Lieber Rudolf,
Rudolf hat geschrieben:hörst du solange bis der Ohrenarzt kommt oder was ist los?
nein, HNO-Hilfe brauchte ich beim Vergleich
Linn Sneaky/Sonos Mark Gert nicht in Anspruch nehmen.
Aber, die Ergebnisse sind so interessant und waren für mich völlig unerwartet, dass ich seit letzten Samstag mehrmals umfangreiche GEGENCHECKS durchführte ... die natürlich ihre Zeit brauchten, ich will ja hier kein "ausgewürfeltes" Urteil abgeben, und dieses lautet schlicht und einfach:
Ich habe meine Files in CD-Qualität noch nie so gut gehört, wie über den Weg
Sonos Mark Gert ---> BigBen ---> Denon AVP A1 HD ---> Silbersand FM 701
... wofür ich gerne eine "Nachtschicht" einlege, um es Euch mitzuteilen.
Bereits nach den ersten Takten,
Tuxedo Junction von Blechschaden
war ich sehr überrascht, wie gut Klangfarben, Staffelung der Musiker auf der Bühne und eine geradezu "livehaftige" Dynamik über die FM 701 zu hören waren, ganz so "direkt" hatte ich das über den Linn nicht in Erinnerung ... spannend ... weiter mit "harter" Kost,
Mahler, 3.Symphonie in meiner Allzeitreferenz, der Einspielung mit Georg Solti und dem CSO
Die Hörner am Beginn waren wunderschön von links hinten zu hören, die pp GranCassa war deutlich zu vernehmen, den ersten Geigen fehlte jeglicher Anflug von Schärfe, die Kontrabässe rechts hinten hatten Körper und Struktur, die Holzbläser waren sehr deutlich im Raum gestaffelt. Es fehlte jedwede Lästigkeit, obwohl ich diesen ersten Satz mit Spitzen von 102 dB (gemessen!) abspielte! Letzte Gegenprobe dazu, vor etwa 4 Stunden mit dem Sneaky, ergab, hier wird's bei dieser Lautstärke schon lästig, man muss ca. 6 dB runterdrehen. Selbes Ergebnis bei fast allen anderen Aufnahmen führt zum
Fakt 1: Der Sonos Mark Gert kann lauter als der Sneaky, ohne lästig zu werden.
Ich habe diese Aufnahme in den letzen Tagen mehrmals gehört und immer die grossartige Dynamik bewundert, die meine FM 701, mit dem Sonos befeuert, lieferte ... ein GENUSS, sorum diese Mahlersymphonie zu hören.
Fakt 2: Der Sonos Mark Gert spannt eine etwas breitere, aber deutlich tiefere Bühne als der Sneaky auf.
Die einzelnen Musiker sind dadurch besser zu lokalisieren, das Geschehen auf der Bühne wird, zusammen mit der höheren Dynamik, lebendiger, "greifbarer", einfach "liveartiger". Ich war immer wieder überrascht, was in so mancher meiner Aufnahmen steckt. Dieser so genial modifizierte Sonos fordert viel Zeit ein, man will einfach immer weitere Aufnahmen checken, herausfinden, was in ihnen steckt, ob "noch was geht" ... deshalb schreibe ich erst heute Nacht, habe seit Samstag diesem "Drang" einfach nachgeben müssen.
Nun wollte ich es wissen, habe mir den ersten Satz der Acousence-Einspielung der
15.Symphonie von Schostakowitsch,
mit dem Linn Sneaky in 24/192 und 16/44, mit dem Sonos Mark Gert natürlich nur in 16/44 angehört. Dabei konnte ich
Fakt 2 dahingegen bestätigen, dass der Sonos das gesamte CD-Klangbild deutlich in Richtung hochauflösend verschiebt, dieses aber bei Weitem nicht erreichen kann (woraus sich ergibt: Für 24/192 ist der Linn Sneaky weiterhin erforderlich ... hier zeigt sich die Grenze der CD
).
Fakt 3: Stimmen, vor allem Sopran und Tenor, klingen über den Sonos Mark Gert mit weniger "digitalem Vibrato"
Um das zu überprüfen habe ich diese Aufnahme von
Verdis Nabucco herangezogen:
Sie zeichnet sich zwar durch eine, heute eher seltene, Starbesetzung, aus, aber hörenswert wird sie erst durch Invertieren der gerippten Files. Und hier habe ich mit dem Sonos Mark Gert eine weitere, deutliche Steigerung erleben dürfen ... jetzt wird beim Abhören ein "Opernabend" draus. Ich habe diese CD hier schon einige Male bei Tests besprochen, aber nun sind die Chöre sehr gut gestaffelt, Placido Domingo singt jetzt so, wie man ihn Live in Erinnerung hat, die Dimitrova wirkt nicht mehr "schneidend", kaum noch "lästig" , Cappucilli und Nesterenko werden gar zum "Erlebnis".
Fakt 4: Tiefbässe kommen via Sonos Mark Gert mit noch mehr Druck, das verursachende Instrument wird deutlicher abgebildet.
Zu meiner grossen Überraschung habe ich diese, für mich als "Bassisten" überaus wichtige Eigenschaft der Reproduktion via Sonos Mark Gert bei allen Aufnahmen detektieren können. Die unterste Oktave gewinnt deutlich an "Schwärze" und Volumen, der überaus wichtige Körperschall von Pauken, grossen Trommeln, aber auch Tuben, Posaunen und Kontrabässen ist noch deutlicher ausgeprägt als beim Linn Sneaky.
Fakt 5: Dem Sonos Mark Gert gelingt es, die charakteristischen Klangfarben der Musikinstrumente noch einen Deut besser darzustellen als der Sneaky.
Schon die ersten Takte von Blechschaden ließen mich aufhorchen, aber als ich diese
Aufnahme mit dem Sonos hörte, war ich doch überrascht, wie Tuba, Klarinette und Banjo sich anhörten. Sogar die feinsten Klangnuancen schälte der Sonos etwas deutlicher heraus wie der Sneaky. Bei Streichquartetten konnte man deutlicher die Unterschiede in den Instrumenten erkennen, die Bratschen waren weniger verdeckt, auch das Horn in vielen Bläserquintetten ist jetzt noch deutlicher herauszuhören.
Mit dieser Modifikation eines Sonos ZP 90 ist Gert ein beachtenswerter Schritt hin zum "Ding an sich" bei CD-Auflösung gelungen, eine Verbesserung, die selbst den Digitalausgang eines Linn Sneaky toppt ...
RESPEKT vor dieser Leistung!
Ich brauche zum Abschluss dieses Berichtes nicht mehr zu erwähnen, dass ich diese "Box" jetzt am liebsten behalten würde, ja, sie dem Michael "abluchsen" werde ...
... falls er damit einverstanden ist.
Gruss
Sigi
ps. Hans Martin, DU hast den ersten Preis gemacht, Gratulation!
pps. Gert bekommt das "Grosse Verdienstkreuz am Band" der "Audiophilen Gesellschaft e.V."