Rainer (Manger MSMc1)

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Rudergänger
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Rainer (Manger MSMc1)

Beitrag von Rudergänger »

Servus werte Aktivisten,

nach einer längeren Phase des Lesens möchte ich Eurem Kreis aktiv beitreten. Euer Forum begeistert mich vor allem wegen der höflichen Umgangsformen, der thematischen Vielschichtigkeit und der anzutreffenden Kompetenz.

Mein Name ist Rainer, bin Jahrgang 1966 und stamme ursprünglich aus Hagen in Westfalen. Bedingt durch einen beruflichen Wechsel leben meine Frau und ich aber seit 7 Jahren im Raum Stuttgart, besser gesagt im schönen Remstal.

Kurz zum Nick: Mit Freunden gehe ich gerne zum Segeln ins ägäische Meer oder auch in die Karibik. Aber auch dabei spielt Musik eine wichtige Rolle.

Meine musikalische Vita gestaltet sich hardwareseitig recht übersichtlich und bisher rein passiv:

Mit 15 hatte ich endlich soviel gespart, dass es für einen Receiver von Dual und ein Paar 2-Wege Boxen reichte, die mir ein Bekannter gebaut hat. Fortan konnte ich wenigstens schon mal das Radioprogramm genießen. Einige Monate später folgte dann ein Plattenspieler von Dual. Damals hörte ich bevorzugt Rockmusik aus den 50er und 60er Jahren.

Inspiriert durch das Buch Mila 18 von Leon Uris kaufte ich mir eine Schallplatte mit Nocturnes von Chopin, gespielt von Ivo Pogorelich. Aber auch nach mehreren ernsthaften Versuchen fand ich seinerzeit einfach keinen Zugang zu dieser Musik.

Stattdessen entdeckte ich die Rockmusik der 70er für mich. Vor allem Deep Purple, Led Zeppelin, Black Sabbath und Ted Nugent hatten es mir angetan. In deren Folge wendete ich mich zunehmend dem Genre Metal in allen Schattierungen zu. Besuche einschlägiger Rockdiscotheken und Konzerte prägten meinen musikalischen Alltag. Sicher war das auch meiner persönlichen Sturm- und Drangzeit geschuldet.

Nach dem Studium drängten jedoch Berufsleben und andere Interessen die Musik für 13 Jahre weitgehend aus meinem Leben. Dazu möchte ich bemerken, dass ich bevorzugt konzentriert höre und mich den Stimmungen hingebe. Neben der Zeit brauche ich dafür aber auch innere Ruhe, um mich darauf einzulassen.

Vor sieben Jahren war es dann soweit. Der Umzug nach Weinstadt stand an und damit auch der Wunsch, Musik wieder zum Bestandteil meines Lebens werden zu lassen. Mein altes Geraffel wurde entsorgt. Ich kaufte mir CD-Player und Vollverstärker von Marantz und Standboxen von Nubert. Für meine Verhältnisse
war das schon eine deutlich Verbesserung (wenn ich nur damals schon aktive Lautsprecher gekannt hätte...).

Damit einher ging das Interesse an Blues, beispielsweise Gary Moore, Howlin' Wolf, Ry Cooder, Robert Lucas, Terry Evans oder auch Mighty Sam McClain. Aber auch Katie Melua, Jacintha, Jheena Lodwick und manch anderes aus Sievekings Portfolio konnten mich begeistern. Alles in allem also deutlich gemäßigtere Töne, ohne jedoch meine alten Vorlieben aufzugeben.

Bei meinen Streifzügen durch das Web stieß ich vor einiger Zeit auf das Label TACET. Das weckte meine Neugier auf klassische Musik und ich bestellte mir einige CD's (die Tube Only Aufnahmen). Kurzum: Ich war hellauf begeistert. Der natürliche Klang unverstärkter Instrumente, Melodien und Kompositionen nahmen mich für sich ein. Konzertbesuche beim Stuttgarter Kammerorchester oder auch dem Daimler Symphonieorchester folgten und festigten das Interesse für ein (für mich) neues Genre. Das werde ich in jedem Fall ausbauen.

Bilder vom Hörraum soll es natürlich auch geben. Wobei es (zu meinem Leidwesen) kein geschlossener Raum ist. Es handelt sich um eine offene Galerie in Trockenbau-Ausführung. Wie ihr seht, höre ich in einem audiophilen Entwicklungsland (Equipment, Raumakustik, Stromversorgung...). Basisbreite und Hörabstand betragen ca. 2,5 m.

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Wie klingt es? An sich nicht schlecht. Aber die Wiedergabe packt mich nicht, ist irgendwie langweilig. Mein Kopfhörer (Bose QuietComfort 3 direkt am ipod) liefert schon mehr Details, ein räumlicher Eindruck will sich nicht einstellen (vor allem die Bühnentiefe betreffend), die Ortung von Instrumenten gelingt nicht recht.

Was will ich tun? Aktiv werden! Zumindest haben Eure Beiträge meinen Entschluss reifen lassen, mich ernsthaft mit aktiven Lautsprechern zu beschäftigen.

Langfristig wird von meiner derzeitigen Anlage wohl nichts bleiben. In jedem Fall werde ich auf eine festplattenbasierte Quelle umsteigen. Mein CD-Bestand liegt schon unkomprimiert gerippt und ordentlich getagged auf dem Mac. Ob es eine Lösung über USB/Firewire wird oder eine Netzwerklösung wird sich zeigen. Bis auf weiteres wird mir 44,1 kHz / 16 Bit reichen, zu gegebener Zeit habe ich natürlich auch nichts gegen HD-Formate.

Natürlich möchte ich den für mich optimalen aktiven Schallwandler finden. Den darauf folgenden Schritt sehe ich in mechanischen Maßnahmen zur Optimierung der Raumakustik. Digitale Korrektursysteme werden möglicherweise auch noch eine Rolle spielen.

Noch kurz zu meinen Hörpräferenzen:
Mit Rücksicht auf die Nachbarn höre ich bei Zimmerlautstärke bzw. knapp darüber. Zudem unterscheide ich für mich zwischen dem musikalischen Erlebnis, der Aufnahme- und der Wiedergabequalität. In erster Linie geht es mir darum, von der Musik berührt zu werden. Das funktioniert bei mir unabhängig von der Aufnahmequalität. Je besser diese ist, umso lieber ist es mir natürlich. Da ich die Wahrheit vertragen kann, wünsche ich mir von der Wiedergabekette gnadenlose Ehrlichkeit und kein Sounding.

Ferner möchte ich noch ergänzen, dass ich an Technik sehr interessiert bin. Leider verfüge ich aber über keine Kenntnisse bzgl. Elektrik/Elektronik und Akustik. Insofern bitte ich um Nachsicht.

Ich freue mich auf den Austausch mit Euch und grüße Euch herzlichst aus dem Ländle

Rainer
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wgh52
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Beitrag von wgh52 »

Hallo Rainer,

willkommen hier! Bekehrungswillige sind hier sehr wohl gelitten! :wink:

Danke für die nette und ausführliche Vorstellung. Dein Set-Up ist doch so schlecht auch wieder nicht! Mit hochgelegten Beinen höre ich übrigens auch gerne!

Mit der Auswahl von aktiven LS helfen wir hier ja sehr gerne. Dazu wäre vielleicht noch etwas Budgeteingrenzung nötig - Was haben denn z.B. LS und Verstärker zusammen gekostet? Das könnte eine erste Richtgrösse sein, oder gib und Deine Vorstellung an. Soll'n's wieder Standlautsprecher werden? Neue oder gebrauchte?

Auch bei den Zuspielern müssten wir noch etwas erforschen wonach Dir der Sinn steht, denn da gibt's ja sehr viel Auswahl.

Oh je... Da stellst Du Dich nur vor und schon kommen Fragen über Fragen... :oops:

Komm erstmal zu Atem, leg 'ne Scheibe auf und hab' weiterhin viel Musikgfenuss und Forumsspaß!

:cheers:
Gruß,
Winfried
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gto
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Beitrag von gto »

Servus

Möglicherweise spielt hier die Raumakustik/Aufstellung mehr Rolle als passiv versus aktiv.
Ein paar Messungen würden einem vor weiteren Spekulationen befreien.
Könnte billiger sein als das Equipment zu tauschen und trotzdem nicht zum erhofften Klang zu finden.

Grüße Gerd
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Holiday48
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Beitrag von Holiday48 »

Hallo Rainer,

auch von mir ein herzliches Willkommen hier!

Als ersten Schnellschuß würde ich mal einen Aufbau in Längsrichtung probieren. Die Boxen vor der Treppe, Sofa vor den (Stellwänden?). Hier gibt es genügend Experten, die sofort akustische Abhilfen parat haben.
Aktiv: z.B. eine BM4 auf Ständer vor der Treppe ... und schon ist Raumtiefe da (denke ich mal 8) .

Gert (Fortepianus), wie ich finde einer unserer Besten, isch ja in Stuttgart dahoim und kann dir sicher viele Ratschläge geben. :cheers:

Viel Spaß hier und schon mal eine schöne Vorweihnachtszeit wünscht

Erhard
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ILA
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Beitrag von ILA »

Hallo und herzlich Willkommen Rainer :D

freut mich Dich hier im Forum begrüßen zu dürfen. Auch ich habe bis vor einem Jahr noch Nubert Standboxen bei mir zu Hause stehen gehabt – seit dem haben nun ein Paar Backes & Müller BM18 bei mir Unterschlupf gefunden und ich bin sehr zufrieden.

Bin schon gespannt, wo Dich Deine Reise hinführt!

Grüße

Oliver
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veloplex
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Beitrag von veloplex »

Hallo Rainer,
gto hat geschrieben:Möglicherweise spielt hier die Raumakustik/Aufstellung mehr Rolle als passiv versus aktiv.
Ein paar Messungen würden einem vor weiteren Spekulationen befreien.
Könnte billiger sein als das Equipment zu tauschen und trotzdem nicht zum erhofften Klang zu finden.
genau das waren auch meine Gedanken, als ich deine Einführung las. Wenn man sich auf den Bildern deinen Hörraum ansieht und die Beschreibung des Klangeindrucks hinzunimmt,
Rudergänger hat geschrieben:Mein Kopfhörer (Bose QuietComfort 3 direkt am ipod) liefert schon mehr Details,
ein räumlicher Eindruck will sich nicht einstellen (vor allem die Bühnentiefe betreffend),
die Ortung von Instrumenten gelingt nicht recht.
muss ich (ebenfalls) vermuten, dass das Thema Hörraum mehr "Verbesserungspotential" ermöglicht, als die Umstellung auf Aktivlautsprecher.

Gruß Christoph
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Rudolf
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Beitrag von Rudolf »

Hallo Rainer,

danke für deine interessante Vorstellung nebst Bildern - beispielhaft, wie ich meine.

Wie wichtig Bilder sind, kann man bei dir sehen: ein Dachgeschosszimmer mit vielen schallharten Oberflächen. Da wird's auch aktiv (zunächst) nicht viel besser gehen.

Auch wenn du im Nahfeld hörst, so werden der glatte Fussboden und die glatte Oberfläche deiner Couch einiges dazu beitragen, dass der sog. Diffusschallanteil gegenüber dem Direktschall recht hoch ist mit der Auswirkung, dass u.a. die Räumlichkeit der dargebotenen Aufnahmen leidet. Ein langfloriger Teppich kann da schon Wunder tun.

Aber auch über die Empfehlung eines Teppichs hinaus hat unser Forum eigentlich genau das zu bieten, was du benötigst: hilfsbereite Mitglieder, die es lieben, sich über die Vorzüge von Aktivlautsprechern mit ihren vielfältigen Anpassungsmöglichkeiten auszulassen und Vorschläge zur raumakustischen Optimierung der Wiedergabe zu unterbreiten.

Ich wünsche dir viele Tipps und uns viele Berichte über die von dir getroffenen Maßnahmen. :D

Viele Grüße
Rudolf
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hornblower

Beitrag von hornblower »

Hallo Rainer,

Rudolf und andere davor haben es ja bereits schon auf den Punkt gebracht. Dein momentaner Raum ist so, wie ich ihn sehe, wenig geeignet, um die Dinge zu hören, die Du hier ansprichst und offensichtlich vermisst. Das sieht alles sehr geschmackvoll und minimalistisch aus, wobei letzteres oftmals eine Voraussetzung für ersteres ist. Auch mein Wohnambiente ist sehr minimalistisch und hallig. Nur nicht in meinem Musikzimmer. Es sieht so aus, als hätte "Schöner Wohnen" eine Anlage für ihre nächste Ausgabe drapiert.

Ich denke, hier solltest Du zuerst einmal den Hebel ansetzen und dämpfendes Material einbringen. Das gibt es schon in sehr geschmackvollen Varianten. Der klobige Schaumstoffklotz in den Ecken muss nicht sein. Außerdem denke ich, dass durch Deine Trockenbaukonstruktion der Bass das geringere Problem darstellt. Trockenbau absorbiert, anders als Beton, Bassenergie ganz gut.

Auch eine Änderung der Aufstellung kann etwas bringen. Allerdings ist das anhand der Fotos von außen schwer zu beurteilen.

Eine Aktivierung und ggf. digitale Entzerrung bringt bei einer guten raumakustischen Basis dann auch den gewünschten Gesamterfolg. Es ist ein Irrtum zu glauben, ein DSP allein könnte aus einem halligen Wintergarten ein gutes Musikzimmer machen.

Grüße Andreas
Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Rainer, willkommen im Club
Rudergänger hat geschrieben: Es handelt sich um eine offene Galerie in Trockenbau-Ausführung.
Wie Ihr seht, höre ich in einem audiophilen Entwicklungsland (Equipment, Raumakustik,
Stromversorgung...).
Entwicklungsland als räumliche Bezeichnung drückt es treffend aus.
Ich sehe einen Raum, in dem schallharte glatte Oberflächen dominieren, Dämpfung jeglicher Art ist nicht erkennbar, außer den Eigenschaften mitschwingender Rigipsbeplankung fehlt es hier an jeglicher Schallabsorption.
Basisbreite und Hörabstand betragen ca. 2,5 m.
Nichts ist uns so vertraut wie menschliche Stimme, besonders die des Partners. Eine Referenz - Schallquelle, noch Mono, nicht Stereo, unverfälschter Frequenzgang, kein Klirrfaktor, höchste Auflösung, nicht nur HiFi, sondern Top-High-End. Und so leicht verfügbar...

Wenn man sich über eine Distanz von 2,50 m in diesem Raum unterhalten wollte, wie gut wäre die Sprachverständlichkeit und Ortbarkeit bei geschlossenen (!) Augen am Sitzplatz? Mit einem solchen simplen Test kann man sofort herausfinden, ob dieser Raum im jetzigen unveränderten Zustand überhaupt zum Zuhören taugt.

Ansonsten liegst Du nicht allzu sehr daneben, denn bei der gegebenen Raumgröße schließt sich eine Lautsprecherabstrahlung auf der langen Achse aus. Wir wissen nicht, wie groß der untere Raum ist, es ist aber zu befürchten, dass er mit angeregt würde, was bei der vorhandenen Aufstellung minimiert ist.

Hingegen ist bei der jetzigen Aufstellung der Nachhall im Raum eher symmetrisch. Ganz schlimm wäre es, wenn vom Kalottenhochtöner links eine Reflexion vom Kniestock käme, rechts von der Dachschräge. Da ist schon bei geringer Kopfbewegung Chaos angesagt, wenn man eine Frauenstimme lokalisieren möchte.

Räume mit Dachschrägen haben einen ganz besonderen Schwierigkeitsgrad, wegen der zusätzlichen Reflexionen, die ein quaderförmiger Raum nicht hat.

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Ich sehe in unmittelbarer Nähe zum Lautsprecher (über dem CD-Player) ein dominantes Dachfenster mit Aussparung. Dieses Fenster zwischen den Boxen sollte die Symmetrieachse bestimmen, beide Lautsprecher zu dieser Aussparung identischen seitlichen Abstand haben. Alles rutscht ein wenig nach links, geschätzte 15 cm und die Abbildungsschärfe wird besser.

Der CD-Player gehört neben oder unter den Verstärker, aber nicht in die Mitte auf Hochtönerhöhe. Ich würde beide Komponenten so drehen, dass die Mittelsenkrechten der Frontplatten und von dort reflektierter Schall nicht auf den Hörplatz gerichtet sind, oder beide Geräte ausserhalb des Stereodreiecks platzieren.

Wenn man das besagte Fenster nur einen Spalt öffnet, kann das einen verblüffenden positiven Effekt haben. Schließlich ist hier ein Schalldruckmaximum, Summe beider Boxen, Druckentlastung auf der dem Sitzplatz gegenüberliegenden Wand

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Hinter dem Sitzplatz sind geschätzte 1 m hohe Platten zwischen den senkrechen Balken, sie sollten Ohrhöhe beim Sitzen nicht erreichen. Was ist das für ein Hohlraum dahinter?
Was sind die schwarzen Flächen auf den Balken nahe der Dachschräge?
Warum steht der Sessel so weit hinten, nahe aller Schalldruckmaxima an der Rückwand?
Vollgedröhnt überhört man die ebenfalls abgestrahlten Details, die die derzeitige Anlagenkonstellation zu liefern imstande ist.
Wie klingt es? An sich nicht schlecht. Aber die Wiedergabe packt mich nicht, ist irgendwie
langweilig. Mein Kopfhörer (Bose QuietComfort 3 direkt am ipod) liefert schon mehr Details,
ein räumlicher Eindruck will sich nicht einstellen (vor allem die Bühnentiefe betreffend),
die Ortung von Instrumenten gelingt nicht recht.
Kopfhörer liefern meistens mehr Details, weil sie nicht durch Nachhall und Reflexionen von Wänden beeinträchtigt werden.

Setz dich mal vor die enger aufgestellten Boxen mit Stereodreieck etwas über Sesselbreite, eben so klein wie möglich. Mehr vom Lautsprecher, weniger vom Raum. Das Lautsprecherkabel als Nadelöhr macht die Netzkabeldiskussion hinfällig.
Was will ich tun? Aktiv werden!

Guter Vorsatz, leg einen Wollteppich zwischen Boxen und Sessel und 1qm Noppenschaum oder dicken Wandteppich an die Schräge über / hinter dem Sitzplatz zur Dämpfung der frühen Reflexionen
Zumindest haben Eure Beiträge meinen Entschluss reifen lassen, mich ernsthaft mit aktiven Lautsprechern zu beschäftigen.
Wenn Du am Raum nicht gravierende Änderungen vornimmst, wird die Enttäuschung groß sein.
Langfristig wird von meiner derzeitigen Anlage wohl nichts bleiben. In jedem Fall werde ich
auf eine festplattenbasierte Quelle umsteigen. Mein CD-Bestand liegt schon unkomprimiert
gerippt und ordentlich getagged auf dem Mac. Ob es eine Lösung über USB/Firewire wird
oder eine Netzwerklösung wird sich zeigen. Bis auf weiteres wird mir 44,1 kHz / 16 Bit
reichen, zu gegebener Zeit habe ich natürlich auch nichts gegen HD-Formate.
Wenn 44/16 noch nicht einmal klingt, wo wäre der Vorteil von HD?
Natürlich möchte ich den für mich optimalen aktiven Schallwandler finden. Den darauf folgenden Schritt sehe ich in mechanischen Maßnahmen zur Optimierung der Raumakustik. Digitale Korrektursysteme werden möglicherweise auch noch eine Rolle spielen.
Nimm einen leeren Raum, 2 beliebig gute Lautsprecher und ein Raumkorrektursystem. Guter Klang hört sich anders an.
Nimm einen leeren Raum und aktiv geregelte Lautsprecher. Der Lautsprecher hat präzise seine Arbeit beendet, aber der Raum wird und wird nicht fertig.
Nimm dem Raum seinen Nachhall und schon entsteht Detailreichtum, fokussierte Abbildung der Instrumente, Dynamik, Durchhörbarkeit usw.
Mit dem bestehenden Setup kannste schon mal üben, was einen gut klingenden Raum ausmacht.
Zeichne einen Querschnitt vom Raum, incl. Box und Sitzplatz. Kugelförmige Abstrahlung der Lautsprecher vorausgesetzt (einschließlich nach hinten) wird der Schallstrahl an der Fläche nach dem Prinzip Einfallswinkel=Ausfallswinkel reflektiert. Mit einem Zirkel am Hochtöner angesetzt, Radius so eingestellt, dass die Schräge gerade berührt wird und zur Tangente wird, unterhalb des Berührpunktes suchen.
Vielleicht ist auch die praktische Spiegelmethode einfacher, zumindest vom Sitzplatz aus: Ein Helfer verschiebt den Spiegel, bis man vom Hörplatz den Hochtöner darin sieht, Vorgehensweise ebenso für die 2. Box, dann großzügig diese Zonen bedämpfen.

Das geht beim Boden, wie auch an der Dachschrägen überm Hörplatz, schwierig wird es hinter dem Lautsprecher. Mit gezielten Dämpfungsmassnahmen lässt sich viel verbessern. Wie die Bilder zeigen, fängst Du da bei Null an.

Grüße
Hans-Martin
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zausel
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Beitrag von zausel »

Hallo Rainer,

statt eine Liste mit Vorschlägen für aktive LS und Peripherie zu bekommen,erzählen dir erst einmal alle,dass du deine Anlage behalten sollst und dich grundlegend mit deinem Raum beschäftigen musst.Und bekommst gleich mal alle möglichen Tipps für den Start um die Ohren gehauen.
Cool oder?
So muss das sein.
Du siehst...hier bist du richtig.

Herzlich willkommen-Thomas
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Alex8529
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Beitrag von Alex8529 »

Guten Abend Zusammen,

dass nun auch noch die Meinungen über die Notwendigkeiten der Raumakustik auseinander gehen, das hätte ich nicht erwartet. :cry:

Was nützt ein Lambo auf der Dorfstraße in Sibirien ? :mrgreen:

Schönen Abend noch

Frank
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JOE
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Beitrag von JOE »

Ich habe die Postings hier nicht gelesen, sondern wegen des ziemlich gleich lautenden Tenors nur diagonal überflogen.

Spiel' doch (Entschuldigung, falls hier schon erwähnt) mal mit einem Akustikrechner rum! Ich hab' mal extra einen ohne Boxenstandort gewählt, weil angesichts der Schrägen und offenen Flächen da ein Programm nicht viel bringt. Da hilft dann nur noch rumschieben. Aber zuvor muss der Raum an sich einigermaßen ins Lot kommen! Anderes elektronisches Equipment kommt erst als allerletztes.

Auch wenn Dein Raum dafür zu komplex ist, um die Variablen ausreichend umfangreich und genau berücksichtigen zu können, die groben Anhaltspunkte dürften dennoch sehr aufschlussreich sein, um abschätzen zu können, was wieviel hilft.

Gruß
Joe
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Rudolf
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Beitrag von Rudolf »

Hallo Frank,
Alex8529 hat geschrieben:dass nun auch noch die Meinungen über die Notwendigkeiten der Raumakustik auseinander gehen, das hätte ich nicht erwartet. :cry:
ich glaube, das hast du Thomas falsch verstanden. :lol:

Viele Grüße
Rudolf
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Alex8529
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Beitrag von Alex8529 »

Rudolf hat geschrieben:ich glaube, das hast du Thomas falsch verstanden. :lol:
Hallo Rudolf,

dann bin ich ja, Gott sei Dank, nicht der Einzige der falsch verstanden wird... :wink:

Beste Grüße

Frank
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Rudergänger
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Registriert: 05.12.2010, 18:16

Beitrag von Rudergänger »

Liebe Foristen,

herzlichen Dank für den freundlichen Empfang - mit einer so umfangreichen Resonanz
hatte ich nicht gerechnet. Ebenso danke ich Euch für die zahlreichen Tips, die gleichermaßen
kompetent wie praktikabel sind. Da habe ich ein hübsches Paket abzuarbeiten. Ihr seid echt klasse.

Zum Raum bzw. seiner Akustik: Ihr habt sicher recht damit, diesen Aspekt so deutlich in den
Mittelpunkt zu stellen. An vielen Stellen ist zu lesen, dass der Raum eine wichtige Komponente
der Wiedergabekette ist. Deswegen wird es auch nicht bei "Schöner Wohnen" bleiben - die Akustik
hat Vorrang. Lediglich mit Teppichen stehe ich auf Kriegsfuß. Aber wenn sich nichts anderes findet,
werde ich diese Pille schlucken. Im Übrigen teile ich die Ansicht, dass erst der Raum stimmen sollte,
bevor elektronische Lösungen Einzug halten.

Bisher war ich der Meinung, dass erst die (endgültigen) Schallwandler aufgestellt werden und dann
der Raum zielgerichtet bedämpft wird. Unterschiedliche Lautsprecher haben doch ein anderes
Abstrahlverhalten. Aber das habe ich dann wohl falsch gesehen - oder?

Da es noch Fragen zu den Räumlichkeiten gab, füge ich noch zwei weitere Bilder ein:

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Der Hörplatz befindet sich an den beiden Gittern in Bildmitte oben.

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Aber jetzt der Reihe nach:

@ Winfried:
Was das Budget angeht, so würde ich gerne im vierstelligen Bereich bleiben. Wenn dann natürlich irgendwo die ultimative Versuchung lauert und einen höheren Einsatz fordert - nun, dann warte ich eben länger. Verstärker und Lautsprechen haben damals ca. 3.000 € gekostet. Hinsichtlich der Frage ob Stand- oder Kompaktlautsprecher bin ich nicht festgelegt. Mit Blick auf den eher kleinen Raum halte ich aber einen Hörabstand von 2 - 2,5 m für vernünftig. Da könnte ein Kompaktlautsprecher vielleicht von Vorteil sein. Einen Neukauf würde ich bevorzugen aber ein fachgerecht überholtes Gebrauchtmodell geht auch. Tja, der Zuspieler: Da liebäugelte ich bisher mit dem Violectric DAC V800 entweder über USB an ein Notebook oder per S/PDIF an einen Sonos angeschlossen.

@ Gerd:
Messungen wären in der Tat eine gute Sache. Ich hatte bereits verschiedentlich überlegt, mir das entsprechende Equipment zu besorgen. Aber wenn ich die einschlägigen Threads hier lese, merke ich doch, dass mir da schlicht das Wissen fehlt. Andererseits: Jetzt kommt ja bald die Weihnachtspause. Diesbezüglich gehe ich noch mal in mich. Aber bei den Interpretationen brauche ich dann definitiv Eure Unterstützung.

@ Erhard:
Deinen Vorschlag, die Boxen in Längsrichtung zu positionieren werde ich mit der Dame des Hauses besprechen. Mal sehen, ob ich dafür grünes Licht bekomme. Ach ja - Du vermutest völlig richtig. An der Treppe stünden in der Tat sofort 2,5 m Raumtiefe zur Verfügung (danke für das Lächeln, dass Du mir beschert hast).

@ Oliver:
Es freut mich sehr, dass Du mir einen positiven Ausblick bescheren kannst, da Du ja vom Lautsprecher her ähnlich gestartet bist.

@ Christoph:
Zum Raum habe ich oben ja schon etwas geschrieben. Danke für die klaren Worte.

@ Rudolf:
Herzlichen Dank auch für Deine Einschätzung und das Priorisieren der Raumakustik. Das Verhältnis Direkt-/Diffusschall ist gewiss von besonderer Bedeutung. Und hinsichtlich der kompetenten Hilfsbereitschaft hier im Forum hast Du gewiss nicht übertrieben. Das hilft beim Ordnen der Gedanken und planen der weiteren Aktivitäten natürlich enorm. Sobald es Fortschritte gibt, werde ich berichten - versprochen.

@ Andreas:
Zunächst mal hat mich Dein charmanter Vergleich mit "Schöner Wohnen" sehr erfreut. Das war zwar keine erklärte Zielsetzung für die Galerie aber anscheinend können meine Frau und ich da nicht aus unserer Haut. Du hast völlig recht und wie oben geschildert werde ich das Thema in Angriff nehmen. Ebenso wertvoll finde ich Deine Bewertung des Trockenbaus - dann ist bauliche Substanz vielleicht doch eine gute Basis.

@ Hans-Martin:
Unglaublich, was Du Dir da mal eben aus dem Handgelenk schüttelst - ich bin beeindruckt. Mit Deinem Beitrag werde ich mich in einer stillen Stunde noch mal auseinander setzen. Auf Anhieb kann ich da gerade nichts anderes zu sagen als: Ganz lieben Dank.

@ Thomas:
Ja, ich sehe es wie Du. Aber Lehrjahre sind keine Herrenjahre - da gibt's schon mal was auf die Ohren. Aber im Ernst: All die Ratschläge bewahren mich ja davor, am falschen Ende der Kette zu beginnen. Das schätze ich sehr.

@ Frank:
Mit dem Lambo bringst Du es plakativ auf den Punkt. Wie allen anderen gebe ich Dir da recht. Dann mache ich mich mal auf, um Sibirien zu betonieren.

@ Joe:
Herzlichen Dank für den Link zum Akustikrechner. Das ist dann etwas für das Wochenende.

Euch allen nochmals ein ganz dickes Dankeschön für die Mühe, die Ihr Euch gemacht habt. Hier bin ich wirklich richtig.

Ich wünsche Euch eine gute Zeit und schöne Hörerlebnisse.

Viele Grüße

Rainer
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