Linn Sneaky auf Gerts Seziertisch

Gerts Modifikationen
axxxxx

Beitrag von axxxxx »

Guten Morgen, lieber Gert,

nur zu meinem Verständnis:

Wenn vom Akurate DS/1 die Rede ist, dann ist damit die neueste Version des Akurate DS gemeint, der über zwei XLR- und vier RCA-Ausgänge verfügt?

Also dieser hier (die Linn HP wird immer unübersichtlicher...): Manual Akurate DS/1

Und alle Kandidaten wurden dann am Analogausgang getestet oder sind sie digital über
Fortepianus hat geschrieben:Ralfs Studiowandler
gelaufen?

Ich bin da mittlerweile ein bißchen durcheinander. :oops:

Cheers
Kai
Unicos
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Beitrag von Unicos »

Hi,

ich hoffe ja, dass der Akurate DS/1 (meiner Meinung nach der neue) im oberen Bereich bleibt, weil den habe ich immer noch im Auge.

Gruesse

Thomas
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JoeBroesel
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Beitrag von JoeBroesel »

aston456 hat geschrieben: Wenn vom Akurate DS/1 die Rede ist, dann ist damit die neueste Version des Akurate DS gemeint, der über zwei XLR- und vier RCA-Ausgänge verfügt?
Hi,
genau diese Version.

Ich bin noch am sortieren und melde mich auch noch ausführlicher....

Rainer
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Guten Morgen Kai,
aston456 hat geschrieben:Wenn vom Akurate DS/1 die Rede ist, dann ist damit die neueste Version des Akurate DS gemeint?
ja genau der.
aston456 hat geschrieben:Und alle Kandidaten wurden dann am Analogausgang getestet oder sind sie digital über Ralfs Studiowandler gelaufen?
Bis auf den kurzen, oben beschriebenen Check am Studiowandler ging's nur um die - exzellenten - Analogausgänge der vier Kandidaten.

Guten Morgen Thomas,
Unicos hat geschrieben:ich hoffe ja, dass der Akurate DS/1 (meiner Meinung nach der neue) im oberen Bereich bleibt, weil den habe ich immer noch im Auge.
ja, es ging um den neuen Akurate DS/1. Dann will ich mal weiter machen mit dem Testbericht.

Zunächst eine kleine Anekdote am Rande. Ich bat Ralf, ob er nicht eine Aufnahme mit Klavier solo hätte. Ja, das sei zwar nicht seine Spezialität, aber er habe da kürzlich was im Rahmen der Aufnahme eines Klavierkonzertes mitgeschnitten. Und schon lief ein Chopin-Prélude, ich weiß nicht mehr von welchem Streamer. Ich rieb mir verwundert die Ohren. Ralf, sagte ich, mach aus, das klingt wie ein E-Piano. Und ich möchte mich jetzt in aller Form dafür entschuldigen, dass ich Ralfs Anlage verdächtigte, diesen Klang zu verursachen. Ich versuchte, Ralf zu beschreiben, wie ein Steinway klingt und was seinen Klang ausmacht. Der erste Impuls, der an das Schlagen einer gusseisernen Glocke erinnert. Die harte Stahlsaite, aber eingebettet in einen warmen, großen Klangkörper, das weiche Aufsetzen der Dämpfer etc. Da sagte Ralf: Das war kein Steinway. Das war ein Bechstein. Ein Blechstein! Klar, ich Esel, genau so klingt der.

Ich will aber zunächst den Hörtest bis zu diesem Zeitpunkt zusammenfassen. Gehört hatten wir bis jetzt ausschließlich 192/24 Studiomaterial von Ralf. Die Details aller Stücke kriege ich sicher nicht mehr zusammen, aber es bot sich folgendes Bild:

Der Akurate DS/1 war der ehrlichste der vier Kandidaten, er spielte unglaublich sauber und ließ viel Raum zwischen den Instrumenten. Der G-Sneaky ging in die gleiche Richtung, aber der Akurate konnte es noch besser. Interessant war der Klimax DS/1. Er war nicht so ehrlich wie der Akurate, bot aber sehr schöne musikalische Linien. Er softete den Hochtonbereich etwas und blies dafür den unteren Mitteltonbereich etwas auf, ohne dabei aber unsauber zu werden. Der Renew machte auch so eine leichte Schönfärberei, etwas weniger als der Klimax, aber war dabei etwas unpräziser als der Klimax DS/1.

Nun, dachten wir, gut möglich, dass die genannten Eigenschaften von Klimax/Renew positiv zum Tragen kommen, wenn es um normale CD-Qualität geht, weil das die grundsätzliche systemimmanente leichte Grobkörnigkeit mit einem Hochglanzlack versehen könnte. Also die DSen über einen Switch an meinen kleinen Reiserouter angedockt, mittlerweile konnte es auch der Twonky auf meiner Backup-Platte gnädigerweise richten. Erster Check mit Klavier solo (diesmal einem Steinway :mrgreen: ).

Klimax/Renew zuerst. Ja, schön, aber rundet das nicht den Impuls beim Auftreffen des Hammers auf die Saite ab? Akurate: Ja, endlich die Glocke, Körper und weicher Dämpfer zu hören. G-Sneaky: Der konnte das auch.

Was mich nun brennend interessierte, war der Bachchoral BWV106 "Gottes Zeit". Das habe ich sehr genau im Ohr, und an dem "S" und "Z" kann ich sofort hören, wieviel Jitter das Digitalsignal mitbringt. Hört man diese Sibilanten von den vielen Chormitgliedern zeitlich etwas versetzt aus allen möglichen Richtungen - weil auch der beste Chor nicht hunderprozentig gleichzeitig singen kann - dann ist das richtig. Dabei darf aber kein Verzischen oder Rascheln in den S zu hören sein, einfach viele saubere eben nur fast gleichzeitige S. Und das brachte zu Tage: Völlig sauber kam das aus drei Streamern. Akurate DS/1, Klimax DS/1 und G-Sneaky. Der Renew verschliff das etwas. Ich lehn' mich jetzt einfach mal aus dem Fenster und sage, dass seine DACs ein wackeligeres Signal angeliefert kriegen als bei den anderen drei. Was bedeutet, dass Linn in der Clockfraktion der neuen DS/1-Generation nachgelegt hat im Vergleich zu den Vorgängern. Und dass die Tentclocks im G-Sneaky zu den besten der Welt zählen und ich deshalb auf sie setze, hat sich ja schon rumgesprochen.

Etwas anderes war aber interessant bei dem Choral. Ralf meinte, beim Klimax DS/1 sehe er förmlich die runden, ausladenden Bewegungen des Dirigenten, die den Grundstein für eine fließende, wunderschöne Darbietung der Musiker legt. Beim Akurate dagegen sehe er eher einen Militärkapellmeister vor sich, der die Burschen zu einer zackigen Gangart treibt, was dem Bachchoral, den Johann Sebastian zum Tod seines Onkels komponierte, wenig gerecht wurde. Der G-Sneaky schloss sich dieser Gangart an, ließ den armen getriebenen Sängerknaben aber zusätzlich noch weniger Platz als eh nur vorhanden auf der Bühne. Die Runde ging klar an den Klimax DS/1.

Nun gingen wir etwas nach oben in der Auflösung des verwendeten Digitalsignals, auf 88,2/24. Barb Jungr mit dem wunderschönen Stück "I'll Be Your Baby Tonight". Mir stach wieder sofort der Flügel ins Ohr, dem die Klimax/Renew-Fraktion die Glockenhaftigkeit raubten. Aber etwas anderes war interessant: Die Stimme von Barb Jungr. Schön, aber ein bisschen saturiert über Klimax/Renew, völlig klar im Raum stehend dagegen über den Akurate. Der G-Sneaky klang ebenso klar, aber da waren ja plötzlich neue Details! Wie die Luft strömt zum Beispiel. Für mich ging die Runde an den G-Sneaky.

Jetzt aber doch nochmal zurück zu 192/24, zu Ralfs preisgekrönter Tschaikowsy-Aufnahme, Violinkonzert 3. Satz. Das war die bisher mit Abstand am komplexesten orchestrierte Musik, und hier zeigte der Klimax DS/1 dem Rest, was Sache ist. Nicht nur in puncto musikalischem Fluss, sondern vor allem in der Übersicht, die er auch bei den Tutti bewahrte. Hier distanzierte er sich ein Stück von seinem Vorgänger, dem Renew, noch deutlicher vom Akurate und vom G-Sneaky. Das war eine klasse Darbietung! Ralf legte die Aufnahme zum Vergleich von Platte auf. Auch das war gut, aber lange nicht so sauber wie vom Klimax.

Fazit: Am Ende ist es Geschmackssache. Wir waren zu dritt, und wir hatten oft ein unterschiedliches Urteil. Meines lautet - preisunabhängig - über alles: Ich finde den neuen Akurate DS/1 eigentlich den Player, der meinen Musikvorlieben und meinem Hörempfinden am ehesten gerecht würde. Seine Präzision ist bestechend. Der G-Sneaky geht in die gleiche Richtung, findet aber seinen Meister in den meisten Fällen im Akurate DS/1. Der Klimax DS/1 ist eine Wucht, wenn es um die große Linie und die Durchzeichnung bei komplexen Inhalten geht. Sein kleines Manko ist die leichte Unehrlichkeit bei Soloinstrumenten oder Stimmen, die aber dem einen oder anderen durchaus gefallen mag. Ähnlich der Renew, aber hier ich würde ganz klar den Akurate DS/1 bevorzugen.

Also, alles nicht so einfach, und die Luft ist dünn ganz oben.

Viele Grüße
Gert

P.S. Hallo Rainer, schön von Dir zu lesen, was für mich bedeutet, dass Du nach der langen Reise gestern wieder gut zu Hause angekommen bist. Vielen Dank nochmal für alles!
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Roli
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Beitrag von Roli »

Hallo Gert,

vielen Dank für den wieder sehr interessanten (und fuer mich wahrscheinlich teuren) Bericht! :roll:
Ein herzliches Danke natürlich auch an Ralf und Rainer!

Aufgrund deiner Darstellung geht es mir nun wie Thomas. Werde mir einen Austausch zwischen Akurate "alt" zu Akurate "neu" reichlich überlegen müssen. Oder denkst du, ein gertifizierter Akurate "alt" wäre die
Lösung .... :mrgreen:

Herzliche Gruesse :cheers:
Roland
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Unicos
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Beitrag von Unicos »

Hallo Gert,

nun komme ich aber langsam in Zugzwang. :-)

Jetzt muss ich nur nochmal den DSM ueberlegen... haette ja auch seinen Charme.

Gruesse

Thomas
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khonfused
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Beitrag von khonfused »

Hallo Gert,

ist es richtig interpretiert, wenn ich sage, dass die Unterschiede zwischen allen Streamern bei 16/44.1 deutlich geringer sind als bei höheren Datenraten?

Interessant wäre jetzt natürlich der Vergleich mit dem G-Sonos, den ja viele hier haben. Und was die Modifikation eines Sneakys kosten würde.


Gruss
Christian
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xuser
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Beitrag von xuser »

Hallo Gert

Vielen Dank für Deinen ausführlichen Hörbericht.
Mit welchen Lautsprechern wurde eigentlich getestet?
Auf der Acousense-Webseite kann ich keine komplette Beschreibung der Studiotechnik entdecken.

Gruss Beat

PS. Wie wichtig die verwendeten Abhörlautsprecher sind, habe ich kürzlich bei einer Vorführung der neuen Grimm-Audio-Monitore erlebt.
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Franz
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Beitrag von Franz »

Hallo Gert, Ralf und Rainer,

danke, daß ihr euch solch eine Mühe gemacht habt. So viele Eindrücke, eindrucksvoll beschrieben. :cheers:
Fortepianus hat geschrieben:Fazit: Am Ende ist es Geschmackssache.
Das denke ich auch. Wir sind in Maßen doch alle "Hörtypen", die auf gewisse Dinge in der Wiedergabe mehr oder weniger Gewicht legen.
die Luft ist dünn ganz oben.
Mit Sicherheit. Alle Kandidaten spielen auf sehr hohem Niveau.

Was mich noch interessiert hätte, wäre ein Vergleich am digitalen Ausgang gewesen. Ich bevorzuge ja bisher noch die Möglichkeit, das native Signal an einen externen Wandler zu schicken und dieses dann per Vorverstärker an die Aktivlautsprecher weiterzureichen. Der Majik DS mit dem neuen Netzteil macht in dieser Hinsicht in meiner Kette einen wirklich hervorragenden Job. Da erscheint mir der weitaus höhere Preis bei den neuen Linn-Geräten dann doch schon unverhältnismäßig. Daß sie frühere Vogängermodelle übertreffen, davon gehe ich aus.

Gruß
Franz
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JoeBroesel
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Beitrag von JoeBroesel »

Hi,
ich kann leider nur dieses Bild beisteuern, da ich nur mein Handy hatte, und dafür war's eigentlich zu dunkel.

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Rainer
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Rudolf
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Beitrag von Rudolf »

Danke, Rainer, für dieses Bild!

(Für alle Nicht-Sachkundigen: Im Vordergrund sieht man Ralfs Kompressionsaggreagt, mit der er seine hochauflösenden Aufnahmen - sofern gewünscht - auf CD-Format einstampft.)

Danke, Gert, Rainer und Ralf für diese tolle Aktion, die leider bedeutet: mehr Klang gibt's nur für mehr Geld. :cry:

Viele Grüße
Rudolf


PS: Gert erinnert mich übrigens stark an den Raumpiloten Ijon Tichy am Steuer seines Raumschiffes:

Bild

http://www.aktives-hoeren.de/viewtopic.php?p=4364#p4364
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Bernd Peter
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Beitrag von Bernd Peter »

Hallo Gert,

deine sachkundige, zielführende Vorgehensweise beim Hörtest macht Spaß beim Lesen.

Gerade auch im Hinblick auf die fehlende Lobhudelei (so was ist in HiFi-Kreisen eigentlich unüblich) beim G-Sneaky ist das eine ehrliche Hilfe beim Einstufen der Geräte.

Bleibt am Ende die Frage, was kostet was?

Gruß

Bernd Peter
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khonfused
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Beitrag von khonfused »

Hallo,

eine mögliche Einteilung wäre dann folgende:

Für Popmusik aus dem 18./19. Jahrhundert (Klassik gab es damals ja noch nicht) wären dann der Renew oder der Klimax am besten geeignet. Besonders, wenn es sich um hochauflösende Files handelt.

Für preisbewußte Hörer moderner Musik wäre der G-Sneaky und für nicht ganz so preisbewußte Alles-Hörer der Akurate zu empfehlen.

Das würde sich auch mit den Aussagen aus verschiedenen HIFI-Zeitschriften decken, dass vor allem bei hochauflösender Musik Unterschiede wahrzunehmen sind, weniger bei CD-Auflösung.

Theoretische Grüße :lol:
Christian
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Ralf Koschnicke
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Beitrag von Ralf Koschnicke »

Hallo zusammen,

zuerst einmal ganz herzlichen Dank an Gert und Rainer, dass ihr den weiten Weg auf euch genommen habt und so reich beladen bei mir vorgefahren kamt!

Seit gestern denke ich allerdings heftigst darüber nach, welches Resümee man aus diesem Vergleichstest ziehen könnte. So schwierig hätte ich mir das nicht vorgestellt. Gert hat ja alles bereits gut beschrieben. Wir hatten auch sicher kein Problem, Unterschiede hören zu können – bzgl. Frage nach Abhöranlage: Tannoy D700MKII an 4 x AVM Evolution M2 ClassA-Monoblöcken in Biamping; beides zusammen, die Dual-concentrics mit den superschnellen AVMs, ist extrem zeitrichtig, was gerade bei Highres wichtig ist (okay Gert, außer dem ungeregelten Bass :wink: was aber für den Test nicht entscheidend war).

Das Problem habe ich zugegeben damit, eine klare Linie heraus zu lesen. Zunächst kann ich mir auch eine Randbemerkung nicht verkneifen: Bzgl. ABX-Blindtests waren wir uns alle drei einig, dass das exakte Definieren von Unterschieden einer gewissen Herausarbeitung bedarf, die ohne genaue Definition des gerade Gehörten mit anschließender Gegenprüfung und wieder Gegenprüfung usw. gar keine Chance auf Erfolg hat. Hätten wir alle Geräte an einen Umschalter angeschlossen und blind geschaltet, wir könnten heute höchstwahrscheinlich verkünden, dass alle Geräte gleich klängen; wissenschaftlich ganz exakt, da Blindtest. :wink:

Den Sneaky hätte man vielleicht rausgefiltert. Wir sind uns zwar einig, dass er für seinen Preis ein gutes Gesamtpaket liefert; insbesondere wenn man seinen Ausgang nicht durch zu lange Kabel überfordert. Er ist dann aber wohl doch eher ein Einstiegsmodell mit einer dem Preisabstand angemessenen Distanz zu den anderen Kandidaten. Mit Gerts Modifikation kann der Sneaky nochmal deutlich zulegen. Eine Einordnung des ja nicht sehr viel teureren Majik wäre an der Stelle wirklich interessant gewesen. Bei den übrigen Kandidaten tue ich mir nach wie vor schwer mit einer soliden Einschätzung.

Sehr bedauerlich finde ich, dass es mit der Lieferung des neuen MYTEK-DACs nicht geklappt hat. Dass mein Stereo-DAC (ein modifizierter Apogee MiniDAC) keine Referenz sein wird, war mir schon vorher klar, deshalb habe ich ja einen neuen DAC bestellt. Nach Gert und Rainers Abreise habe ich aber nochmal etwas getestet und muss mittlerweile sagen, dass ich den Big Ben neulich doch etwas zu voreilig entfernt habe. Ohne hat es zwar gewisse Qualitäten in punkto Klarhheit und Weite der Raumabbildung, Musikalität und plastischer Darstellung, aber mit Big Ben wird der zugegeben zur Aggressivität neigende Hochtonbereich doch deutlich zu Gunsten eines schöner, differenzierter dargestellten Mittenbereichs geglättet. Die Raumabbildung zieht sich aber auch wieder etwas in die Mitte zusammen.

Warum schreibe das über meinen DAC … nun zusammen genommen haben die vorhandenen Geräte mir einen guten Eindruck vermittelt, was in den verschiedenen Kategorien geht und anzustreben ist. Ich nehme sehr viel mit, wenn es um die Einordnung anderer Geräte geht. Die wohl-differenzierte, sehr musikalische Mittenabbildung des Klimax ist schon beeindruckend. Das ist etwas was ich schon unheimlich gerne hätte. Dass er sehr komplexe Klangbilder sehr gut zu ordnen versteht, hat er auch bewiesen. Was die Klarheit der Höhen, die Brillanz und das Schillern Oberton-reicher Signale, wie etwa Glockenspiel angeht, da wirkte der Akurate überzeugender, wie dieser generell sehr präzise wirkte; sein Name ist eigentlich perfekt gewählt... Auch bei der digitalisierten Platte, wie Gert schon erwähnt hat, mit ihren sehr auf Schnelligkeit getrimmten Anforderungen, kam der Akurate spritziger, weniger müde daher. Das ist erfahrungsgemäß schon ein Prüfstein, den man erst mal nehmen muss. Da schlug sich der Klimax für meinen Geschmack nicht gut genug. Ein Wunschkandidat wäre für mich so etwas wie eine Mischung aus Klimax und Akurate (zum Preis eines Maijik :mrgreen: ).

Um auf Franz zurück zu kommen: Der Akurate zeigte recht deutlich, dass sein Digitalausgang gegenüber dem Sneaky klar punktet. Allerdings an meinem oben beschriebenen DAC, der ohne Big Ben unheimlich sensibel auf Jitter reagiert. Nur als digitaler Zuspieler ist der Akurate für mein Empfinden dann doch eher eine teure Lösung. Laut Gert hat ja auch der Maijik bereits eine deutlich aufwändigere Clocksektion als der Sneaky (eher ähnlich Akurate) und von daher – auch wenn wir das nun leider nicht testen konnten – ist der Majik vielleicht der ideale Digitalzuspieler für einen externen DAC. Wenngleich das dann immer abhängig von der Jitterempfindlichkeit des DACs ist. Ich bin mal gespannt, wie sich der Sneaky zusammen mit dem neuen MYTEK schlägt. Der soll ja durch seine JET-PLL sehr immun gegen Jitter sein … und wirklich schlecht ist der Digitalausgang des Sneaky nicht.

Man darf auch wirklich folgendes nicht vergessen: Beispielsweise nachdem nun auch eine Weltfirma wie Pioneer nun endlich Streamer angekündigt hat, auch 24/192 FLAC und zu moderaten Preisen, diese aber wieder einmal kein Gapless können (ein absolutes Todschlagsargument gegen solch ein Gerät, wie ich finde), gibt es noch immer kaum Alternativen zu LINN, die zumindest die Basics - also auch nur das Filehandling - so sauber und komfortabel beherrschen. Das bekommt man beim Sneaky ja alles auf gleichem Niveau wie bei den großen Brüdern geliefert. Unterscheiden tun sich die Modelle ja nur auf der Audioseite.

Zum Schluss hätte ich aber eine Frage an die Runde. Leider fiel mir das erst heute ein, sonst hätten wir das gleich messtechnisch überprüfen können. Ich erinnere mich dunkel an einen Test in der STEREO oder Stereoplay in dem ein LINN DS im Frequenzgang, auch bei 24/192, bei 30kHz dicht machte. Ich meine es wäre der Akkurate DSI gewesen, bin mir aber nicht sicher. Der Klimax war es sicher nicht. Weiß das jemand genau? Das würde nämlich einen entscheidenden Baustein bei der Einordnung der Ergebnisse liefern. Denn solch ein Filter könnte, wenn geschickt gemacht, bei gewissem Material gut punkten. Wird es dann aber sehr komplex, führte es die Highres-Debatte natürlich ad absurdum. Beim Tschaikowsky habe ich Gert ehrlich gesagt gleich wiederholt über die Schulter geschaut, ob das denn wirklich die 24/192-Variante ist, weil ich die überhaupt nicht wiedererkannt habe??? Der Klimax hat dann hingegen richtig gezeigt, was Sache ist.

Viele Grüße
Ralf
Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo Ralf,
Ralf Koschnicke hat geschrieben:Zum Schluss hätte ich aber eine Frage an die Runde. Leider fiel mir das erst heute ein, sonst hätten wir das gleich messtechnisch überprüfen können. Ich erinnere mich dunkel an einen Test in der STEREO oder Stereoplay in dem ein LINN DS im Frequenzgang, auch bei 24/192, bei 30kHz dicht machte. Ich meine es wäre der Akkurate DSI gewesen, bin mir aber nicht sicher. Der Klimax war es sicher nicht. Weiß das jemand genau? Das würde nämlich einen entscheidenden Baustein bei der Einordnung der Ergebnisse liefern. Denn solch ein Filter könnte, wenn geschickt gemacht, bei gewissem Material gut punkten. Wird es dann aber sehr komplex, führte es die Highres-Debatte natürlich ad absurdum. Beim Tschaikowsky habe ich Gert ehrlich gesagt gleich wiederholt über die Schulter geschaut, ob das denn wirklich die 24/192-Variante ist, weil ich die überhaupt nicht wiedererkannt habe??? Der Klimax hat dann hingegen richtig gezeigt, was Sache ist.
das hat mich animiert, eben schnell den Frequenzgang des G-Sneaky zu messen. Der -3dB-Punkt liegt bei 55kHz, gefüttert habe ich dabei mit 192kHz Abtastrate. Das müsste ja eigentlich nicht sein, das könnte schon bis knapp an die 96kHz rangehen, wenn ein Upsampling auf 384kHz stattfindet. Ich will mal bei Gelegenheit rausfinden, ob das schon digital so begrenzt wird (glaube ich eigentlich eher nicht) oder ob das eine Frage des Analogfilters ist - das ließe sich ja ändern. Was ich dann natürlich machen würde.

Viele Grüße
Gert
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