Michael (Mangersystem mit Ripol)

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Leo
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Michael (Mangersystem mit Ripol)

Beitrag von Leo »

Da Mangersysteme grade allgemein ein Thema scheinen, will ich mal meinen Werdegang und meine Erfahrungen mit Manger hier vorstellen.

Mit Lautsprecherbasteln beschäftige ich mich seit den ersten Hifianfängen in den Siebzigern. Mein zweites Lautsprecherpaar, das ich besass, war bereits selbst gebaut aus einem Heco-Bausatz in einem Faltgehäuse (der Eine oder Andere hier mag das noch kennen, eine folierte und geschlitzte Pressspanplatte, man gibt Holzkleber in die Schlitze, faltet das Gehäuse zusammen und schraubt die bearbeiteten Front- und Rückseite rein, Glaswolle rein und fertig war das HighEnd :mrgreen: ).

Nebenbei hatte ich an der Schule eine Physiklehrer, der nebenberuflich Lautsprecher für eine kleine bayrische Manufaktur (Modex) entwickelte. Die Lautsprecher waren vollaktive 4-Weger, die mich immer beeindruckten.

Damals, um das Abitur rum, reifte der Wunsch, selbst mal eine aktive Standbox zu bauen. Parallel zu meinem Studienabschluss ein paar Jahre später, stand dann schonmal ein passiver 3-Weger im Zimmer, der nur noch auf die Aktivierung wartete. leider hatte mir die berufliche Beschäftigung mit der Technik als Ingenieur die Lust auf technische Basteleien am Feierabend verleidet, so dass die ganzen Bauteile heute, fast 30 Jahre später, unverlötet im Keller rotten.

Im Laufe der Jahre alterten auch die damals gebauten Passivlautsprecher und um den Jahrtausendwechsel stand eine grundsätzliche Überholung an, weil die Chassis an den Sicken ausfransten und die Hersteller damals keine Reparaturen anboten (Seas und Audax, hat sich aktuell wieder etwas gebessert, da die Hersteller teilweise aus grossen Konzernen wieder augegliedert wurden und ggf. heute den DIY-Markt wieder mit Ersatzteilen und -typen bedienen).

Irgendwie stolperte ich damals über Manger, hab lange hin und her recherchiert und letztendlich den Mittel- Hochtonzweig durch einen MSW ersetzt, noch rein passiv. Später habe ich die Kisten dann nach eifrigem Lesen in DEM deutschen Hifi-Forum 8) mit einer digitalen Behringerweiche und zwei T+A-Endstufen aktiviert. Naja, nicht wirklich das Gelbe vom Ei, zumindest für mich.

Dann stolperte man auch über Hifiakademie in den Foren. Also mittels zweier Hifiakademie-Endstufen und Weichenmodul aktiviert, integriert in das Lautsprechergehäuse. Nun war ich ungefähr da, wo ich in den 80ern hin wollte.

Ich habe dann viel mit der Weiche rumexperimentiert, da ja jeder weiss, dass der Manger gaaanz böse klingt, wenn man ihn zu tief trennt ... Zudem hatte ich in unserer Wohnung ziemliche Probleme mit der Basswiedergabe, was zu einigem Rumgeeiere mit Absorbern und Weicheneingriffen etc. führte. Weitere Weichenoptimierungen sollten den ach so übeln Verlauf des Mangerfrequenzganges ausbügeln, kann man ja schön mit so einer DSP-Weiche.

Irgendwann las ich dann noch über Ripole, was mich zu der Überlegung leitete, den Lautsprecher nochmals komplett neu aufzubauen, mit Manger, Ripolabteil und aktiver Ansteuerung. Ich habe einen Freund, der Schreiner ist. Also ein Gehäuse gezeichnet, die passenden Basstreiber und Auslegung bei Axel Ridtaler geordert und fast gut.

Leider wurde mein Freund krank, die Schreinerei ging pleite und das zog sich viele Monate, über ein ganzes Jahr, bis er sich gesundheitlich gefangen hatte und durch Übernahme der ursprünglichen Schreinerei von seinem Chef selbstständig war und mir dann die Lautsprechergehäuse bauen konnte.

Entstanden ist nun ein Lautsprecher aus zwei Teilen:
  • Bassgehäuse mit jeweils vier Peerless-12"-Bässen pro Stereoseite
  • Mangerkopfteil mit einem Manger-MSW in der aktuellen Ausführung, wenngleich schon seit 203 bei uns im Einsatz
  • Manger-Holoprofil, für uns unverzichtbar, um einen breiten Sweetspot zu bekommen
  • Aktiveinschub mit Hifiakademie-Endstufe und DSP-Weiche, Trennung mit jeweils 24dB/Oktave bei 150 Hz :roll: :mrgreen:
Bilder folgen

Gruss Michael aka Leo, wie ich in den ganzen angemeldet bin
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Bernd Peter
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Beitrag von Bernd Peter »

Hallo Michael,

klingt alles sehr nachvollziehbar.

Bitte zeige uns Bilder und sag uns was zu Deinem jetzigen Höreindruck.

Gruß

Bernd Peter
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Leo
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Beitrag von Leo »

Nun noch ein Wort bzw. ein paar Sätze zur Auslegung des Systems:
  • Warum als Trennfrequenz 150 Hz, wo doch jeder seit Tantris weiss, dass der Manger unter 330 Hz kolbenförmig zu schwingen beginnt und darin das Grundübel des bekannt ungenügenden Wiedergabeverhaltens des Manger liegt?
    Ganz einfach, ich konnte es ja ausprobieren, DSP machts möglich. Mir war die bruchlose Übertragung des Frequenzbandes von 150 Hz bis über die Hörgrenze mitsamt der damit erzielbaren Darstellungsqualität letztendlich wichtiger wie die unverzerrte Wiedergabe auch bei hohen Pegeln. Bei uns macht der raum vor dem Manger "zu" bei hohen Lautstärken, dann geniesse ich lieber das Breitbänderhafte über die wichtigsten Frequenzbereiche, statt ausgerechnet im wichtigen Grundtonbereich ein zusätzliches Chassis und einen weiteren Übergang zu haben oder alternativ einen Bass bis 400 Hz zu treiben. Dann bleibt imer noch der Übergang mittendrin, das gefiel mir bei meinen Versuchen nicht.
  • die Beschränkung auf die 150 Hz erlaubte dann im Gegenzug den Einsatz eines vergleichsweise mächtigen Ripol-Setup, das somit locker unter die 20 Hz reicht, ohne dass irgendwann dem System bei unseren Anforderungen die Luft ausgeht. Die Wiedergabe der Bässe ist einfach klasse. Ich habe zum ersten Mal hier saubere tiefe Bässe, die selbst bei langanhaltenden Orgeltönen der tiefsten Register nicht den Raum zudröhnen, dem Dipol sei Dank.
  • die Weiche wurde jeglicher Korrekturen ausser dem normalen Trennen mit 24 dB bei 150 Hz entledigt. All das Rumbasteln und Eingreifen in den Frequenzgang des Manger verschlimmbessert meiner Meinung und Erfahrung nach nur das Hörerlebnis. Viel wichtiger ist ein stabiles und resonanzarmes Gehäuse. Da hätte ich mittlerweile noch Optimierungsbedarf.
  • zusätzliche Raumkorrekturen werden über einen Lyngdorf-DPA1 durchgeführt (seit Neuestem)
Mit was ich ansonsten höre:
  • Plattenspieler Well Tempered Record Player aus den 90er mit Scheu Ruby 3 und Omtec Antares CP3i Phonovorstufe
  • CD-Laufwerk Lyngdorf CD-1
  • Sonos für Internetinhalte von Napster und Spotify
  • Analogtuner T+A T1200 für Radio
  • digitale Vorstufe mit Raumkorrektur Lyngdorf DPA-1
  • Endstufe je Box eine Hifiakademie-Stereoendstufe mit integriertem DSP-Modul (ich weiss, doppelte Wandlung, Ziel ist die Weichenfunktion mit dem Lyngdorf zu machen, dann kommen aber eventuell neue Endstufen um Einsatz, man will nach 2012 noch was zum Fricklen haben)
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nihil.sine.causa
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Beitrag von nihil.sine.causa »

Hallo Michael,

herzlich willkommen in unserem Forum! Deine DIY Geschichte finde ich sehr sympathisch. Du stehst zu dem, was Du mal angefangen hast! :cheers:

DIY Kollegen gibt es ja einige hier und auch Manger-Fans sind hier im Forum vertreten. Ripole haben wir bislang noch nicht so viele, aber das kann sich ja ändern. Und über fehlende Schwierigkeiten mit Raummoden im Bassbereich hat sich hier überhaupt noch keiner beschwert. :D Entsprechend vielfältig sind unsere Lösungen: von Aufstellungsfragen, über passive Maßnahmen, double bass arrays bis hin zur Hörplatzkorrektur mir FIR-Filtern.

Beste Grüße
Harald
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Leo
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Beitrag von Leo »

Die damals neuern Gehäuse vor den alten Tröten mit Audax Bass (10" mit Aerogel-Membran, tolles Chassi)

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Leo
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Beitrag von Leo »

Hier mal ein halbes Bassabteil, mit zwei Treibern eingebaut, die zweite Hälfte wird dagegen gestellt und dann stirnseitig und gegeneinander verschraubt. Die üblichen durchgehenden Gewindestangen wollte ich nicht.

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Leo
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Beitrag von Leo »

Dann noch die Rückseite:

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Leo
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Beitrag von Leo »

Die fertige Tröte:

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Leo
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Beitrag von Leo »

Die beiden Lautsprecher vom Hörplatz aus:

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Leo
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Beitrag von Leo »

Die Kisten wirken recht gross auf den Bildern, sind aber nur 1150 mm hoch, 320 mm breit und 400 mm tief. Gewicht dürfte knapp an die 60 Kilo sein, beim Renovieren des Fussbodens im letzten Sommer war ich froh, dass die Box teilbar ist, so kann man den Mangerkopf mit der integrierten Elektronik (500W-Ringkerntrafo) abnehmen und separat transportieren.

Das Klangbild ist sehr relaxt, zurückhaltend. Trotzdem hat der Manger durch seine Impulswiedergabe eine gewisse Art, einen in die Wiedergabe hinein zu ziehen, die mir mittlerweile von anderen Lautsprechern abgeht, was auch immer das sein mag.

Bevor die Frage aufkommt, nach anfänglichem Rummessen und Korrigieren des Frequenzganges bin ich davon völlig abgegangen, habe sämtliche Korrekturen raus geschmissen und nur das Pegelverhältnis zwischen Bass und Manger nach Gehör angepasst. Aktuelle Kurven gibt es daher keine.

Korrekturen heute überlasse ich dem Lyngdorf, der macht das ganz nett ...
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Matty
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Beitrag von Matty »

Hallo Michael,

auch von mir ein Herzliches Willkommen (auch wenn ich mich nur ein paar Tage vor Dir hier angemmeldet habe :cheers: ).

Deine Lautsprecher gefallen mir optisch sehr gut, das Konzept sowieso.

Handelt es sich beim verwendeten Material um furniertes Multipex?

Kannst Du noch etwas zu den Chassis für die Ripole sagen, z.B. Fabrikat, Größe usw.?
Sind sie paarweise entzerrt oder jedes Chassis einzeln?

Viele Grüße
Matthias
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Leo
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Beitrag von Leo »

Hallo Matthias,

die Bässe sind Peerless SLS-12... irgendwas, jeweils 6 Ohm Impedanz, immer die beiden gegenüberliegenden sind in Reihe geschaltet, die Paare übereinander dann wieder parallel, so dass die Endstufe eben die 6 Ohm sieht. Eine passive Entzerrung habe ich dann für dieses Gesamtkonstrukt eingebunden, von Axel Ridtaler dafür berechnet.

Die Gehäuse sind 24er Multiplex, furniert. Wir hatten damals die Gehäuse in Makkassar furnieren lassen, weil es gut zu den offenen Multiplexkanten passt (ich stehe auf sichtbare Multiplexkanten, was mein Schreiner zunächst nicht machen wollte, er fand das sieht gebastelt aus). Als wir das Gehäuse in München abgeholt haben, bei einem HighEndbesuch vor knapp 3 Jahren, sahen wir plötzlich überall das Makkassar, ist wohl grade Mode. Nun denn.

Die Lautsprecher stehen mit AntiSpikes auf einer Granitplatte. Die Platte braucht es, weil sonst der schwimmend verlegte Parkett mitrumpelt. :x Zwischen dem Bassgehäuse und dem Mangerkopf liegt mittlerweile eine highendige Dämpfungsmatte aus geheimen Materialien :mrgreen: (sieht wie geschredderte Autoreifenm aus, riecht auch so und wird es wohl auch sein, gibts nur bei Highenddevotionalienhändler Oubee und heisst dort irreführenderweise Waschmaschinendämmatte).
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Leo
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Beitrag von Leo »

Danke an die Moderation für das Richtigstellen meiner Bildereinträge! :cheers:
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Rudolf
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Beitrag von Rudolf »

Hallo Michael,

herzlich willkommen bei den aktiven Hörern!

Wie du ja sicherlich schon gelesen hast, versucht sich derzeit auch ein gewerblicher Anbieter (Sonus Natura) sozusagen live bei uns an der Entwicklung eines Mangersystems. Neben Cay-Uwe werden sich aber sicher auch unsere anderen Manger-Freunde über deinen Input freuen.

Vielleicht können wir es dir mit ein paar Tipps zum Betrieb des auch von mir sehr geschätzten Lyndorf DPA-1 vergelten: http://www.aktives-hoeren.de/viewtopic. ... 261&p=1253

Viele Grüße
Rudolf
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