Holger (Backes & Müller BM Prime 14)

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Hosky
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Beitrag von Hosky »

Liebe Freunde gepflegter Raumakustik,

Wie im letzten Post angekündigt, habe ich nun einen neuen Hörraum bezogen.

Teil 1 - Die Planungsphase

Im Frühjahr sind wir bei der Suche nach einem neuen (gebrauchten) Eigenheim fündig geworden. Bei der Besichtigung war ich zunächst skeptisch, ob sich in diesem Wohnzimmer wohl eine vernünftige Raumakustik erzeugen ließe – ein 5*6 m großer Raum, nach schräg hinten durch eine 3 m breite diagonale Treppe offen ins zwei Stufen höher gelegene 23 qm Esszimmer offen, überdies mit einer schrägen, von rechts nach links von 3 auf 5 m Höhe ansteigenden Paneeldecke - 122 Kubikmeter, mit Fliesenboden und gemauerten Wänden ausgestattet. Wenn man das Esszimmer dazu nimmt, 190 Kubikmeter mir schallharten Flächen. Das hallt gewaltig.

Ausgangszustand - Blick vom Esszimmer in die rechte Hälfte des Wohnzimmers:
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Wohnzimmer (linke Hälfte):
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Eine akustische Totalkatastrophe also – schon bei einer Unterhaltung von 4 Leuten war die Akustik kaum zu ertragen, die Nachhallzeit bei gefühlten 5 s. Und das bei unserem eher minimalistischen Einrichtungsstil, das konnte ja heiter werden, hier eine vernünftige Stereoperformance hinzubekommen. Naja, dachte ich mir, wenn alle Stricke reißen musst Du eben ein (kleines) Hörzimmer mit ein paar Nahfeldern im Keller einrichten, was aber nicht meine Präferenz war.

Da das Objekt aber in allen sonstigen Kriterien überzeugte, schlugen wir zu, und somit galt es nun, das Beste aus der vorhandenen Situation zu machen und den Raum in einen vernünftigen Hörraum zu verwandeln. Und da es gleichzeitig unser Wohnzimmer sein würde, sollten alle Maßnahmen WAF-freundlich, also idealerweise komplett unsichtbar sein. Sichtbare Absorber oder Diffusoren waren daher tabu, die bereits vorhandenen Akustikvorhänge und der dicke Wollteppich durften aber gerne wieder eingesetzt werden. Keine leichte Aufgabe.

Aufstellungstechnisch gab es keine große Wahl, in Längsaufstellung sollte ein minimal spitzwinkliges Dreieck von ca. 3,20 m Basisbreite (Hörabstand ca. 3,50 m) mit etwas Flexibilität der Wandabstände von LS und Hörplatz zur Feinoptimierung die einzige Option sein. Damit kann man aber schonmal ganz gut leben.

Die Bestandsaufnahme an akustischen Hilfsmitteln ergab 6 Drapilux 204 Akustikvorhänge, damit sollten sich die Fensterflächen entschärfen lassen. Zwei der Akustikvorhänge würden in ca. 1 m Entfernung hinter dem Hörplatz hängen, zwei am Fenster rechts (hieße einer knapp hinter dem seitlichen rechten Erstreflexionspunkt). Damit blieben zwei, um den Hall im Esszimmer wenigstens ein klein wenig zu mildern. Außerdem ein dicker Wollteppich für das Wohnzimmer, und auch im Übergang zum Esszimmer ließe sich ein Teppich unterbringen:
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Nach einiger Recherche entschied ich mich für eine Akustik-Spanndecke. Genügend Höhe zum Abhängen war vorhanden, lediglich am oberen Raumende, wo sich im hinteren Bereich eine kleine diagonale Galerie über dem diagonalen Durchgang zum Esszimmer befindet, gab es gewisse Limitationen. Ca. 12 cm Abhänghöhe waren aber machbar. Nach diversen Gesprächen mit Akustikern und dem Bemühen des Akustikrechners (habe rund 26 qm potentielle Absorberfläche, der oberste Teil der Decke ist durch einen Balken abgetrennt und kann mangels Platz wegen eines Türdurchgangs nicht abgehängt werden) sollte sich mit entsprechendem Materialeinsatz die Nachhallzeit damit breitbandig drücken lassen.

Allerdings machte mir der Bass noch sorgen, da hier einfach Volumen benötigt wird und Platten- oder Helmholtzresonatoren WAF-bedingt ein No-Go sind. Einzelne, stark ausgeprägte Moden waren aufgrund der Raumgeometrie nicht unbedingt zu erwarten. Da ist zum Einen die über den gesamten Raum verlaufende Deckenschräge, zum Anderen die teilweise offene Rückseite des Raumes mit dem diagonalen Durchgang zum Esszimmer, außerdem der gemauerte Ofen mit vielen schrägen Flächen gegenüber der längsten Wand, der als natürlicher Diffusor wirken sollte. Sich parallel gegenüberstehende Flächen gleichen Abstandes, zwischen denen sich starke Einzelmoden ausbilden könnten, waren also nur wenig vorhanden, durch die vielen Schrägflächen demnach eher ein komplexes Modenverhalten mit geringeren Amplituden zu erwarten - welches andererseits aber kaum vorherzusehen war. Der Akustiker meinte, ich solle mir bezüglich des Modenverhaltens keine großen Sorgen machen, wenn ich den Nachhall in den Griff bekäme. Blieb zu hoffen, dass er Recht behielte, ansonsten würde ich wohl wieder elektronisch eingreifen müssen. Dabei hatte ich die elektronische Raumkorrektur doch abgeschafft, nachdem ich meinen letzten Hörraum akustisch optimiert hatte.

Also sollte die Nachhallbedämpfung idealerweise auch den Bassbereich erfassen, Kantenabsorber von min. 40 cm Stärke in den Raum zu stellen, verbot aber der WAF. Da über dem Raum nun aber direkt die Dachschräge ist, befindet sich hinter der Paneeldecke ein Hohlraum von 5 cm, die Dampfdiffusionssperre und 25-30 cm Steinwolleisolierung. Bis zur endgültig reflektierenden Eindeckung sind also nochmal rund 35 cm Raum. Wenn es gelänge, diesen Raum inklusive der Steinwolle mit einzubeziehen, ergäbe sich mit Abhängung eine mögliche Gesamttiefe von gut 45 cm für einen Absorber, dessen hintere Schicht bereits eingebaut wäre. Nicht schlecht.

Also sollte dieser Raum natürlich in den Absorber mit einbezogen werden und damit den Wirkungsbereich bis in den Bass erweitern, indem die Paneeldecke teilweise geöffnet werden sollte, um diesen Bereich akustisch zugänglich zu machen. Davon, die Paneele komplett zu entfernen, riet mir der Akustiker ab, da ich damit die potentiell positive Resonatorwirkung der Paneele entfernen würde.
In den Raumkanten entlang der Decke würde also umlaufend ein Bassabsorber angebracht werden. Die "oberen 35 cm" sind ja bereits gegeben, für die unteren 10 cm habe ich mich für in Folie eingepacktes Sonorock entschieden, da dieses mit seinem nicht allzu hohen Strömungswiderstand am besten geeignet ist, die komplette Tiefe zu nutzen. Der Absorberrechner gibt mir für den daraus resultierenden Absorber folgende Kurve aus:
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Schaut gut aus. Gut, es wäre mir lieber, bis 30 Hz zu kommen, aber mehr Raumtiefe habe ich nicht zur Verfügung, und bei 12,5 m laufender Länge / rund 8 qm Absorberfläche sollte das doch einiges bewirken können.

Im mittigen Bereich zwischen LS und Hörplatz sollte ein Breitbandabsorber installiert werden, wobei ich die Höhen zur Vermeidung von Überdämpfung allerdings gerne ausnehmen wollte, da das Akustik-Spanntuch, die Vorhänge und der Teppich hier ohnehin absorbieren würden. 100 mm Basotect unter 30 g/qm Folie plus die Wirkung der geöffneten Decke ergeben folgende Absorptionskurve:
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Zusammen mit dem Kantenabsorber sowie den Vorhängen sollte das also eine effektive und breitbandige Verringerung der Nachhallzeit ergeben, ohne die Höhen komplett zu überdämpfen. Hier noch der Vollständigkeit halber die Kurve meiner Akustikvorhänge:
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Über dem Hörplatz selbst sollten rund 3 qmDiffusoren angebracht werden.

Der Akustik-Rechner spuckt dazu nun (für das Wohnzimmer, das Esszimmer habe ich erstmal geflissentlich ignoriert) folgendes zu erwartende Ergebnis für die Nachhallzeit aus (Anstelle der Rockwool-Kantenabsorber habe ich alternative Kantenabsorber eingesetzt, das sollte für eine Näherung gut genug sein, und bei einem nicht quaderförmigen Raum muss man ohnehin mit Näherungssannahmen rechnen. Dafür habe ich durch die zusätzliche Tiefe hinter dem Breitband-Absorber noch etwas mehr Absorptionspower im Grundton):
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Das sah doch schonmal in der Theorie nicht schlecht aus. Wenn ich diese Nachhallzeit erreichen würde, wäre ich hoch zufrieden.
Hosky
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Beitrag von Hosky »

Teil 2 – die Realisierung

Damit war also die Planung abgeschlossen und ich machte mich ans Werk. Zunächst wurde also die Decke mit Ausschnitten versehen, um die dahinterliegende Steinwolle akustisch zugänglich zu machen:

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Im nächsten Schritt wurden für den Kantenabsorber Sonorock-Pakete in 10 cm Stärke zur Verhinderung von Faserflug in Folie gepackt…

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…und entlang der Raumkanten montiert:

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Dann kamen die Basotectplatten dran - 4 und 6 cm Stärke:

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Die 2 Schichten Basotect übereinander und die Diffusoren an die Decke gehängt…

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…und die Folie zur Vermeidung von Überdämpfung der Höhen angebracht:

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Fertig! Jetzt also noch die Spanndecke drüber und man sieht von all dem rein gar nichts mehr. Nur eine weiße Decke. 8)
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Hosky
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Beitrag von Hosky »

Teil 3 – der Schock

Und dann der Schock beim Klatschtest: Flatterechos!!! :shock: :shock: :shock:

Wie, die waren doch vor der Akustikdecke nicht hörbar? Wie kann das sein? Sind das irgendwelche Resonanzen, was ist da los? Ich war einigermaßen erstaunt. Nun zeigte sich, dass die Echos nur dann auftraten, wenn ich am zukünftigen Aufstellungsort klatschte. Weiter im Raum – nichts. Also doch keine Resonanzen sondern Faltterechos, auszulösen genau am Platz der LS. Dort ist eben auch die einzige Stelle mit sich gegenüberliegenden parallelen Flächen. Offensichtlich wurden die Echos vor der Installation der Decke vom gewaltigen Nachhall überlagert und traten jetzt zu Tage.

Nun gut, wenigstens keine fiesen Resonanzen aus der Deckenkonstruktion, diese konnte also bleiben. Stellte ich eine Basotect-Platte an die eine Wand (rechts neben den Kamin) war absolute Ruhe. Gut. Problem erkannt. Aber eine Lösung musste her. Diese Wand sollte ohnehin auch mit einem Spanntuch versehen werden, da wir dort eine Lampe mit Streiflicht aufhängen wollten und wir aus leidvoller Erfahrung wussten, dass es praktisch kein Gipser hinbekommt, eine komplett glatte Wand ohne Spachtelspuren zu erstellen, die im Streiflicht nicht störend sichtbar werden. Wenn die Wand aber ohnehin von einem Tuch verdeckt wird, was liegt näher, als den Absorber an der Stelle zu belassen. Leider waren hier keine 10 cm Tiefe mehr zu realisieren, aber 4 cm Dicke auf der Höhe der gegenüberliegenden Wand taten ihren Dienst gegen das Flatterecho. Der Bereich über dem Absorber hatte ja nun rund 4 cm Tiefe für weitere, bisher nicht geplante Maßnahmen. Da ich nicht noch mehr Höhen absorbieren wollte und dieser Bereich keine gegenüberliegende Wand, sondern eine Deckenschräge hat, habe ich dort weitere Diffusoren angebracht:

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Auch hier zur Abdeckung eine Akustisch durchlässige Spannwand drüber, und gut ist. Fertig. Problem gelöst. :)
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Hosky
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Beitrag von Hosky »

Teil 4 – das Ergebnis

Und so sieht das dann Ganze heute aufgestellt aus:

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Und hier der Hörplatz mit den Akustikvorhängen:

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Nun natürlich die spannende Frage – haben die ausgedachten Maßnahmen gewirkt und wie klingt es?

Habe bisher nur eine kurze Mess-Session gemacht. Zunächst wurde einmal der Nachhall RT60 mit XTZ Room Analyzer gemessen. Über den gesamten Messbereich konnte eine Nachhallzeit von knapp unter 0,5 s realisiert werden, was für einen Raum dieses Volumens ein gutes Ergebnis ist und innerhalb der empfohlenen Toleranzen liegt. Der Raum hört sich auch schön, aber nicht unangenehm trocken an und "verbreitet" eine wohlige Ruhe. Auch die Hoffnung, dass sich durch die vielen Schrägflächen keine ausgeprägten Moden bilden würden, wurde erfüllt, der Room Analyzer findet hier gar nichts (dh faktisch nicht stark ausgeprägtes). Alles im FG liegt bei 1/12 Glättung recht linear innerhalb weniger db.

Und wie klingt es? Nun, ich bin kein Freund opulenter Klangbeschreibungen, aber das Auflösungsvermögen meiner LS im neuen Hörraum wurde gegenüber meinem alten (auch optimierten, aber nicht mit der selben Konsequenz) Raum deutlich gesteigert, die Bühne ist sowohl breiter als auch an tiefer (habe ein breiteres Stereodreieck als im alten Hörraum), die Raumabbildung deutlich besser, jedes Instrument losgelöst von den LS an seinen Platz genagelt. Ich höre nun Details in komplexen Stücken, die ich zuvor noch nicht einmal erahnt habe, kann Einzelinstrumenten auch in komplexen Arrangements ohne jegliche Anstrengung oder besondere Konzentration folgen, da verschwimmt gar nichts. Der Bass ist wunderbar knackig auf den Punkt, Bassläufe sind eine reine Freude. Kurzum – der mit deutlichem Abstand beste Klang, den ich jemals in meinen Räumlichkeiten hatte, und wieder ein Grund, die Musiksammlung neu zu entdecken. Ein massiver klanglicher Schritt nach vorne, viel besser als im alten Hörraum - und das bei den ungünstigen Startvoraussetzungen, ich bin begeistert und hochzufrieden!

Die Zusatzinvestition gegenüber einer herkömmlichen Decke (meine Arbeitszeit nicht gerechnet) entsprach ungefähr der Investition in meinen Netzwerkplayer (oder dem, was ein passender Vorverstärker gekostet hätte). Da wir ohnehin eine Spanndecke schon aus optischen Gründen im Auge hatten (Streiflichtproblematik), waren die effektiven Zusatzkosten der akustischen Maßnahmen sogar noch geringer, der klangliche Zugewinn entsprach eher dem Schritt in eine zwei Klassen höhere Lautsprecherkategorie.

Fazit: Es hat sich mehr als gelohnt!!!
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A_stinner
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Beitrag von A_stinner »

Hallo Holger,

sehr interessant was du da aufgebaut hast, und viel Spaß mit dem Neuerleben deiner Musiksammlung. Interessieren würden mich ein paar Nahaufnahmen der akustisch durchlässigen Spannwand und Spanndecke mit Angaben des Herstellers (Lieferant).

Gruß

Andreas
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Hosky
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Beitrag von Hosky »

Hallo Andreas,

Hier eine Ansicht der Decke:

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Man sieht, dass man nicht sieht :D

Bei der Nahaufnahme sieht man - mit meinem iPad fotografiert - nichts. Es ist eine textile Struktur, die ab ca. einem Meter Entfernung homogen weiß aussieht.

Die Decke ist eine Clipso-Akustikspanndecke. Sie ist natürlich nicht vollständig durchlässig, ihre effektive Absorberwirkung hängt aber hauptsächlich von der Abhänghöhe und den Maßnahmen im dahinterliegenden Raum ab.

Gruß
Holger
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nihil.sine.causa
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Beitrag von nihil.sine.causa »

Hallo Holger,

Klasse, Dein Bericht! Vielen Dank, dass Du das so sorgfältig beschrieben hast. So sind Deine Schritte gut nachvollziebar, trotz des schwierigen und - im Wortsinn - vielschichtigen Themas.
Hosky hat geschrieben:Ein massiver klanglicher Schritt nach vorne, viel besser als im alten Hörraum - und das bei den ungünstigen Startvoraussetzungen, ich bin begeistert und hochzufrieden!
So kommt es manchmal zu einem überraschend guten Fortschritt im Leben, wenn man mit einer Schwäche zu kämpfen hat und dabei konsequent vorgeht. Ich wünsche Dir viel Musikgenuss im neuen Zuhause!

Viele Grüße
Harald
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musikgeniesser
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Beitrag von musikgeniesser »

Moin Holger,
moin Forenten,

ich bin begeistert! Diese Spanndecke gefällt mir sehr. Nicht jeder möchte seinen Hörraum vertäfeln und da ist das wirklich eine Überlegung wert. Ich hatte schon überlegt, ob man nicht einfach Segelleuchten

http://www.lichtakzente.at/Veroca-Segelleuchten/

nehmen und entsprechend zweckenfremden könnte. Das ist nun wohl nicht nötig.

Schön.

Möge es nützen

Peter
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Hosky
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Beitrag von Hosky »

Hallo Harald,

Danke :)


Hallo Peter,

meine Frau gab mir grünes Licht für jegliche Akustikmaßnahme, solange man sie nicht sieht. Also waren Loch- oder Schlitzplattenkonstruktionen nicht wirklich eine Alternative. Ein angenehmer Nebeneffekt ist für nachträglichen Einbau sicher auch, dass eine solche Decke innerhalb weniger Tage montiert ist und bei der Montage kein großer Schmutz anfällt. Man muss noch nicht mal das Wohnzimmer komplett ausräumen.

Spanndecken gibt es auch lichtdurchlässig, sogar bedruckt als überdimensionales, hinterleuchtetes Bild. Allerdings nicht das Akustiktuch (bedrucken kann man das aber auch), und die anderen Tücher reflektieren den Schall einfach deutlich starker, da sie nicht die gleiche Porenstruktur haben - bei einer Kombination müsste man halt mit einer Naht in der Decke leben, aber das ist alles machbar. Oder - falls Beleuchtung gewünscht ist, einfach Spots oder ähnliches in die Decke integrieren, das geht problemlos. Wirklich eine feine und flexible Lösung, man braucht halt wie bei allen Lösungen eine gewisse Abhänghöhe, um entsprechend tiefe Frequenzen zu absorbieren.

Segelleuchten gehen in gewissen Grenzen sicher auch :wink:

Grüße,
Holger
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Hosky
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Beitrag von Hosky »

Liebe Freunde dokumentierter Raumakustikmessungen,

heute vormittag hatte ich mal etwas Zeit für die ersten Messungen mit Carma:

RT60:
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Die Nachhallzeit liegt im Zielbereich für meine Raumgröße - nicht brilliant, aber sehr ordentlich. Dafür, dass das ausschließlich mit unsichtbaren Maßnahmen erreicht wurde... Was mir wichtig war, es tritt keine Höhenüberdämpfung auf und auch im Grundton und Oberbassbereich steigt die Nachhallzeit nicht wesentlich an. Das Akustikkonzept hat also einigermaßen funktioniert, meine Ohren haben mich nicht getäuscht :)

Wasserfall gesamt:
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Der Wasserfall bestätigt das Bild - was da bei rund 15000 Hz los ist, kann ich mir aber nicht erklären. Allerdings fiel mir bei der Messung mit Carma auf, dass nach dem Sweep noch ein hochfrequentes Signal ausgegeben wurde. Evtl ein Messartefakt? :roll:

Wasserfall Bass:
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Hier sieht man die Grenzen der Deckenkonstruktion. Unterhalb von ca. 45 Hz klingt der Bass doch recht lange nach. Die Überhöhung bei 68 Hz ist zwar recht hoch, klingt aber schnell ab.

ETC:
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Das ETC-Diagramm überrascht mich etwas, da ich im ersten Schritt wie oben geschrieben keine spezielle Behandlung der Erstreflektionen vorgesehen habe. Lediglich bei 0,6 ms (19 cm), 2,1 ms (73 cm) und 6,8 ms (232 cm) gibt es Reflexionen innerhalb von -20 db, davon aber keine höher als -10 db. Innerhalb von 20 ms dann nur noch eine bei 14,7 ms (503 cm), und diese schon mit -22,5 db. Das ist ja mal nicht verkehrt ;)

Für den Moment war's das, Fortsetzung folgt... Wird aber wieder etwas dauern. Wenn ich ein wenig Zeit habe, höre ich halt lieber Musik als zu messen, was ich ohnehin nur machen kann, wenn die Familie außer Haus ist.

Grüße,
Holger
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Buschel
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Beitrag von Buschel »

Hallo Holger,

sehen die ETCs für linken und rechten Kanal gleich aus? Oder hast du in Mono gemessen?
Falls du eine Raumskizze, die Aufstellung der Lautsprecher und die Sitzposition mit den entsprechenden Maßen posten würdest, könnten die passenden Ausbreitungswege für die erkennbaren Reflexionen schnell ermittelt werden. Dann kannst du dir überlegen, ob du an den betreffenden Stellen noch Maßnahmen vornimmst oder nicht.

Viele Grüße,
Andree
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Hosky
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Beitrag von Hosky »

Hi Andree,

Du hast die Fortsetzung schon vorweggenommen... Genau das habe ich vor. Habe auch schon nach Deinem xls upload gesucht, scheint aber nicht mehr online zu sein. :wink:

Ich habe heute aus Zeitgründen nur Messungen in Doppel-Mono gemacht. Warum Carma "Kanal links" anzeigt, entzieht sich meiner Kenntnis. Ich habe ja das XTZ Roomanalyzer-Set, und das kann nur Mono-Ausgabe. Auf ständiges Umstecken hatte ich aber keine Lust. Eigentlich wollte ich heute vor allem mal Carma ausprobieren, das waren meine ersten Messungen damit, ich war überrascht, wie selbsterkärend es funtioniert. Tolle Software!

Die rechte Seitenwand (Erstreflexion) ist ja bisher unbehandelt, es würde mich nicht wundern, wenn die für 2 der Hauptreflexionen verantwortlich wäre, und die allererste sieht mir doch sehr nach Couchtischreflexion aus. An die Wand kommt auf jeden Fall noch was hin, schon aus optischen Gründen. Wird aber in Richtung selbstdesignter Diffusor gehen, meine Frau wird sich da nach gewissen Vorgaben künstlerisch betätigen. Vielleicht werden darin ja auch noch meine Basotect-Reste verarbeitet :D

Die trüben Wintertage kommen bestimmt...Zeit zu messen und zu basteln.

Viele Grüße,
Holger

PS: auf welche Frequenz war Dein Helmi nochmal abgestimmt?
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Buschel
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Beitrag von Buschel »

Hi Holger,
Hosky hat geschrieben:Genau das habe ich vor. Habe auch schon nach Deinem xls upload gesucht, scheint aber nicht mehr online zu sein.
Ooops. Habe das gerade nochmal hochgeladen: Klick mich.
Hosky hat geschrieben:PS: auf welche Frequenz war Dein Helmi nochmal abgestimmt?
Einer auf knapp unter 43 Hz und einer auf 49 Hz.

Viele Grüße,
Andree
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Hosky
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Beitrag von Hosky »

Danke Andree,

werd ich mir mal vorsorglich runterladen :cheers:

43 Hz hört sich gut an. Hab da noch eine Ecke zwischen den 2 Zweisitzern, da fehlt noch ein Beistelltisch :D

Aber alles zu seiner Zeit, man muss ja noch Pläne haben...

Grüße,
Holger
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