Tobi (ME Geithain RL 903K)

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Tobi
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Tobi (ME Geithain RL 903K)

Beitrag von Tobi »

Da es hier zur guten Sitte gehört, sich vorzustellen, will ich das gerne tun.

Mein Weg zum aktiven Hören ist eigentlich ein ganz direkter, aber ich hole gerne aus und fliege dabei durch meine Musikkarriere.

Als ich mal jung war :shock: habe ich erlebt, wie sich die elektronische Musik entwickelte. Das war für eine begrenzte Zeit (späte 1980er bis frühe 1990er Jahre) höchst innovativ und nannte sich "Underground". Irgendwann wurde es dann Mainstream und die heutigen Überreste sind, naja - aus meiner Sicht Funktionsmusik.

Wer ein Gefühl für diese Zeit bekommen will, der höre sich das hier an: http://www.youtube.com/watch?v=tFuujExs03A

Mein Geschmack hat sich mit dem Lebensalter (inzwischen 37) weiterentwickelt. Ich erforsche nun zwanglos den Jazz (möchte mich in diesem Feld als einigermaßen unwissend darstellen).

Meine aktuellen Stars heißen Erik Truffaz, E.S.T. und Tingvall Trio, um es zu begrenzen. Nils Petter Molvær war wohl eine Brücke; mittlerweile empfinde ich seine elektronischen Anflüge jedoch als überholt und eher störend. Insgesamt mag ich es beim Jazz gerne mitreissend.

Zum Entspannen lege ich dann eine der aktuellen weiblichen Stimmen auf: Sophie Hunger, Vienna Teng, Madeleine Peyroux oder die unausweichliche Melody Gardot.

Meine gesammelten Elektronika werden nun stückweise ausgedünnt und wandern zu eBay oder - wenn sie inzwischen wertlos sind - in die Verbrennungsanlage :roll:. Solches vom Schlage Kraftwerk, Trentemøller und Boards of Canada bleibt aber und wird auch nach wie vor genossen.

Und was hat das alles mit aktivem Hören zu tun?

Zurück zum Beginn:
Ein Freund aus meiner Klasse hatte reiche Eltern und konnte ein eigenes Techno-Projekt starten. In diesem Umfeld tummelten sich weitere Infizierte, die teilweise kommerziell sehr erfolgreich wurden. Hier und da bin ich herumgeschlichen, war fasziniert von Musik und Technik, und habe später auch ein eigenes Homestudio eingerichtet (daraus entwickelte sich nichts Ernstes).

Hier schließt sich der Kreis: Mit was für Abhören wird im Studio gearbeitet? Richtig: Nahezu ausschließlich aktiv! Bei mir zu Hause durfte ich Genelec 1030A und Dynaudio BM6A erleben. Ich habe jetzt noch im Ohr, wie wirklichkeitsnah z. B. Geräuscheffekte über diese Lautsprecher wiedergegeben wurden. Der Gedanke, so etwas auch als Hifi-Lautsprecher einzusetzen, war schon immer da. Warum ich das bisher nicht umgesetzt habe, kann ich nicht mehr sagen.

Aber nun wird's ja was! Meine (sehr guten) Hales Revelation Three warten auf ihre Ablösung durch MEG RL 903 K. Beim Hörtest vor Ort in Geithain hinterließen diese im Vergleich zu RL 940 und RL 930 die größte Freude.

Auf bald
Tobi
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khonfused
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Beitrag von khonfused »

Hallo Tobias,

coole LS, die Du da bald haben wirst. Könnten auch meine werden. Geithain ist eigentlich gar nicht so weit weg von mir, da sollte ich mal einen Ausflug planen. Muss man sich da anmelden oder wie läuft das ab?

Schön finde ich auch, dass Deine Musikentwicklung der meinigen stark ähnelt. Ich finde Elektronik immer noch gut, habe meinen Geschmack aber auch auf jazzigere Sachen und Singer/Songwriter erweitert.

Wie sieht denn der Rest deiner Anlage aus?

Gruss
Christian
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Studiomonitor
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Beitrag von Studiomonitor »

Hi Tobi,

Geithain ist immer gut :cheers: Nur interessehalber, warum nicht 901 ?
Tobi
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Beitrag von Tobi »

Hallo zusammen,

habe gerade durch Zufall gesehen, dass Ihr mir geantwortet habt. Daher mit etwas Verspätung eine umso umfangreichere Antwort.

Warum 903K und nicht 901K? Das hatte optische Gründe. Der Rest der Familie wollte beim Inventar des Wohnraums auch ein Wörtchen mitreden und die 903K ist, wie ich finde, ein "Kompromiss" mit dem es sich vortrefflich leben lässt. :wink:

Die 903K spielen nun seit einem guten Jahr in unserem Wohnzimmer, und das tun sie phantastisch. Die Verbesserung gegenüber unseren alten (für meine Ohren bereits sehr guten) Passivlautsprechern ist frappierend. Und die Freude über so viel Klang ist von anhaltender Dauer. Sofern der Hörabstand auch bei späteren Umzügen nicht größer als 3 - 3,5 Meter wird, kann ich ein Verlangen nach einem weiteren Upgrade zuverlässig ausschließen.

Entsprechende Aufnahmen und die richtige Hörposition vorausgesetzt, entsteht ein dreidimensionaler (!) Höreindruck. Weiterhin können alle akkustischen Instrumente glaubhaft und differenziert wiedergegeben werden - so habe ich noch niemals vorher aus einem Lautsprecher gehört.

Auch die sog. "Bassniere" funktioniert bestens. Trotz eines Wandabstands von nur 70 cm gibt es keinerlei Überlagerungen oder Dröhnfrequenzen. Der Bass ist absolut trocken *UND* tiefreichend, hier fehlt definitiv nichts. Der Bass ist ebenso differenziert wie die Mitten und Höhen. Akkustisches Schlagzeug ist umwerfend authentisch - wenn man die Augen schließt, könnte es im Raum stehen.

Die Geithains haben meinen Musikkonsum verändert. Ich höre in letzter Zeit mit wachsender Freude Klassik, was mir für mich vorher kein rechter Genuss war. Es kann allen Ernstes passieren, dass ich beim Durchschalten im Radio an einer Konzertübertragung auf WDR3(!) hängen bleibe - früher war schon allein der Sender für mich undenkbar. Dabei ist mir auch klar geworden, dass ich keine hochauflösenden Medien (96kHz oder mehr) brauche. Wenn schon UKW-Radioempfang die Schönheit der Musik so übertragen kann, dass die Tränen kullern, worum kann es dann noch gehen? Zuletzt passiert bei Charles Ives, "The unanswered question".

Nun denn, um die Frage nach dem Rest der Anlage zu beantworten: Ich höre vornehmlich CDs über T+A CD 1260R und R 1260R. Die Sicherungen der Endstufen habe ich aus dem Receiver entfernt, seitdem bleibt er im Betrieb schön kühl.

Bevor es zu dieser Anlage kam, hatte ich verschiedenes zu Hause, u. a. Naim Unity, Olive Player, T+A E-Serie und eine Octave HP300 MKII Röhrenvorstufe. Das werden hier nicht alle so sehen: Nach meiner Erfahrung macht die Elektronik für CD und Vorverstärker keinen Unterschied. Beim UKW-Empfang habe ich aber Unterschiede zwischen T+A Music Player und R 1260R gehört. Der UKW-Empfang war einfach langweiliger, "Radio-mäßiger", genauer kann ich es nicht beschreiben. Laut T+A ist das plausibel, im Music Player soll ein einfacherer Chiptuner verbaut sein, während der R1260 R über einen klassischen Tuner mit diskreten Bauteilen verfügt.

Beeindruckend war die Röhrenvorstufe: Sie hat es geschafft, genauso zu spielen wie die Transistortechnik. :wink: Bei einer Vorführung beim Händler hatte sie mir zunächst viel besser gefallen, zu Hause an den 903K löste sich das jedoch in Luft auf. Da es an optisch passenden Zuspielern gemangelt hätte, bin ich bei der T+A Kombination gelandet, die noch dazu zu einem überzeugenden Preis verfügbar war.

Die neuen Formate (Streaming, Audio-Server) haben mich nach anfänglichem Spieltrieb irgendwie gelangweilt. Auch wenn das vielleicht etwas engstirnig ist: CD und UKW machen mich momentan wunschlos glücklich.

Beste Grüße
Tobi
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Thias
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Beitrag von Thias »

Tobi hat geschrieben:Warum 903K und nicht 901K? Das hatte optische Gründe. Der Rest der Familie wollte beim Inventar des Wohnraums auch ein Wörtchen mitreden und die 903K ist, wie ich finde, ein "Kompromiss" mit dem es sich vortrefflich leben lässt :wink:
Hallo Tobi,

ja, die 903K sind deutlich wohnzimmertauglicher und sehen eher wie große klassische Kompaktboxen aus.
Das ist ein sehr guter und kaum zu hörender Kompromiss. Herzlichen Glückwunsch zu dieser Wahl.

Im kompletten Geithain-Sortiment sind es nach meinem Geschmack auch die, die den 901 am ähnlichsten sind. Ich habe da durch alle Serien viel quer gehört. Auch die 922/33 haben mir nicht so gut gefallen. Alle Zweiweger fallen dann deutlich ab. Lediglich beim Tiefbass kann man einen Unterschied feststellen (und beim max. Schallpegel).

Viele Grüße
Thias
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Winfried Dunkel
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Beitrag von Winfried Dunkel »

Tobi hat geschrieben: Die neuen Formate (Streaming, Audio-Server) haben mich nach anfänglichem Spieltrieb irgendwie gelangweilt. Auch wenn das vielleicht etwas engstirnig ist: CD und UKW machen mich momentan wunschlos glücklich.
Hallo Tobi,

auch von mir ein herzliches "Willkommen im Club"! Deine oben zitierte Aussage entspricht weitgehend meiner Meinung. Hast Du es ergänzend zu UKW und CD schonmal mit LP und Tonband versucht? Gute Aufnahmen und Geräte vorausgesetzt, geht da noch einiges...

Beste Grüße: Winfried
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khonfused
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Beitrag von khonfused »

Tobi hat geschrieben: habe gerade durch Zufall gesehen, dass Ihr mir geantwortet habt. Daher mit etwas Verspätung eine umso umfangreichere Antwort.
Hallo Tobi,

Zufälle gibts.... :cheers:

Glückwunsch zu den Geithains, dass Du jetzt kein Verlangen nach was Anderem hast, kann ich gut nachvollziehen.

Dann weiterhin viel Spass damit und bevor Du Dir jetzt ein Tonband kaufst :roll: probierst Du ja doch noch das Streaming eines Tages. Könnte sich klanglich nochmal lohnen.

Gruss
Christian
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Tobi
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Beitrag von Tobi »

Hallo zusammen,
khonfused hat geschrieben: Zufälle gibts.... :cheers:
Offenbar funktioniert die Benachrichtigungsfunktion bei mir nicht, ich bekomme Eure Antworten nicht per Email avisiert obwohl ich eigentlich so eingestellt sein sollte. Sei's drum.

Freut mich zu hören, dass die 903K nicht weit abgeschlagen von der 901K einzusortieren ist. Ich habe über die 903K sonst nur wenig gelesen, sie scheint im privaten Umfeld eher ein Exot zu sein. Mir scheint sie gerade hier eine Empfehlung zu sein (Bauform, Hörabstand, Bassniere).

Die 901K habe ich nicht gehört. Sie hätte mich zum Vergleich zwar sehr interessiert, aber die Zeit in Geithain war knapp.

Der Zweiwegerich RL 940 hat mir durchaus auch gefallen, so schlecht will ich den hier nicht wegkommen lassen. Klar, es fehlt die Bassniere und ein Mitteltöner, und speziell bei der Wiedergabe von Klavier und Schlagzeug war das der Unterschied zwischen gutem Hören und starkem Herzklopfen (im Fall der 903K). Aber wir reden hier auch über den doppelten Preis.

Etwas enttäuschend fand ich die RL 930, hier blieb der Aha-Effekt für mich aus. Erstaunlicherweise galt das auch bei theoretisch optimalem Hörabstand (4 Meter), wo sie die 903K hätte hinter sich lassen sollen. Vielleicht zeigt das die Grenzen eines solchen einmaligen Hörvergleichs (soweit ich mich erinnere 2-3 Stunden), oder mein Ohr funktionierte zu diesem Zeitpunkt einfach anders als vom Entwickler errechnet.

Unterm Strich bin ich sicher, die richtige Wahl getroffen zu haben. Als die 903K Monate später im heimischen Wohnzimmer spielte, war es noch schöner als in der Erinnerung.:D

Und ja, Streaming wird irgendwann ein Thema werden; Bandmaschinen und Schallplatten für mich wohl eher nicht mehr. In der Perspektive abonniere ich für 5 EUR monatlich einen allumfassenden Online-Musikdienst in mindestens CD-Qualität. Für den Moment erspare ich mir aber das Rippen und Verwalten von Musikdateien. Ich sitze schon den ganzen Tag im Büro am Computer, da ist ein Griff zum CD-Regal ganz entspannend...

Beste Grüße
Tobi
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Winfried Dunkel
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Beitrag von Winfried Dunkel »

khonfused hat geschrieben:Dann weiterhin viel Spass damit und bevor Du Dir jetzt ein Tonband kaufst :roll: probierst Du ja doch noch das Streaming eines Tages. Könnte sich klanglich nochmal lohnen.
Hallo Christian,

ich bin halt ein bekennendes Fossil und gewinne (z.B.) meiner historischen Telefunken M 15 viel mehr ab als der Computerwelt. Doch es sei nochmal betont: Jeder soll seinen Vorlieben nachgehen - vom Grammophon bis zum Streaming. Gegen letzteres keine Einwände, ist nur nicht mein Ding. Leben und leben lassen - jeder nach seiner Façon.

Beste Grüße: Winfried
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khonfused
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Beitrag von khonfused »

Hallo Tobi,

Deine Eindrücke zu den verschiedenen Geithain-Modellen decken sich auf fast erschreckende Weise :wink: mit den meinen. Ich konnte der 930 auch nichts abgewinnen, war aber dafür von der 901k sofort fasziniert.

@Winfried: Ich weiß doch um Deine paläontologischen Vorlieben und finde das doch gut! :cheers:

Gruss
Christian
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Winfried Dunkel
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Beitrag von Winfried Dunkel »

Hallo Christian,

"paläontologische Vorlieben" - genial formuliert, klasse! Na, dann werde ich nachher mal wieder meinen tontechnischen Jurassic-Park in Gang bringen...

Beste Grüße: Winfried
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