Harald (AGM 5.4; FM 202; BM 8, BM 6; Abacus A-Box 10, C-Box 2)

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Fujak
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Beitrag von Fujak »

Hallo Harald,

Gratulation zu diesem Schritt und dem Klangergebnis. Da ich die A-10 auch bei mir schon zu Besuch hatte, kann ich Deine Beschreibung in puncto räumliche Wiedergabe nur unterstreichen.

Auch wenn Du jetzt erstmal nur hören und staunen möchtest (was ich gut verstehenkann), noch drei Sätze zu Deinen Acourate-Überlegungen: Ob bei einer Stereobreite von 1,10m Acourate noch viel bewirken kann, kann nur ein Versuch klären. Nimm doch mal Kontakt zu Uli Brüggemann per PN auf. Er kann Dir mal ein von Dir gewähltes Musikstück anhand Deiner Hörplatz-Messung falten, sodass Du den Unterschied zur Normalversion gut vergleichen kannst.

Eine Dokumentation Deiner Vorgehensweise ist übrigens auch aus meiner Sicht, wie mein Vorschreiber Winfried schon sagte, immer eine Bereicherung für alljene, die einen PC/Laptop/Netbook als Abspieler verwenden oder sich mit dem Gedanken dazu tragen.

Grüße
Fujak
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nihil.sine.causa
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Beitrag von nihil.sine.causa »

Hallo Fujak,
Fujak hat geschrieben: ...noch drei Sätze zu Deinen Acourate-Überlegungen: Ob bei einer Stereobreite von 1,10m Acourate noch viel bewirken kann, kann nur ein Versuch klären. Nimm doch mal Kontakt zu Uli Brüggemann per PN auf. Er kann Dir mal ein von Dir gewähltes Musikstück anhand Deiner Hörplatz-Messung falten, sodass Du den Unterschied zur Normalversion gut vergleichen kannst.
Was mich motiviert, mit (((Acourate))) zu beschäftigen, ist nicht meine Nahfeldsituation. Es geht mir mehr darum, das Werkzeug selbst besser kennenzulernen. (Den guten Support von Uli habe schon kennengelernt.) Einer der großen Vorteile, den PC als Quelle zu verwenden, ist die Vielzahl der Möglichkeiten, das musikalische Material auf digitaler Ebene beeinflussen zu können. (Um Effekthascherei geht es mir dabei natürlich nicht.)

Das ist für mich persönlich vor allem deshalb spannend, weil ich nie mit einem Lötkolben umzugehen gelernt habe, aber im Grunde doch gerne vieles ausprobieren möchte. Hier habe ich ein Spielfeld gefunden, ohne dass ich dabei ernsthaft etwas kaputt machen kann (wenn ich nicht gerade eine Kalotte runiniere mit einem Signal). Ich hoffe Uli ist mir nicht böse, wenn ich von Spielfeld spreche; aber er bezeichnet sein Toolset ja auch als wissenschaftlichen Taschenrechner mit Makrofunktionen. Die Anwendung wird sich finden, da bin ich mir sicher. :cheers:

Gruß
Harald

P.S. Danke für die Titeländerung des Threads. :)
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Fujak
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Beitrag von Fujak »

Alles klar, Harald; auch diese Motive, sich für Acourate zu interessieren, verstehe ich aus eigener Erfahrung voll und ganz. :lol: Ich glaube sogar, dass dies eine sehr förderliche Haltung ist, um sich mit diesem sehr umfangreichen Werkzeug zu beschäftigen und seine Möglichkeiten voll auszuschöpfen.

Grüße
Fujak
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nihil.sine.causa
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Meine Audio Konfiguration

Beitrag von nihil.sine.causa »

1. Grundsätzliches

1.1 Ziele

Der Aufbau einer computerbasierten Hörkette lässt sich durch einfache aber viele Schritte realisieren. Ich stelle nur die Konfiguration dar, ohne im Einzelnen zu begründen, was mich dazu bewogen hat die Konfiguration so vorzunehmen, wie sie ist. Das würde den Rahmen sprengen.

Wie viele Parameter es sind, die man variieren kann, wurde mir erst beim Aufschreiben klar. Insofern ist vieles bei meiner Konfiguration sicher optimierungswürdig und ungeschickt. Dass es aber nicht so ganz verkehrt sein kann, beweist ein – mir bislang unbekanntes – Musikerlebnis.

Ich schreibe die Konfiguration auf, damit ich sie nicht vergesse (das Gedächtnis wird nicht besser und mein Rechner könnte ja auch mal seinen Geist aufgeben) und damit ich bei Experimenten / Variationen weiß, wie es ursprünglich konfiguriert war. Bitte beachtet, dass Ihr hier also keine neuen Hintergrundinformationen finden werdet. Das Forum hat ein immenses kollektives Gedächtnis, auf das ich durch Links (sofern mir bekannt / bewusst) hin und wieder verweise.

Wenn Euch beim Lesen etwas auffällt, was Ihr besser / anders empfehlen würdet, bin ich für Tipps dankbar.

1.2 Gestaltungsprinzipien

Ein paar der Prinzipien nach denen ich bei der Konfiguration vorgegangen bin, möchte ich – zur allgemeinen Einordnung – kurz skizzieren.
  • Die Kette ist primär auf digitale Quellen ausgelegt.
  • Es muss genügend „Luft nach oben“ sein, d.h. ich möchte die besten derzeit verfügbaren digitalen quellen möglichst verlustarm abspielen können (also auch 24Bit/192kHz).
  • Was die Räumlichkeit betrifft, wünsche ich mir ein möglichst unverfälschtes Abbild des Raumes, in dem die Aufnahme ursprünglich aufgezeichnet wurde.
  • Beim Aufbau (einfach weil ich noch viel experimentieren möchte) wünsche ich mir eine möglichst hohe Flexibilität:
  • Insbesondere leichte Umrüstbarkeit / einfacher Austausch von Kettengliedern
  • und Online-Korrekturmöglichkeiten, da Experimentierdrang
  • Leider habe ich es nie gelernt, ordentlich mit einem Lötkolben umzugehen. Ich verwende daher (zunächst) ausschließlich Standartkomponenten, die leicht kauf- und verkaufbar sind.
  • Auf Software-Ebene installiere ich nur Komponenten von denen ich das Gefühl habe, sie auch wieder abschalten bzw. deinstallieren zu können. Das Neuaufsetzen meines Rechners möchte ich vermeiden.
1.3 Quellen

Was mich beim Aufbau insgesamt sehr motiviert hat, waren die Tipps und die Begleitung von dem Händler meines Vertrauens, Christoph Zingel (der mir auch dieses Forum empfohlen hat)
http://www.christophzingel.de/home/

von den grundlegenden Darstellungen von Fujak hier im Forum
http://www.aktives-hoeren.de/viewtopic. ... =15#p17034

wie auch die vielfältigen Hinweise auf der Seite von Vincent Kars
http://thewelltemperedcomputer.com/

2. Hörkette

2.1 Konfiguration der Hardware-Komponenten

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Auf der Seagate USB-Festplatte liegen Quellen liegen darauf meist im wav-Format, manche auch im flac-Format. Von CDs gerippt mit Exact Audio Copy. Bessere Formate über Webshops erworben und heruntergeladen. Vgl. http://www.aktives-hoeren.de/viewtopic. ... 251#p34693

Den USB-Hub benötige ich, weil mir an meinem Notbook für andere Anwendungen sonst die USB-Buchsen ausgehen. Der M2Tech hängt an einer USB 2.0 Buchse direkt am Notebook. Hinsichtlich Stromversorgung (aller Komponenten) ist bislang nichts optimiert. Alles hängt mit den standardmäßig mitgelieferten Kabeln direkt am normalen Stromnetz über Steckdosenleisten etc.

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Die Lautsprecher stehen (nicht geneigt) auf separaten, direkt vor dem Schreibtisch stehenden (höheverstellbaren) Ständern ungefähr in Ohrenhöhe, wenn ich sitze. Zwischen der Schreibtischplatte und der Unterkante der Lautsprecher sind gut 20cm Luft. Alles sehr leicht variierbar.

2.2 Konfiguration der Software-Komponenten

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Ich gehe die Softwareschichten von unten nach oben durch. Wenn ich im Folgenden nichts Spezielles erwähne, verlief die Installation entsprechend den default-Einstellungen der jeweiligen Installationsroutine und die Konfiguration ohne Änderungen.

Das Betriebssystem ist „as it is“ völlig unverändert.

Der proprietäre, asynchron arbeitende USB-Treiber des DAC Herstellers wurde von der Hompage dort (http://www.m2tech.biz/young.html) heruntergeladen und nach Anleitung des Herstellers installiert.

Der Freeware-Player foobar 2000 wurde von http://www.foobar2000.org/ heruntergeladen und über seine Setup-Routine installiert. Es gibt sehr viele Möglichkeiten, das Aussehen von foobar zu konfigurieren. Ich habe ganz einfach über den Menüpunkt „View > Layout > Quick Setup“ das Hauptlayout „Visualisation + Cover Art + Tabs“ sowie „Seperate Albums & Artist Columns“ ausgewählt (ohne besondere Farbeinstellung).

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Nach diesen Schritten kann man bereits Musik spielen. Dazu ziehe ich mir die Quelldateien per drag & drop in das Frame mit den Playlisten. Play drücken - fertig. Ein Cover wird angezeigt, wenn sich in demselben Ordner wie die Quelldateien ein Bild befindet, etwa mit dem Namen „front.jpg“. Der Player sieht mit den genannten Einstellungen beispielsweise wie folgt aus:

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2.3 Weitere Software-Optionen

Ich komme jetzt zu den foobar-Komponenten, die in der Software-Konfiguration oben grün gefärbt sind. Auch hier gibt es eine sehr viel größere Auswahl von Komponenten als sich sie derzeit verwende. Einen Überblick über einen Teil davon findet sich unter http://www.foobar2000.org/components

2.3.1 Kernel Streaming Output

So wie es der Hersteller meines DACs empfiehlt, habe ich diese Komponente installiert, die den Windows kernel mixer umgeht und eine für mich hörbar bessere, bitgenaue(re) Übertragung ermöglicht.

Das ist einfach installierbar und funktioniert ohne Probleme, solange man auf dem Rechner nicht gleichzeitig versucht, an diesem Treiber vorbei auf die Windows Audio-Schnittstelle zuzugreifen. In diesem Fall bekommt man einen guten alten Bekannten zu Besuch: den Bluescreen. Um ein Beispiel zu nennen: wenn ich während des Musikgenusses auf die Idee komme, mein iPad upzudaten und dazu das Programm iTunes starte, greift auch iTunes auf diese Ressourcen zu und es kommt zum Absturz. Die Installation scheint aber ungefährlich zu sein, da ich den Treiber im foobar jederzeit ein und ausschalten kann. Aber der Reihe nach.

Die zip-Datei des Foobar plugin unter http://www.foobar2000.org/components/view/foo_out_ks herunterladen und entpacken. Die resultierende Datei „foo_out_ks.dll“ in den Installationsordner von foobar (bei mir ist das „C:\Programme\foobar2000“) kopieren. foobar öffnen. Im Menü „Files > Preferences“ anwählen. In der Auswahltabelle links „Components“ anwählen. Die Schaltfläche „Install“ drücken und die die „foo_out_ks.dll“ im Dateiauswahlfenster selektieren. foobar neu starten. Das Menü „Files > Preferences“ kennt dann unter „Components“ die Komponente „Kernel Streaming Output“:

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Nun muss der Treiber noch eingeschaltet werden. Hierzu in foobar in unserem „Files > Preferences“ Fenster in der Auswahltabelle links „Playback > Output“ wählen. Im Output-Fenster lässt sich jetzt selektieren, welcher Treiber zum Output verwendet werden soll.

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Je nach Anwendung kann ich hier den Kernel Streaming Treiber einschalten: „KS: Young Kernel Streaming“, was mit den von M2Tech empfohlenen Einstellungen so aussieht:

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… oder ich kann mit „DS: Young Kernel Streaming“ den Windows-Standardtreiber ansprechen, wobei ich dann folgende Konfiguration einstelle:

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Mit dieser Konfiguration ist das Kernel-Streaming-Plugin inaktiv und ich kann parallel unbeschwerter auch andere Sachen auf dem Rechner machen, ohne einen Bluescreen zu riskieren. Die „Buffer length“ stelle ich dann auch höher, so dass ich keine Aussetzer bei der Musik riskiere, wenn ich z.B. meine, nebenbei im Internet surfen zu müssen.

2.3.2 Bauer stereophonic to binaural

Ich verwende dieses Plugin, um beim Hören mit Kopfhörer einen etwas verbesserten räumlichen Klangeindruck zu erhalten.

Den Download hierzu gibt es unter http://bs2b.sourceforge.net/download.html. Die Installation ist analog zu oben: die Plugin-Datei, die diesmal „foo_dsp_bs2b.dll“ heißt, wird in foobar unter „Files > Preferences“ bei den „Components“ bekannt gemacht.

Neustart von foobar. Unter „Files > Preferences“ in Auswahltabelle links „Playback > DSP Manager“ anwählen. Unter den „Available DSPs“ in der rechten Tabelle „Bauer stereophonic-to-binaural DSP“ doppelklicken. Das Resultat sieht dann so aus:

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Nun auf die Schaltfläche „Configure Selected“ klicken und es erscheint ein Settings-Dialog. Meine präferierte Einstellung kommt, wenn ich dort auf den „J. Meier“ Knopf klicke:

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Weiterführende Diskussionen zu diesem Plugin: http://www.aktives-hoeren.de/viewtopic. ... 277#p12277

sowie zum Thema des binauralen Kopfhörens im Allgemeinen: http://www.aktives-hoeren.de/viewtopic.php?f=28&t=2207

2.3.3 VST Plugin und Convolver VST

Nun zu dem Teil der Konfiguration, den man verwenden kann, wenn man in die online Falterei einsteigen will. Ich setze dazu voraus, dass man entsprechende Impulsantworten vorliegen hat, die vorher z.B. unter Verwendung von (((Acourate))) generiert wurden. (Wie man hierzu gelangen kann, wurde ausführlich diskutiert in dem Thread http://www.aktives-hoeren.de/viewtopic.php?f=28&t=864)

1. Schritt: Zunächst muss eine VST-Schnittstelle in foobar eingerichtet werden. Eine Anleitung findet sich hier:
http://wiki.hydrogenaudio.org/index.php ... ST_adapter

Das Plugin selbst kann man hier herunterladen:
http://www.hydrogenaudio.org/forums/ind ... opic=84947.

Dabei habe ich ein Problem mit der resultierenden zip-Datei „foo_vst_0903.zip“. Sie kommt bei Verwendung meines Internet Explorers korrupt an. Ein anderer Browser generiert dieses Problem nicht.

Die schließlich gewonnene „foo_vst.dll“ wird foobar in den nun schon bekannten Weise unter Files > Preferences“ bei den „Components“ bekannt gemacht. Neustart von foobar. Unter „Files > Preferences“ bei den „Components“ ist nun eine neue Option „VST plugins“ entstanden.

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Mit dem VST Plugin eröffnet sich eine ganze Welt von Anwendungsmöglichkeiten. Vgl. etwa
http://de.wikipedia.org/wiki/Virtual_Studio_Technology.

2. Schritt: Nun benötigen wir den VST Convolver selbst. Quelle zum Herunterladen der letzten Version (bei mir „VST convolver4-4vc++“) unter http://sourceforge.net/projects/convolver/files/.

Dann die zip-Datei entpacken und das Setup Programm ausführen. Es werden Dateien installiert (bei mir unter „C:\Programme\Convolver\Convolver“). Alle diese Dateien nun manuell direkt in den Hauptordner des foobar-Prgramms kopieren (bei mir in „C:\Programme\foobar2000“).

Nun kann in foobar unter „Files > Preferences“ und dort unter „Components > VST-Plugins“ der ConvolverVST bekannt gemacht werden. Das Resultat sieht dann so aus:

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3. Schritt: Abschließend müssen wir den Convolver VST noch konfigurieren und einschalten. Voraussetzung ist, dass wir entsprechende Impulsantworten vorbereitet haben. Nehmen wir an, sie heißen „Cor1L44.wav“ und „Cor1R44.wav“ (für den linken bzw. rechten Kanal bei einer Anwendung für 16Bit/44,1kHz) und liegen im Ordner „C:\Pulsantworten“

Näheres zu den Kofigurationsmöglichkeiten findet sich unter http://convolver.sourceforge.net/vst.html
Ich verwende hierzu folgende txt-Datei, die ich “config44_acourate.txt“ genannt und bei mir unter „C:\Pulsantworten“ abgelegt habe.

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Gehen wir nun in foobar unter „Files > Preferences“ in die Option „Playback > DSP Manager“ können wir unter den „Available DSPs“ mit Doppelklick den Convolver VST aktivieren.

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Unter der Schaltfläche „Configure Selected“ erscheint nun ein Fenster, in dem man unter „Filter/config“ die Konfigurationsdatei “config44_acourate.txt“ bekannt machen kann.

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Und dann faltet der Player online. :D

Ein ähnliches „Kochrezept“ für den VST Convolver findet sich unter http://www.aktives-hoeren.de/viewtopic. ... =15#p30037.

Da ich aber leicht anders vorgegangen bin, erwähne ich meine Vorgehensweise hier parallel.

--

Gruß
Harald
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Fujak
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Beitrag von Fujak »

Hallo Harald,

Deine Beschreibung ist sehr schön übersichtlich geworden, sodass man sich ein gutes Bild von Deinem Setup machen kann. Prima!

Noch ein paar Anmerkungen:
  • PlugIns (Endung mit *.dll) kann man auch direkt in den components-Ordner ablegen, ohne sie über das Foobar Components-Menü "installieren" zu müssen.
  • Alternativ zu dem von Dir eingesetzten VST-Convolver tut es auch der Foobar eigene Convolver foo_convolve.dll, den ich der Einfachheit bevorzuge. Klanglich habe ich keine Unterschiede bemerkt.
  • Um keine bösen Überraschungen wegen Systemsounds zu haben, würde ich - wenn Du es nicht sowieso schon gemacht hast - diese unter Systemsteuerungen ->Sound und Audiogeräte -> Reiter "Sounds" -> Soundschema: "Keine Sounds" deaktivieren.
  • Das BS2b-PlugIn mit der Jan Meier-Einstellung entspricht der Crossfeed-Funktion in den Corda Kopfhörer-Verstärkern und im Corda Stage DAC von Jan Meier. Da ich den mal besessen habe, kann ich gut nachvollziehen, dass damit die Im-Kopf-Lokalisation tatsächlich weniger ist und man damit ermüdungsfreier hören kann. Für alle KH-Hörer ein wirklich gutes Feature in Foobar!
  • Es gibt immer wieder die Beobachtung, wonach eine höhere CPU-Beanspruchung zu mehr Jitter führt (auch bei asynchroner Anbindung), was für folgende beide Aspekte gelten kann (aber nicht muss):
    • In der Output-Einstellung von Foobar würde ich 24bit einstellen, wenn Du keine 32/384KHz-Aufnahmen hast. Es könnte sein, dass dies Deine CPU weniger belastet und damit der Klang besser wird.
    • Hinsichtlich der externen USB-HD gab es hier im Forum mal die Beobachtung, dass die externen USB-Platten schlechter klingen als die interne - zum einen wegen höherer CPU-Aktivität und zum anderen wegen der möglichen Belastung des internen USB-Bus mit Daten-Verkehr. Das würde ich mal verifizieren, indem Du mal ein Stück extern und intern ablegst und sie mal miteinander vergleichst. Wenn Du Glück hast, gibt es keinen Unterschied. Ansonsten hilft nur eine interne große Platte einzubauen. Die mit Abstand leiseste von mir getesteteist die "Hitachi Travelstar" (ich hatte Seagate, Western Digital, Samsung und Hitachi verglichen).
Soweit meine Anmerkungen. Weiterhin viel Spaß und Hörgenuss wünsche ich Dir mit Deinem kleinen aber feinen Setup.

Grüße
Fujak
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nihil.sine.causa
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Beitrag von nihil.sine.causa »

Hallo Fujak,

danke für Deine Hinweise. Ich greife mal zwei davon heraus.
Fujak hat geschrieben:
  • Um keine bösen Überraschungen wegen Systemsounds zu haben, würde ich - wenn Du es nicht sowieso schon gemacht hast - diese unter Systemsteuerungen ->Sound und Audiogeräte -> Reiter "Sounds" -> Soundschema: "Keine Sounds" deaktivieren.
Dieser Hinweis ist in der Tat sehr wichtig. Die Systemsounds habe ich bei mir auch deaktiviert, aber vergessen, dieses zu erwähnen. Das könnte sonst wirklich zu schlimmen Störungen kommen.

Fujak hat geschrieben:
  • Alternativ zu dem von Dir eingesetzten VST-Convolver tut es auch der Foobar eigene Convolver foo_convolve.dll, den ich der Einfachheit bevorzuge. Klanglich habe ich keine Unterschiede bemerkt.
Wenn es darum geht, die einzelnen (Stereo-)Kanäle mit dem FIR Filter zu versehen, ist der foobar Convolver wesentlich handlicher. Dass es da auch klanglich keine Unterschiede gibt, ist gut zu wissen.

Die Installation des VST-Convolvers ist recht umständlich. Ich habe vor allem mehrere Stunden gebraucht, bis ich herausgefunden habe, dass es so geht, wie dann auch beschrieben. Diese Mühe habe ich mir aus folgenden Gründen allerdings bewußt gemacht:
1. Wenn die Virtual Studio Technology (VST) Schnittestelle einmal eingerichtet ist, ergeben sich sehr viele Möglichkeiten, unterschiedlichste VST-plugins einzusetzen.
2. Im Zusammenhang mit meinen Experimenten mit dem binauralem (Kopfhörer-)Hören benötige ich einen Convolver, der mehrkanalig arbeitet, also insbesondere Stereo-FIRs verarbeiten kann. Dass dies mit dem VST-Convolver möglich ist, konnte ich schon feststellen. Das binaurale Hören hat sich bei mir dabei allerdings bislang leider noch nicht eingestellt. (Vgl. http://www.aktives-hoeren.de/viewtopic. ... 307#p34307)

Gruß
Harald
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martino
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Beitrag von martino »

Hallo Harald,

eins verstehe ich noch nicht: nutzt Du nun schon Acourate, oder ist das bisher eine Option für die Zukunft? Da Du auch hochauflösende Formate abzuspielen scheinst, wäre ein automatisch die Filter wechselndes Convolver-Plugin ideal. Das gibt es schon, siehe Uli Brüggemanns "AcourateVSTConvolver für Mediaplayer". Das Setup funktioniert zunächst genauso wie von Dir beschrieben, nur spezifizierst Du dann nicht den "VST convolver4-4vc++" sondern "AcourateVSTConvolver2in2.dll". Ich habe das hier nochmal zusammengefasst:

AcourateVSTConvolver für Mediaplayer

Der AcourateVSTConvolver für Mediaplayer ist eine Dreingabe für Lizenznehmer von Uli Brüggemanns Acourate. Er ermöglicht das automatische Umschalten der Convolving-Filter je nach Auflösung der gerade abgespielten Datei:

Es handelt sich um ein VST-Plugin (AcourateVSTConvolver2in2.dll), das sich im Acourate-Programmordner findet. Es funktioniert nur im Zusammenspiel mit einem VST-Wrapper/Adapter-Plugin, welches es ermöglicht, den VST-Convolver in foobar einzubinden. Ich kenne 2 verschiedene VST-Wrapper/Adapter, die funktionieren: Foobar2000 VST Wrapper und Foobar2000 VST 2.4 adapter. Dazu weiter unten mehr.

Die Konfigurationsdatei für den VSTConvolver (ACV2config.txt) liegt im persönlichen Windows-Dokumente-Ordner unter AcourateVST (...\Dokumente\AcourateVST\). Hier lassen sich Acourate-Filter aller gewünschten Auflösungen in 3 verschiedenen Filterbänken spezifizieren, die in der Bedienoberfläche später abgerufen werden können:

Code: Alles auswählen

[Filterbank0]
filter44L=C:\...\Cor1L44.vst
filter44R=
filter48L=
filter48R=
...
[Filterbank1]
...
...
[VSTData]
InitialDelay=2048
filterbank=0
FFT delay=0.08
Testmode=0
[Selected filterbank]
Bank44=0
"Die Filter müssen in Acourate ins passende Format gebracht werden. Dazu lade nacheinander die jeweiligen Filter in Kurve1, stelle vorher noch die Samplerate richtig dazu ein. Dann Menü File -> Save Mono for VST Convolver Plugin und damit die Dateien als .vst abspeichern. Du kannst dann nach dem ersten Start des Plugins die Filter in der frisch erzeugten ACV2config.txt inkl. vollem Pfadnamen spezifizieren. Die config steht in \Dokumente\AcourateVST\." (Uli Brüggemann)


VST-Wrapper/Adapter für foobar2000

1) Foobar2000 VST Wrapper (by George Yohng)

foo_dsp_vstwrap.dll in den Components-Ordner kopieren. Foobar starten. Der VST Wrapper kann nun DSP-Chains hinzugefügt werden (z.B. Preferences -> Playback -> DSP Manager). Das Plugin ist erst nach einem Neustart aktiv. Die Bedienung erfolgt über ein System Tray Icon. Hier können VST-Plugins geladen werden: man kann entweder den Pfad der AcourateVSTConvolver2in2.dll (im Acourate Programmverzeichnis) angeben, oder selbige einfach in ein neu zu erstellendes VST-Verzeichnis im foobar-Programmordner kopieren, der bei Programmstart automatisch nach VST-Plugins gescannt wird. Außerdem wird hier die Bedienoberfläche der aktiven Plugins aufgerufen sowie bei Bedarf ein Bypass aktiviert.

2) Foobar2000 VST 2.4 adapter (by Yegor Petrov)

Documentation

foo_vst.dll in den Components-Ordner kopieren. Foobar starten. Unter Preferences -> VST-Plugins den AcourateVSTConvolver2in2.dll angeben. Dieser taucht nach einem Neustart nun (unter der Bezeichnung "A") in den DSP-Chains auf (z.B. Preferences -> Playback -> DSP Manager). Nach Hinzufügen zur DSP-Chain werden die Änderungen ohne Neustart berücksichtigt. Über das Foobar-Menü View -> DSP kann man die Bedienoberfläche des VST-Convolvers aufrufen und die Filterbänke umschalten.


Falls es Aussetzer gibt... "lass mal parallel den Task Manager laufen und beobachte die Prozessorlast. Dabei [in der Konfigurationsdatei] jeweils mit FFT Delay spielen und prüfen, wo sich die kleinste Last einstellt. Dabei reicht verdoppeln/halbieren, also eine Reihe wie 0.64, 0.32, 0.16, 0.08, 0.04 ... Das Delay verwenden welches die kleinste Last erzeugt. Bei gleicher Last das kleinere Delay." (Uli Brüggemann)

Martin
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nihil.sine.causa
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Beitrag von nihil.sine.causa »

Hallo Martin,
martino hat geschrieben:eins verstehe ich noch nicht: nutzt Du nun schon Acourate, oder ist das bisher eine Option für die Zukunft? Da Du auch hochauflösende Formate abzuspielen scheinst, wäre ein automatisch die Filter wechselndes Convolver-Plugin ideal.
Ich nutze Acourate noch nicht "produktiv" sondern bin im Experimentierstadium damit. Ein Convolver-Plugin, das die Filter automatisch wechselt kannte ich noch nicht. Das ist jedenfalls nützlich auch beim Experimentieren ist die Umschalterei lästig. Ich sehe mir das in Ruhe an. Vielen Dank jedenfalls!

Gruß
Harald
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Fujak
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Beitrag von Fujak »

Hallo Martin und Harald,

das automatisch umschaltbare Convolver-PlugIn von Uli hat aus meiner Sicht bei schwächeren CPUs einen entscheidenden Nachteil: es ist sehr ressourcenhungrig. Zwar gibt es die Möglichkeit, dies in den Delay-Einstellungen zu ändern, wird aber mit dem Nachteil erkauft, dass das Umschalten länger dauert als der erste Ton beim Einsetzen des Musikstückes, was ich unbefriedigend finde. Auf meinem Netbook kann ich diesen Convolver aus genannten Gründen jedenfalls nicht einsetzen.

Harald, mit welcher CPU-Leistung Dein Notebook ausgestattet ist, weiß ich nicht - einen Versuch wäre es allemal wert, um das lästige Umschalten zu umgehen.

Grüße
Fujak
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Gnom52
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Beitrag von Gnom52 »

Hallo zusammen,

Ich hänge noch etwas nach, habe trotz Suchens noch keine Antwort auf meine Fragen gefunden. Meine Konfiguration sieht grundsätzlich ähnlich aus:

- Foobar
- VST_Adapter
- 2x3-Kanal aktiv über Config.txt (Cor44_all)

Kann ich foobar automatisch unterschiedliche Sample-Frequenzen/Filter anwenden lassen (derzeit kann ich nur 44.1k abspielen)?
oder
Kann ich mit AcourateVST2in2 - anders als der Name suggeriert - auch 2x3 Kanäle treiben und unterschiedliche Filterbänke (44.1-48-96k) nutzen?

Grüsse
Wolfgang
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uli.brueggemann
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Beitrag von uli.brueggemann »

Gnom52 hat geschrieben:oder
Kann ich mit AcourateVST2in2 - anders als der Name suggeriert - auch 2x3 Kanäle treiben und unterschiedliche Filterbänke (44.1-48-96k) nutzen?
Wolfgang,

derzeit tut der AcourateVSTConvolver2in2 genau das was der Name andeutet, nämlich stereo rein - stereo raus.

Ich bin daran, mir noch Grundlagen zu erarbeiten, wie ich einen 2 zu 2*n Convolver möglichst ressourcenschonend hinbekomme. Für lange Filter reichen die üblichen ASIO-Puffer nicht aus. Es sind hierzu also noch zusätzlich überlagerte Puffer und zugehörige Bufferswitches zu realisieren. Dabei laufen dann die Faltungsalgorithmen wiederum in eigenen Threads.

Einen Releasetermin weiss ich noch nicht, wird noch etwas dauern wegen anderer Prioritäten.

Gruss, Uli
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nihil.sine.causa
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Beitrag von nihil.sine.causa »

Liebe Forenten,

ich setze nun die Beschreibung meiner Audio-Konfiguration http://www.aktives-hoeren.de/viewtopic. ... =30#p37003 fort. Vielen Dank für Eure Tipps und Kommentare. Sie haben mir geholfen, die Zusammenhänge besser zu verstehen, die Kette zu optimieren und Musikerlebnis zu intensivieren. Ich hoffe wieder auf neue Hinweise und Diskussionen. Wenn man weiß wie, kann man so vieles ganz leicht richtig machen. :cheers:

Meine Audio Konfiguration - Fortsetzung

2. Hörkette
...
2.3 Weitere Software-Optionen
...
2.3.4 Alternative: Foobar Convolver

Die Einrichtung des Convolvers VST ist insbesondere dann von Interesse, wenn man mehrkanalig (>2) falten oder wenn man mehrere Stereo-FIR-Filter überlagern möchte. Viel einfacher zu installieren ist dagegen der Foobar Convolver (danke an Fujak für den Hinweis). Voraussetzung ist hier, dass wir einen – z.B. mit (((acourate))) erstellten – Stereo-FIR-Filter vorliegen haben (Dateiname bei mir Cor1S44.wav für ein 44,1 kHz Stereo-Filter.)

Foobar-Plugin unter http://www.foobar2000.org/components/view/foo_convolve herunterladen, entpacken und die resultierende foo_convolve.dll in den Komponenten-Ordner von foobar (bei mir C:\Programme\foobar2000\components) kopieren.

Gehen wir dann in foobar unter „Files > Preferences“ in die Option „Playback > DSP Manager“, können wir unter den „Available DSPs“ mit Doppelklick den Convolver aktivieren.

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Mit Aktivieren der Schaltfläche „Configure selected“ lässt sich der Filter entsprechend bekannt machen und der Convolver aktivieren.

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Frage: Gehe ich recht in der Annahme, dass die Verwendung von „Auto level adjust“ zu Clipping führen kann?

2.4 Software-Hilfsmittel

Wenn die Musikdatei bzw. das Signal digital auf einem PC vorliegt, liegt die Idee nahe, Analysemittel einzusetzen, die einem Aufschluss über die Qualität der Aufnahme geben können. Ich habe hier ein wenig gesammelt, suche aber weiter. Tipps willkommen!

2.4.1 Spektralanalyse

Mit der Software Spek, die von der folgenden Webseite http://www.spek-project.org/ kostenfrei heruntergeladen werden kann lassen sich einfach Spektrumanalysen vornehmen. Wir diese haben SW in diesem Thread http://www.aktives-hoeren.de/viewtopic. ... 343#p37184 vielfach angewandt und dabei auch ihre (Genauigkeits-)Grenzen kennengelernt.

2.4.2 Korrelationsgradmesser

Angeregt von Winfried Dunkels Artikel „Musiküberwachung“ in seiner Zeitschrift Hifi-Stars (Ausgabe 12, 09-11/2011), in der der Korrelationsgradmesser RTW 1260C beschrieben wird, habe ich mich auf die Suche nach einer SW-Lösung hierzu gemacht.

Flux bietet ein kostenloses VST Plugin an, das im unteren Viertel des Fensters mit „Phase“ den Phasen-Korrelationsgrad der beiden Stereokanäle zueinander anzeigt: http://www.fluxhome.com/products/freewares/stereotool

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3 Messkette und FIR Filter

Auch wenn ich bei meiner Kette „nur“ im Nahfeld höre, habe ich doch hier und da mit Reflexionen in meinem kleinen Raum zu tun. Darunter leidet die räumliche Differenzierung und Staffelung. Längeres Hören ist anstrengender.

Ich habe mir hierzu die (((Acourate))) Audio Toolbox, Version 1.7.2, von Uli Brüggemann beschafft, der mir auch gleich ein kalibriertes Messmikro (Behringer ECM 8000) zu einem fairen Preis liefern konnte.

Im Folgenden beschreibe ich wieder „nur“ das Kochrezept, wie ich vorgegangen bin. Dabei folge ich im Wesentlichen der Schnellanleitung http://www.acourate.com/freedownload/Sc ... ourate.pdf. Umfangreiche (!) Hintergrundinfos finden sich z.B. hier: http://www.aktives-hoeren.de/viewtopic.php?t=864.

3.1 Hardware-Komponenten und Messanordnung

Das Messmikro habe ich auf einem stabilen (Photo-)Stativ in der Höhe montiert, in der sich sonst meine Ohren befinden. Es wurde gerade auf die Mitte des Hördreiecks ausgerichtet. Die Abbildung ist natürlich nicht maßstäblich, mein Hördreieck ist klein, aber nicht winzig.

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3.2 Ermittlung des FIR-Filters für die Raumkorrektur

3.2.1 LogSweep Recording

(((acourate))) Pro starten. File > „Project Workspace“ aufrufen und ein Projekt anlegen

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Sampling-Rate einstellen. Da ich die Korrektur auch auf höherfrequente Anteile beziehen möchte, wähle ich mit „96000“ = 96kHz diejenige Höchstfrequenz, die mein Interface TASCAM US-122 noch verarbeiten kann.

„LogSweep“ > „LogSweep Recorder“ aufrufen. Darauf achten, dass Samplerate korrekt ist und Target-Length nicht leer ist. Bei Input- und Output-Channels gebe ich entsprechend meine TASCAM ASIO Treiber an. Input-Channel nur links, da nur ein Mess-Mikro. Darüber hinaus PeakOpt eingeschaltet.

Klick auf „Start Recording“ und die Frequenzen werden durchgefahren von 10Hz bis 48kHz. Man kann bei diesem Vorgang die Laustärke vorsichtig anpassen und die Messung mit erneuten Klicken auf den „Start Recording“ Schalter immer wieder beginnen.

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Nach erfolgtem LogSweep Recording erscheint eine Meldung der folgenden Art

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Die resultierenden LogSweeps sind dann im Projektverzeichnis gespeichert und heißen „Pulse96L.dbl“ und „Pulse96R.dbl“. Das Resultat im (((acourate))) Hauptfenster sieht wie folgt aus

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3.2.2 Room Macro1: Amplitude Preparation

In der Folge gehe ich die von (((acourate))) vorgeschlagenen Makros 1 bis 4 durch. Man findet sie im (((acourate))) Hauptfenster im Menü „Room“.

Nach Aufruf des Macro 1 erscheint der folgende Dialog. Hier besteht die Möglichkeit, die betreffende Kalibrierungsdatei des Mikrofons einzugeben.

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Die frequenzabhängige Fensterung besaß bei meiner (((acourate))) Version die Standardeinstellung 10/10. Mit 15/15 schränke ich – wenn ich es aus Ulis Hinweisen richtig verstanden habe – den resultierenden Sweetspot stärker ein und erzeuge im Ergebnis noch etwas mehr Korrektur (geringere Glättung -> längere Dauer der Impulsantwort). Mit Betätigung der Schaltfläche „Run Macro1“ wird das Makro gestartet.

Nach Beendigung des Macro 1 erscheinen im Hauptfenster von (((acourate))) die geglätteten / korrigierten Kurven des LogSweeps

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3.2.3 Macro 2: Target Curve Design

Nach Aufruf des Macro 2 erscheint der folgende Dialog.

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Bei den Einstellungen bin ich direkt der Schnellanleitung http://www.acourate.com/freedownload/Sc ... ourate.pdf Seite 5-8 gefolgt. Ich beschreibe mal mein Kochrezept:

1.Schritt: Neigung des Frequenzgangs / Absenkung von Höhen. Hierzu rechtes Quadrat nach unten ziehen. In meinem Fall habe ich um 0,9 dB abgesenkt (siehe Feld mit der Aufschrift 48000 / -0.9). Wenn ich es richtig verstanden habe, soll die Target-Kurve möglichst parallel zum gemittelten Frequenzgang liegen, sofern man die tonale Balance nicht beeinflussen möchte.

2. Schritt: Anhebung des Frequenzganges insgesamt. Dabei habe ich das linke Quadrat (bei ca. 100 Hz) so nach oben geschoben, dass die Hauptanteile des Frequenzgangs gerade noch darüber liegen. Hintergrund: Korrekturen finden nur oberhalb der Target-Kurve statt.

3. Schritt: HF Roll-Off aktiviert und das nach rechts zeigende Dreieck im hochfrequenten Bereich so verschoben, dass die Target-Kurve möglichst parallel zum Frequenzgang verläuft und unterhalb des Frequenzganges bleibt.

4. Schritt: Subsonic-Filter zum Ausschalten tieffrequenter Anteile (Rumpeln). Ich gehe dabei relativ tief mit 8 Hz, da ich mir einen Spaß daraus mache, die Abacus A-10 bis 16 Hz zu betreiben.

5. Schritt: LF Roll-Off aktiviert und das nach links zeigende Dreieck im tieffrequenten Bereich so verschoben, dass die Target-Kurve wieder möglichst parallel zum Frequenzgang verläuft aber wiederum unterhalb des Frequenzganges bleibt.

Nach Save Target und Schließen des Makros landet man wieder im Hauptfenster:

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3.2.4 Room Macro3: Inversion

Nach Aufrufen von Macro3 erscheint folgender Dialog

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Nach Ausführen von „Run Macro3“ ergibt sich folgendes Bild im Hauptfenster

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3.2.5 Room Macro4: Filter Generation

Nach Aufrufen des Macro4 erscheint das folgende Fenster

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Hier nun auswählen, welche Filter samplerate die später zu faltenden Dateien aufweisen.

Hinsichtlich Excessphase Window waren bei meiner (((acourate))) Version Standardwerte von 2/3 vorgegeben (je Kanal). Analog zur frequenzabhängigen Fensterung wähle ich hier eine genauere Korrektur mit den Werten 6/6.

Nach ausführen von „Run Macro4“ werden die entsprechenden Dateien generiert und in den Projektordner geschrieben. so z.B. die Datei „Cor1S44.wav“, die Stereo-FIR-Filterdatei für die Sampling-Rate 44,1 kHz. Mit einer Meldung wie folgende schließt Macro4 ab.

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3.2.6 Hörergebnisse

Bindet man einen so generierten FIR Filter in foobar ein (z.B. mit dem Convolver Plugin), so lässt sich leicht vergleichen, wie es mit und ohne Filter klingt. Die Korrektur ist nicht stark, also sind die Unterschiede auch nicht besonders groß – klein aber fein. 8)

Bei nicht allzu ausgedehnten Soloinstrumenten (z.B. Violine solo) höre ich kaum eine Änderung durch das Filter. Bei räumlich komplexeren Soloinstrumenten (z.B. Klavier oder Orgel) werden Unterschiede schon deutlicher. Mit FIR Filter rückt das Instrument etwas in die Ferne (quasi auf die kleine Bühne im Hüttentheater) und ist räumlich besser lokalisierbar.

Bei räumlich komplexeren Aufnahmesituationen (Orchester, Chor) werden die Unterschiede mit und ohne FIR noch deutlicher. Die Streicher lassen sich besser orten, bei manchen Aufnahmen einzelne Instrumente aus Instrumentengruppen besser heraushören. Singstimmen „schweben / wabern“ nicht mehr im Raum „umher“, sondern sind ebenfalls auf der gedachten Bühne verortet.

Das alles geht einher mit einem leichten Verlust an Genauigkeit. Das ist nun Geschmackssache, aber es gefällt mir so besser: die Härten z.B. von Streichern werden etwas gemildert, die lupenhafte Verstärkung von schrillen Zwischentönen wird vermindert. Ich empfinde den Gesamteindruck als musikalischer und „richtiger“.

Beste Grüße
Harald
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Fujak
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Beitrag von Fujak »

Hallo Harald,

das schaut doch schon ganz gut aus, wie Du nun vorgegangen bist. Da Du ja gerne noch weitere Hinweise in Empfang nehmen möchtest, gebe ich mal ein paar zum Besten :wink: :
nihil.sine.causa hat geschrieben:Frage: Gehe ich recht in der Annahme, dass die Verwendung von „Auto level adjust“ zu Clipping führen kann?
Ja, die Erfahrung habe ich auch gemacht, besonders wenn der Headroom voll genutzt wird. Wenn Du Level-Adjust aktivierst, bist Du auf der sicheren Seite, wenn Du zugleich den Level Adjust auf -5dB stellst. Ich selbst habe aber den Auto Level Adjust deaktiviert.

Nun noch ein paar Anmerkungen zur Acourate-Prozedur:
  • Zur Messung und Makro 1: Ich habe gesehen, dass Du eine Kalibrierdatei für 96kHz einsetzt, die einen steilflankigen Rolloff bei 22kHz verwendet. Das bedeutet, dass alle höherfrequenten Anteile abgeschnitten werden. In dem Thread "Hochaufgelöst oder zu tief in die Tasche gegriffen" ist ja in den vergangenen Tagen nochmal überzeugend dargelegt worden, dass die nicht hörbaren Frequenzanteile bei HD wichtig für die Feinauflösung nötig ist.

    Wenn Du Makro 5 aktivierst (Strg+F5) kannst Du erkennen, wie viel abgeschnitten wurde.

    Ich würde daher eher mit 44.1 messen (das ist die Samplerate, die dem Frequenzspektrum Deiner Cal-Datei entspricht und möglicherweise auch dem FG des Mics). Dann hast Du später bei aktivierter Brick-Funktion in Makro 4 ab 22kHz eine weiterlaufenden Frequenzbereich, der mit Deiner Variante abgeschnitten ist.

    Alternative wäre Deine Cal-Datei für 96kHz händisch zu editieren und bis 48.000 eine lineare Kurve einzubauen, sodass dann zwar keine Korrekturen mehr erfolgen, aber die für 96kHz HD-relvanten Frequenzen noch durchgelassen werden.
  • Zur Target-Kurve:
    • Hier würde ich kein Subsonic aktivieren, sondern dies erst in Makro 4 tun. Uli sagte, dass dadurch eine weitgehendere Excess Phase Correction möglich ist (also höhere Makro 4-Werte). Das deckt sich auch mit meinen Versuchen dazu.
    • Zum Subsonic-Filter: Dieser ist so steilflankig, dass Du getrost auch 14 Hz einstellen kannst, ohne dass Du auf die 16Hz verzichten musst. Dies würde aber den Lautsprecher/Verstärker deutlicher entlasten, sofern der interne DSp nicht ohnehin so steilflankig abregelt.
    • Mit dem Target-Verlauf, hast Du eine nichtkorrigierte Senke bei ca. 35 Hz um -6dB. Ist das beabsichtigt?
    • Ab ca. 20kHz regelst Du bereits ab, was bereits oben erwähnte Folgen bei HD-Musik haben kann.
    • Ich würde es mal damit ausprobieren, die Kurve ohne HF-Roll-off gerade weiterlaufen zu lassen und dafür den BAsic-Point (grünes Quadrat) bis ca. -5 (maximal -7) nach unten ziehen, sodass zum einen die Senke bei 35Hz auskorrigiert wird und zum anderen im HT-Bereich 40kHz noch mit "drin" sind.
  • Zu Makro 4: Hier würde ich den Subsonic aktivieren, wie oben bereits erwähnt.
  • Ich sehe, Du hast die Preringing Compensation nicht verwendet. Mit Absicht? - Möglicherweise ist da noch mehr Potenzial für höhere Makro 4 Werte drin und damit möglicherweise eine noch bessere Ortungsschärfe.
  • Könntest Du bitte mal ein Screenshot von Makro 5 posten (FG und Sprungantwort="Step"), weil dann deutlicher wird, was bei der Korrektur herauskommt?
Das waren doch nun mehr Punkte als ursprünglich beabsichtigt. Ich hoffe, Du fühlst Dich nicht überflutet. :lol:

Grüße
Fujak
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nihil.sine.causa
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Beitrag von nihil.sine.causa »

Fujak hat geschrieben:Das waren doch nun mehr Punkte als ursprünglich beabsichtigt. Ich hoffe, Du fühlst Dich nicht überflutet. :lol:
Hallo Fujak,

überflutet? Ganz und gar nicht. Herzlichen Dank für Deine vielen qualifizierten Hinweise. :cheers: Ich gehe das in Ruhe durch. In den nächsten Tagen bin ich unterwegs, aber spätestens am WE teste ich das durch.

Gruß
Harald
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Rudolf
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Beitrag von Rudolf »

Hallo Harald,

besten Dank für deine ausführliche und vollständige Tätigkeitsbeschreibung aus dem anstrengenden Arbeitstag eines digitalen Hörers. :wink: Auch für mich waren einige neue Aspekte dabei, insbesondere dieser Hinweis fand mein Interesse:
nihil.sine.causa hat geschrieben:Flux bietet ein kostenloses VST Plugin an, das im unteren Viertel des Fensters mit „Phase“ den Phasen-Korrelationsgrad der beiden Stereokanäle zueinander anzeigt: http://www.fluxhome.com/products/freewares/stereotool
Gehe ich recht in der Annahme, dass man mit dem Stereo Tool "nur" Phasenverdrehungen zwischen linkem und rechtem Kanal feststellen kann? Oder ist es gar möglich, eine absolute Phasenvertauschung beider Kanäle zu erkennen? Wenn ja, wie macht man das?

Viele Grüße
Rudolf
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