noch sagen? Ich hätte mir eine marginale Verbesserung vorstellen können, aber daß er dann doch so einschlug wie eine Bombe hatte ich nicht erwartet. Das wertet die performance des Teac nicht ab, sondern hebt den Linn für mich jedenfalls in eine andere Klangliga. Ich mache das fest an 3 wesentlichen Dngen, die mir dabei aufgefallen sind:

- Es entsteht sehr schnell der Wunsch, lauter hören zu wollen. Und je lauter man stellt, desto schöner entfaltet sich die Musik. Nichts wirkt dabei lästig, im Gegenteil, man erfährt ein Mehr an Details und Raumgefühl, es wirkt ungemein authentisch. Die Illusion gerät frappierend echt.
- Ich hatte - je länger ich meine tracks mit dem Linn hörte - das Gefühl, als würde ich regelrecht in die Aufnahme hineingezogen, fühlte mich wohlig eingewoben in einen Kokon aus mich umgebender Musik, der mich stark an beste analoge Darbietungen erinnerte.
- Hat man einige Stunden - völlig ermüdungsfrei übrigens - mit dem Linn gehört, wird man süchtig. Zumindest habe ich das an mir festgestellt. Ich will anders gar nicht mehr hören wollen, der Zugewinn ist zu dramatisch ausgefallen. Hab jetzt ja wieder mit dem Teac gehört, ist auch richtig prima, gar keine Frage, aber hier ist der Linn als der klar Bessere des Guten Feind. Es wird also der Linn werden als Netzwerkplayer, es muß sein, das gönne ich mir auch noch.

Sigi bin ich zu Dank verpflichtet, daß ich diese Erfahrung habe machen dürfen. Bedanken möchte ich mich darüber hinaus bei ihm für die viele Arbeit, die er sich da gemacht hat. Ich war ja an diesen 2 Tagen eher der stille Genießer. :D
Rudolf hat geschrieben:Franz, Hand auf's Herz, hättest du dir noch vor Jahresfrist träumen lassen, dass du dich mit einem iPad in der Hand - OK, den gab's damals auch noch nicht - mit Musik von der Festplatte berieseln lässt?
Hab ja schon vor einiger Zeit gesagt, daß ich dahingehend meine tiefsitzenden Vorurteile revidiert habe. Ich wollte es einfach wissen. Nun habe ich für mich Gewißheit. Grundsätzlich bin ich allem immer aufgeschlossen gegenüber. Vielleicht ist das auch eines der kleinen "Geheimnisse", warum ich als technisch ziemlich unbeleckter Laie doch recht weit gekommen bin. Wenn mich etwas wirklich interessiert, dann probier ich das auch zu Hause aus. Und da merke ich schnell, was es bewirkt. Zum Glück habe ich in meinen Lautsprechern auch Spieler, die Unterschiede aufzeigen können.

Gruß
Franz
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Kienberg
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Ein konsequent geschliffener HiFi-Diamant - Teil II

Beitrag von Kienberg »

Hallo Freunde,

mein Besuch bei Franz war ja auch, wie wir hier nun zu sagen pflegen, eine kleine "Polarexpedition".
Im Teil II werde ich nun deren Ergebnisse vorstellen. Der zeitliche Abstand zum Teil I ist der Diskussion um die Polarität, die ja noch ein Weilchen anhalten wird, geschuldet. Ich habe kurz vorm Losfahren zu Franz zwei CDs Invertiert und dabei sehr gute Hörergebnisse erzielt. Nun wissen wir ja inzwischen von Untersuchungen die Gert an seiner Anlage durchführte, dass man das "Invertieren" nicht so ohne weiteres Verallgemeinern kann, auch die Anlage kann ja schon invertiert sein.

Nun, bei Franz habe ich ähnliche Verbesserungen festgestellt wie bei mir, also ist seine Anlage wohl richtig gepolt, oder....unsere beiden Anlagen sind verpolt....wie dem auch sei, hier nun der

Teil II

3. Kurzbericht zum "Invertieren"

Folgende CD's wurden mit Audacity zum Hörtest invertiert:

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Von der Brahms-Aufnahme haben wir uns den 4. Satz mehrmals angehört, dabei habe ich, sehr ähnlich wie auf meiner Anlage, eine Reihe von Änderungen/Verbesserungen im Klangbild festgestellt. Werde das an zwei "Schlüsselstellen" dieses Satzes darstellen (siehe Bilder):

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Ad. 1: Die Sforzato-Noten spielt Leonard Bernstein mit viel "Schmackes" aus, in der Originalversion klingen die Streicher dabei sehr scharf, man will leiser drehen. In der invertierten Version sind diese Härten weitgehend verschwunden, man kann Bernsteins Sforzato sogar richtig geniessen.

Ad. 2: Jetzt hört man das Kontrafagott deutlich raus, es wird nicht mehr von den tiefen Streichern verdeckt, das Paukentremolo ist klar aufgelöst.

Ad. 3: Hier beginnt das wunderbare Alphornthema, von den Wiener Hörnern herrlich vorgetragen, in der invertierten Version sieht man sie förmlich leicht rechts hinten spielen, man fühlt sich unmittelbar an Live-Aufführungen dort erinnert, fantastisch, hätte nie gedacht, dass eine Invertierung, selbst mit dem rel. "ungenauen" Programm Audacity :wink: :mrgreen: , schon so gut rüberkommt.

Franz war richtig begeistert und betonte, wie schön klassische Musik sich anhören kann, wir waren "hin und weg" was so eine Invertierung bewirken kann. :D

Im folgenden Bild das Choralthema, das sich unmittelbar ans Alphornthema anschliesst. In den folgenden Takten ist noch kurz zu sehen, wie genial Johannes Brahms diese beiden Themen miteinander verwebt.

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In der invertierten Version werden weder Fagott noch das Kontrafagott von den Posaunen verdeckt. Das Kontrafagott, piano gespielt, ist nur auf den besten Anlagen deutlich rauszuhören, bei Franz konnte man dessen charakteristische Klangfarbe sehr gut erkennen.

Das Verweben der beiden Themen in den folgenden Takten kam, selbst zu Beginn im doppelten Piano, wunderschön und erhaben daher, ein grosses Kompliment an Franzen's Anlage, so habe gut habe ich das nur von meiner Anlage in Erinnerung.

CD zwei, die Suppe-Overtüren, spricht völlig andere Emotionen beim Hörer an. Ich habe deshalb gleich zu Beginn die "Leichte Kavallerie" gewählt, die "fetzt" richtig, wenn sie gut gespielt und ebenso reproduziert wird (was die Wiener unter Mehta besser können wie das in Montreal unter Dutois erklingt).
Schon in den ersten Takten konnte man an der herrlichen Klangfarbe der Lechner-Trompeten, wie sie die Wiener spielen, eine Verbesserung gegenüber der Originalversion hören (siehe Bild):

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In dieser Aufnahme aus dem Grossen Saal im Musikverein kann man bei ff-Stellen recht gut die Saaldimension erkennen, in der invertierten Version hört man jetzt die Reflexionen der Rückwand der Bühne, das Tambourin kann man, weit hinten im Saal sehen, ja fast "greifen". Auch die Gran Cassa ist gut zu vernehmen, sicher, das kommt auf meiner FM 701 mit noch mehr Druck, da sind auch die typischen Resonanzen des Goldenen Saals bei 25 Hz (Bodenplatte unter den vorderen Reihen) zu hören (... was manche Hörer sogar stört :wink: :mrgreen: ).

Die Karat-Aufnahme und ihr "invertiertes" Hörergebnis hat ja Franz schon hier ausführlich beschrieben.

Gruss
Sigi
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Franz
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Beitrag von Franz »

Hallo Sigi,

staune immer voller Bewunderung, wie sorgfältig du deine Musikbeispiele inhaltlich wie optisch nachvollziehbar aufbereitest, dafür nochmals meinen ganz herzlichen Dank.
Kienberg hat geschrieben:Franz war richtig begeistert und betonte, wie schön klassische Musik sich anhören kann, wir waren "hin und weg" was so eine Invertierung bewirken kann. :D
Ja, das war ich auch. Deine Musikbeispiele waren einfach fabelhaft. So schön kann Klassik sein. :D
in der invertierten Version hört man jetzt die Reflexionen der Rückwand der Bühne, das Tambourin kann man, weit hinten im Saal sehen, ja fast "greifen". Auch die Gran Cassa ist gut zu vernehmen
Das war für mich der frappierendste Unterschied, der mir bei deinen 3 Beispielen aufgefallen ist. Noch größer fiel der Unterschied invertiert/Original jedoch an meinem Musikbeispiel /Karat: Schwanenkönig aus.

Insgesamt muß ich sagen, daß ich ob des Ergebnisses mehr als überrascht war. Hätte mir das einer vorher so vorausgesagt, hätte ich gelacht, jetzt grüble ich eher, wie dem zu begegnen ist. Ich warte einfach mal ab, was die Recherchen so ergeben. Daß Polaritätswechsel jedoch hörbar wird, steht für mich jedenfalls nach diesen Kostproben außer Zweifel. Weiß nur noch nicht so recht, ob es ein Segen oder Fluch ist - denk ich an die ganze Arbeit, die dann wieder ansteht. :mrgreen: Aber ich bin ja verrückt genug, um das für mich beste klangliche Ergebnis dann auch haben zu wollen.

Gruß
Franz
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Kienberg
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Ein konsequent geschliffener HiFi-Diamant - Teil III

Beitrag von Kienberg »

Weiter geht's,

Franz treibt nicht nur das Hören von digitalen Quellen auf die Spitze, nein, er hat auch die Wiedergabe der guten alten LP auf einsames Niveau gehoben.

Ein MUSS für jeden Besucher, sich mal eine solche Anlage, die frei von jeglicher digitaler Klangmanipulation daherkommt, anzuhören. Diese Gelegenheit habe ich natürlich genutzt und in einem Anflug von Euphorie gleich eine ganze Kiste meiner alten LP's selektiert und mitgenommen, vor allem Direktschnitte. Leider reichte die Zeit dann nicht aus, mir die alle anzuhören. Wir haben aber drei LPs sehr ausführlich begutachtet, es folgt das Ergebnis eines Hörtests "Alter Schule".

Teil III

4. Wie hört sich heute eine Anlage "frei jeglicher digitaler Klangmanipulation" an?


Zuerst demonstrierte Franz mit folgender LP

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auf welchem Niveau man Vinyl heute reproduzieren kann. Ich kannte diese Aufnahme weder von LP noch von CD, war aber sehr beindruckt von der Klangqualität die ich da, nach vielen Jahren ex Vinyl, zu hören bekam.
Da knisterte und rumpelte NICHTS, die Musiker standen "wie angenagelt" auf der Bühne, viel Luft dazwischen, beachtliche Raumtiefe und selbst Impulse kamen knallhart aus den FM 501. Oh ja, treibt man das Abspielen von Vinyl so auf die Spitze, macht Zuhören einen Riesenspass.

Sicher es klingt alles irgenwie anders, Drumschläge kommen "runder", ich konnte gut nachvollziehen, was LP-Hörer fasziniert, ich kann mich nicht erinnern, jemals so gut LP's gehört zu haben. Klar, der Aufwand um dahin zu kommen ist schon immens, aber wenn LP, dann so wie Franz das umsetzt. :D

Als nächstes legte Franz eine Scheibe von Weather Akustics (ist der Name so richtig?) auf. Dies ist eine Aufnahme aus der Carnegie-Hall, die Gruppe musiziert nur mit akustischen Instrumenten, keinerlei E-Gitarren, Keyboards etc. Auch hier wieder ohne Knistern/Rauschen/Rumpeln, hervorragende Bühnenabbildung, die Akustik dieses sehr guten Konzertsaals kommt bestens rüber.

Nun war es an der Zeit, eine LP aus meiner "Kiste" zu begutachten. Ich wählte die 3. Symphonie von Gustav Mahler, aus der "Mutter aller Mahleraufnahmen",

Bild

der Einspielung durch Georg Solti mit dem Chigago Symphonie Orchester aus den 70er Jahren.
Diese Aufnahme hatte ich auch als CD und, durch Markus Spatz von der LP in 24/192 digitalisiert, auf dem Laptop dabei.

Wir hörten zuerst die LP. Auch hier wieder fast frei jeglicher Störgeräusche (wenn Markus Spatz digitalisiert, werden die "alten" LPs ja gründlich von ihm gereinigt). Schöne Abbildung der Musik in der Chigagoer Symphonie Hall, das Posaunensolo, einer meiner Paradestücke zur Anlagendemo, kam mächtig, man hörte sehr gut, dass die Blechbläser dieses Orchesters zur absoluten Weltspitze gehören.

Dann Umschalten auf CD via Linn/Acourate/BigBen/BMC-Wandler:
Ja, das gefiel mir dann doch noch einen Deut besser, die unterschiedlichen Schlägel der Gran Cassa waren so deutlicher, fokussierter zu hören, FF-Paukenschläge hatten mehr "Mumm", die Streicher erklangen mit mehr Feindynamik, lösten sich besser aus der "schönen Klangwolke" wie sie via LP ertönte. Für mich spielte das Orchester nun mehr in Richtung "Ding an sich".

Leider konnten wir die 24/192-Version nicht im Vergleich hören, da sich der Audiovolver weigerte, diese Files abzuspielen.

Nun, ich hätte natürlich gerne noch meine guten alten Direktschnitte, u.a. mit Harry James, über diese Ausnahmeanlage gehört, aber die Zeit war leider um ... so schnell können zwei wunderschöne, hochinteressante Tage vergehen, irgenwie scheint bei Franz und seiner Traumanlage die Zeit schneller abzulaufen ... ist doch wohl kein "relativistischer Effekt" im Spiel, den verkünden zwar manche Hochendanbieter :wink: :mrgreen: , aber bei Franz unterliegen alle Kompenenten den klaren Gesetzen der Physik ... muss also an der schönen Musik und den dabei ausgelösten Emotionen liegen, dass die Zeit so rennt.

Lieber Franz, möchte mich nun nochmals auch hier für Deine/Eure Gastfreundschaft bedanken, für mich war es ein Wochenende, an dass ich mich immer gerne erinnern werde.

Gruss
Sigi
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Franz
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Beitrag von Franz »

Hallo Sigi,
Kienberg hat geschrieben:Als nächstes legte Franz eine Scheibe von Weather Akustics (ist der Name so richtig ?) auf. Dies ist eine Aufnahme aus der Carnegie-Hall, die Gruppe musiziert nur mit akustischen Instrumenten, keinerlei E-Gitarren, Keyboards etc. Auch hier wieder ohne Knistern/Rauschen/Rumpeln, hervorragende Bühnenabbildung, die Akustik dieses sehr guten Konzertsaals kommt bestens rüber.
Eine kleine Korrektur, es handelte sich um die Gruppe "The Weavers":

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Aufgenommen vor Ort in der Carnegie Hall (New York) im Mai 1963, feierte dieses historische Konzert den 15. Jahrestag der Weavers. Diese LP ist seit Jahren auf der berühmten TAS-Liste - ein Klassiker, musikalisch ebenso wie klanglich. Wie alle Wiederveröffentlichungen von Analogue Productions wurde auch dieser Titel von Doug Sax von den original Mastertapes geschnitten. Die Bühnendarstellung gerät auf dieser Platte derart phänomenal, daß man sich inmitten des Auditoriums wähnt. Wenn der Applaus nach den Liedern dann brandet, möchte man glatt mitklatschen. :mrgreen:

Gruß
Franz
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Kienberg
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Beitrag von Kienberg »

Hallo Franz,
Franz hat geschrieben:Eine kleine Korrektur, es handelte sich um die Gruppe "The Weavers":
danke für die Richtigstellung, hatte bei denen irrtümlich irgendwas mit "Wetter" in Erinnerung :wink: :mrgreen: ....LP-Covers soll man halt immer gleich fotographieren.


Gruss
Sigi
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