Till (Selbstbau, zunehmend Offene Schallwände)

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THWO
Aktiver Hörer
Beiträge: 7
Registriert: 16.11.2012, 21:46

Till (Selbstbau, zunehmend Offene Schallwände)

Beitrag von THWO »

Hallo Alle,

gerne möchte nun auch ich mich als Novize in diesem Forum vorstellen und ein wenig darüber plaudern, welche Bedeutung HiFi generell und insbesondere das Selberbauen für mich hat.

Unsere ganze Familie ist recht musikalisch. Mein Großvater spielte Klavier und die Geschwister meiner Mutter Geige, Bratsche und Cello. Erinnerungen an Hauskonzertabende sind ein wichtiger und schöner Bestandteil meiner Kindheit. Später bekam ich dann selber Unterricht im Klavier- und Geigespielen, doch wurde dieses angesichts meiner leider anhaltenden Faulheit zum Üben irgendwann bedauernd eingestellt; nachvollziehbar. In einem eine handvoll von Jahren besuchten Internat wurde u.a. auf eine musikalische Erziehung großer Wert gelegt. So halte ich mich insgesamt für musikalisch und musik-affin, ohne heute (leider!) selber ein natürliches Instrument spielen zu können, von Plattenspieler vielleicht einmal abgesehen. Meine Frau spielt Klavier, auch gehen wir gerne und nicht zu selten in Konzerte, des weiteren ein guter Freund und ich gelegentlich in den Frankfurter (am Main) Jazzkeller. Die Ohren jeweils wieder zu kalibrieren, sozusagen.

Ein großes Interessengebiet von mir ist alles Handwerkliche. So habe ich "immer" schon gerne alles Mögliche gebaut, über etwas ausgefallene Möbel zu durchdachten Küchen in unmöglichen Ecken und Eßtische sowie Betten.

Ebenso spannend finde ich alles, was mit Design zu zun hat. Design im Sinne gestaltender Ästhetik wie auch Design im Sinne technischer Konzepte. Von meinem Vater abgesehen ist eigentlich die ganze männliche Stammbaumlinie eher ingenieurlastig. Innenraumdesign, Architektur (Baustile ebenso wie geschickte Grundrisse, spannende Hochhausfassaden wie Brückenkonstruktionen) und das Design von Parfümflakons. Automobildesign ist ein ewig spannendes Thema. Was da eine einzelne Spannungslinie bewirken oder auch zerstören kann, spannend! Zwischen hingebungsvollem Schmachten und Entsetzen, wie ein Vorstand so etwas genehmigen konnte, schwankt das häufig! Möbel... das ließe sich noch lange fortsetzen.

Im Lautsprecher - Selbstbau kommt dies ALLES zusammen: Die Liebe zur Musik, die Suche nach immer neuen Erkenntnissen, das Handwerkliche und das Design. Es ist alles da. Perfekte Erfüllung und immer weitere Suche nach Verbesserungen.

Letztes Jahr habe ich mal ein Photobuch über die bisher gebauten Modelle angefertigt. Es sind schon über achzig Seiten. Seit rd. dreißig Jahren baue ich nun, zunächst simpel angefangen mit Kits von Heco, die nach damaliger Vorstellung schon recht gut klangen, vor allem den Einstieg in diese reizvolle Materie erleichterten, recht bald dann eigene Versuche und später dann hochwertige(re) Modelle auf Dynaudiobasis. Um die Jahrtausendwende herum wechselte ich dann zu Scan Speak, was mir eine nochmalige deutliche Weiterentwicklung ermöglichte. Viele Modelle wurden eigens für freunde und Bekannte, später auch darüber hinaus, entworfen und individuell gebaut. Nur die Lackierung wurde dann professionell gemacht, hierzu fehlen mir Platz, Ausrüstung und Fachwissen.

Seit einigen Jahren reizen mich diese Konzepte nicht mehr sonderlich. Auf High-End-Messen fahre ich immer seltener hin, stelle ich doch regelmäßig fest, daß mir selbst allerteuerste Sachen nur noch Langeweile bereiten. Zumindest klanglich nichts Neues mehr. Hingegen reizen mich zunehmend ausgefallene, "alternative" Ideen. Breitbänder war eine Weile mal ein Thema, ließ mich aber auch deren Grenzen erkennen, bis ich feststellte, daß sich mit diesen (durch eigenen Umbau) zu einem Koax-System faszinierende Ergebnisse erzielen lassen. Des weiteren beschäftigt mich das nicht kleine Feld der professionellen Schallwandler, und damit nähern wir uns allmählich dem Bereich der Hochwirkungsgradsysteme und Aktivboxen.

Seit inzwischen drei Jahren beschäftige ich mich intensiv mit Offenen Schallwänden (Dipolen), jedoch nicht mit elektrostatischer Ausstattung, sondern mit dynamischen Wandlern. In einem anderen Forum, in welchem ich ebenfalls unter "THWO" als Synonym schreibe, habe ich zur Zeit meinen dritten Entwicklungs-Thread zu diesem Thema laufen, zum Teil mit recht grundlegenden Erkenntnissen. Seit ich Offenen Schallwänden verfallen bin, das kann ich so sagen, fällt es mir immer zunächst einmal schwer, mich wieder an "Gehäuselautsprecher" zu gewöhnen, wenn diese wieder hingestellt werden. Sie klingen irgendwie einfach nur noch künstlich, Referenzniveau hin oder her. Während hervorragende Lautsprecher ihre zugespielten Musikkonserven hervorragend reproduzieren können, spielen bei den Offenen Schallwänden echte Musiker mit echten, körpergerechten Instrumenten mitten im Raum. Der Unterschied zwischen perfekter Wiedergabe und ... einfach nur Echtheit. Schwer zu beschreiben und für Jemanden, der das nicht einmal selber erleben konnte, kaum nachvollziehbar. Ich schweife aus... Möge man mir huldvoll mit gnädiger Nachsicht begegnen.

Mein aktuelles Projekt wird zumindest teilaktiv, indem Hoch- und Mitteltöner noch passiv getrennt, die Tieftönergruppe jedoch aktiv angesteuert wird. Des weiteren spiele ich mit einem Einsatz eines DSP. Spätere Vollaktivierung nicht ausgeschlossen.

Geräteseitig bin ich mit CD-Laufwerk, DAC mit separatem Masterclock, Vorverstärker und Endstufe (alles Audio Agile, "Verve"-Baureihe) nebst Linn / Akito noch recht traditionell ausgestattet. Zunehmend interessiere ich mich aber auch für die Themen Streaming und hochauflösende Musikdataien über Festplatte. Internet ist ebenfalls ein großes Thema für mich, denn neben Youtube gibt es auch wunderbare Anbieterlösungen wie z.B. die Digital Concert Hall der Berliner Philharmoniker, um nur ein Beispiel zu nennen. Phantastische Möglichkeiten, die sich hier öffnen! High Definition Audio ist doch DAS Thema, um auch softwareseitig noch Verbesserungen zu erzielen, denke ich. Hier stehe ich aber insgesamt noch recht am Anfang.

Hoffe, ich war nicht zu ausschweifend. Aber wenn schon Eigenvorstellung, dann auch richtig. Vielleicht "kennt" mich ja schon der (die?) Eine oder Andere aus einem anderen Forum. Freue mich jedenfalls darauf, auch hier regen und bereichernden Gedankenaustausch pflegen zu können und sicher auch weiter zu lernen. Wert lege ich auf fairen und achtungsvollen Umgang miteinander. Das ist angesichts vermeintlicher Anonymität leider nicht immer oder überall der Fall.

Übrigens gefällt mir die Forumsbezeichnung. "Aktives Hören" läßt sich ja zweierlei interpretieren: Als technische Konzeption einer Anlage und von Lautsprechern zum Einenl, aber auch als Beschreibung der eigenen Wahrnehmung von Musik zum Anderen. Vielleicht bin ich nicht der Erste, der solches anmerkt, dann möge man mir das nachsehen. Ich habe noch nicht viele Eigenvorstellungen hier im Forum gelesen, werde dieses aber gerne nachholen.

Also freue ich mich auf einen weiteren Kreis Gleichgesinnter und auf regen Gedankenaustausch, gerne manchmal auch nur "in´s Unreine" oder zur gemeinsamen Weiterentwicklung.

Also denn...


Gruß,
Till
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Bernd Peter
Aktiver Hörer
Beiträge: 4008
Registriert: 04.05.2010, 19:37

Beitrag von Bernd Peter »

Hallo Till,

herzliches Willkommen hier im Forum.

Erfahrung und Wissen bei unserem gemeinsamen Hobby scheinen Dir nicht fremd zu sein.
freue ich mich auf regen Gedankenaustausch
Dann mal los.

Gruß

Bernd Peter
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Hans-Martin
Aktiver Hörer
Beiträge: 9157
Registriert: 14.06.2009, 15:45

Beitrag von Hans-Martin »

THWO hat geschrieben:Seit inzwischen drei Jahren beschäftige ich mich intensiv mit Offenen Schallwänden (Dipolen), jedoch nicht mit elektrostatischer Ausstattung, sondern mit dynamischen Wandlern. ... Seit ich Offenen Schallwänden verfallen bin, das kann ich so sagen, fällt es mir immer zunächst einmal schwer, mich wieder an "Gehäuselautsprecher" zu gewöhnen, wenn diese wieder hingestellt werden. Sie klingen irgendwie einfach nur noch künstlich, Referenzniveau hin oder her. Während hervorragende Lautsprecher ihre zugespielten Musikkonserven hervorragend reproduzieren können, spielen bei den Offenen Schallwänden echte Musiker mit echten, körpergerechten Instrumenten mitten im Raum. Der Unterschied zwischen perfekter Wiedergabe und ... einfach nur Echtheit. Schwer zu beschreiben und für Jemanden, der das nicht einmal selber erleben konnte, kaum nachvollziehbar. Ich schweife aus... Möge man mir huldvoll mit gnädiger Nachsicht begegnen.
Hallo Till
Die Nachsicht sei dir gegönnt, zumal sich die Aussage mit meinen Beobachtungen deckt. Offene Schallwände klingen nicht nach Kiste. Sie spielen unkompliziert und befreit. Ob es daran liegt, dass kein schnelles Echo aus dem Lautsprechergehäuse durch die membran hindurch schallt, oder ob es die geringeren Unlinearitäten der Membranbewegungen sind, die durch die symmetrische Ankopplung an freie Luft vor und hinter der Membran ergeben, weiß ich auch nicht, kann nur spekulieren.
Ich habe 2 steinalte ovale Grundig Breitbänder auf Schallwänden, mit denen ich gelegentlich höre. Ohne Subwoofer fehlt unten rum reichlich. Obenrum könnte die Detailauflösung besser sein. Bestechend ist die Homogenität um den Mittenbereich und die räumliche Abbildung.
Den Lautsprecherkorb habe ich mit einem Draht umsteckbar auf die +/- Zuleitung ausgestattet, die Deutlichkeit verbessert sich damit noch etwas, wenn das Chassis "geerdet" wird
Übrigens gefällt mir die Forumsbezeichnung. "Aktives Hören" läßt sich ja zweierlei interpretieren: Als technische Konzeption einer Anlage und von Lautsprechern zum Einenl, aber auch als Beschreibung der eigenen Wahrnehmung von Musik zum Anderen. Vielleicht bin ich nicht der Erste, der solches anmerkt, dann möge man mir das nachsehen. Ich habe noch nicht viele Eigenvorstellungen hier im Forum gelesen, werde dieses aber gerne nachholen.
So dachte ich auch, als ich ähnlich schrieb, hier und hier..
Also freue ich mich auf einen weiteren Kreis Gleichgesinnter und auf regen Gedankenaustausch, gerne manchmal auch nur "in´s Unreine" oder zur gemeinsamen Weiterentwicklung.
Was wohl mit aktivierten offenen DIpolen passiert, wenn der Hörer aktiv ist?
Als ich noch viel Radio hörte, kam ich manchmal strahlend aus meinem Zimmer, z.B. als das Weiße Album der Beatles vorgestellt wurde. Inzwischen bin ich nicht mehr radioaktiv...
Wilkommen im Club der "Aktiven"!
Grüße Hans-Martin
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THWO
Aktiver Hörer
Beiträge: 7
Registriert: 16.11.2012, 21:46

Beitrag von THWO »

Herzlichen Dank für die netten Antworten!

Und natürlich sind meine Äußerungen über High-End-Produkte nicht als absolut, sonder subjhektiv anzusehen. Nicht in Abrede stellen möchte ich etwa, daß es generell keine sehr guten U(besseren) lautsprecher gäbe als die bisher (rd. 35 KJahre) gehörten. Immer noch gibt es Vieles, was ich nicht persönlich beurteilen kann. Die berühmten Avanolns zum Beispiel, die hier im Forum der Eine oder Andere, z.T. sogar in modifizierter Form, besitzt, habe ich noch nicht selber gehört. Avantgarde Acoustics, die meinem Geschmack zufolge zu den schönsten Exponaten der Brancher überhaupt gehören, vor allem die großen, jedoch schon. Während ich von den großen Hornkontouren optisch begeistert bin, haben sie mich klanglich bis heute nicht wirklich überzeugen können, trotz diverser Einladungen zu Präsentationen. Geithains zum Beispiel - sollen ebenfalls sehr gut sein, leider ebenfalls noch nicht persönlich verhört.

Also da gibt es immer noch sehr viel zu entdecken - und zu lernen.

Offene Schallwände... ja, üben eine starke Anziehung auf mich aus. Im aktuellen Haus kann ich sie auch gut stellen. Werde hier aber keinen Link bezüglich meines aktuellen Projektthreads hier einzustellen, aufgrund Foren- Loyalität. Sicherlich läßt sich mein "Arthur King - neues Offene-Schallwand-Projekt" auch selber finden, falls es jemanden interessiert.

So freue ich mich auf mannigfache neue Aktivitäten, auch hier im Forum!


Gruß,
Till
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