Klangunterschiede durch Rip-Laufwerke?

Salvador
Aktiver Hörer
Beiträge: 2062
Registriert: 01.12.2012, 10:58
Wohnort: Region Hannover

Klangunterschiede durch Rip-Laufwerke?

Beitrag von Salvador »

Hallo zusammen,

mein Interesse zu diesem Thema wurde, wieder einmal (z.B. auch durch den Test in der Stereo vor einiger Zeit), zuletzt durch folgende Posts von Udo (never) in einem Nachbarthread geweckt.
Es geht mir hier darum,

(i) ob auch andere Udos Erfahrungen teilen und es wirklich Unterschiede in der Klangqualität gerippter Files gibt, wenn sie bitgenau im selben Rechner aber mit unterschiedlichen Laufwerken gerippt wurden
(ii) welche Laufwerke ihr daher zum Rippen empfehlen würdet.

Weiter unten habe ich noch eine Empfehlung von Bernd Peter einkopiert, aus einem dritten Thread, und mir nun just dieses SCSI-40xCD-Laufwerk von Plextor samt interner SCSI auf PCI-Bus-Adapterkarte bestellt, damit ich das SCSI-Laufwerk dann auch in meiner SATA-Laufwerksumgebung betreiben kann.

Ein vergleichender Test von über mein LG SATA-DVD-Laufwerk oder das Plextor SCSI-CD-LAufwerk gerippten Files wird dann natürlich bald folgen und ich werde berichten.

Beste Grüße,

Andi
never hat geschrieben: hier einige kurze und rein subjektive Eindrücke von einem ersten Hörvergleich:

Ich habe nochmals diverse Musikdateien von unterschiedlichen CDs gerippt , wieder mit dBpoweramp, aber dieses Mal als lossless WAV und nicht als FLAC-Datei. Einmal wurde alles mit dem in diesem PC eingebauten Plextor-Brenner gerippt, aber auch zusätzlich mit dem ebenfalls in diesem PC eingebauten LG Laufwerk. Beide Sets wurden auf einer in diesem PC eingebauten internen Samsung-Festplatte gespeichert. Die Dateien sind bitidentisch. Das Betriebssystem ist Windows 7.

Zusätzlich wurden beide Sets auf einen USB-Stick kopiert und auf eine QNAP-NAS geladen. Auch habe ich CDs von den gerippten Dateien gebrannt und einige Stücke auch mit den Original-CDs verglichen.
Die Wiedergabe erfolgte über denselben PC unter Nutzung von JRiver MC18 und JPLAY, Arcam rPAC -DAC und Abacus C-2 Aktivlautsprecher.

Bei diversen kurzen Hörvergleichen kann man sagen, dass – woran auch immer es liegen mag – es eine mehr oder weniger hörbare Rolle spielt, welches Medium zur Anwendung kommt. Auch beim Abspielen der gebrannten CDs und der Original-CDs machte es sich bemerkbar, ob auf dem LG oder dem Plextor abgespielt wurde.

Es geht mir hier nicht um die Frage, welche Version eines bestimmten Musikstückes die rhythmisch mitreißendste, die räumlich transparenteste oder die detailreichste ist – obwohl es hörbare Unterschiede in eben diesen Bereichen bei meinen Vergleichen gegeben hat.

Für das Rippen und für die Wiedergabe gerippter/gebrannter Musikdateien scheint vieles in die Richtung zu deuten, dass Hardware tatsächlich eine hörbare Rolle spielen kann.
never hat geschrieben:Inzwischen habe ich noch einmal an einigen Musiktiteln gezielt verglichen, ob hörbare Unterschiede auftreten und wie diese sich ausprägen. Dieses Mal per Kopfhörer (Denon AH-D2000) am vorher beschriebenen PC.

Besonders deutlich treten hörbare Unterschiede auf, wenn z.B. die feinen Nuancen in einer Gesangsstimme leicht verschleiert werden oder wenn sich eine Stimme nicht so klar vom Hintergrund anderer Instrumente löst oder wenn die rhythmische Spannung zwischen den Noten aufgeweicht wird (z.B. beim Klassiker „The Girl From Ipanema“ oder bei Sara K. „When I Didn’t Care“). Auch bei Bassgitarre und Kontrabass gibt es Unterschiede hinsichtlich der Festigkeit und Durchhörbarkeit der gespielten Noten in einer Passage.
In meinem PC macht es tatsächlich einen Unterschied, ob ich mit dem Plextor rippe oder mit dem LG. Die hörbar bessere Qualität eines mit dem Plextor gerippten Musiktitels ist auch erkennbar, wenn die Titel vom USB-Stick wiedergegeben werden.

Freundliche Grüße,
never (Udo)
Bernd Peter hat geschrieben:Hallo,

nimm ein CD-Laufwerk wegen der festen Clockfrequenz und der längeren Haltbarkeit des Lasers gegenüber einem Brenner.

Und es sollte SCSI sein, um Modulationen zu reduzieren.

Daher einen Oldie, das man bei ebay bekommt:

SCSI Plextor ULTRAPLEX 40 MAX PX-40TSI CDROM Laufwerk

Gruß

Bernd Peter
Bild
never
Aktiver Hörer
Beiträge: 322
Registriert: 30.12.2012, 11:00

Beitrag von never »

Hallo Andi,

Deine Ergebnisse erwarte ich mit großem Interesse.

Freundliche Grüße,
never (Udo)
Bild
Salvador
Aktiver Hörer
Beiträge: 2062
Registriert: 01.12.2012, 10:58
Wohnort: Region Hannover

Beitrag von Salvador »

Hallo zusammen,

so, ich habe jetzt einige Eindrücke gesammelt.

Seit ca. 10 Tagen habe ich ein Plextor SCSI CD-ROM-Laufwerk, das SCSI Plextor ULTRAPLEX 40 MAX PX-40TS, in meinem Rechner. Eigentlich ein externes Laufwerk, betriebe ich es mit dem im vorigen Beitrag genannten SCSI-Controller als internes Laufwerk. Die beiden Teile habe ich gebraucht inkl. SCSI-KAbel für 30 Euro bei ebay geschossen.

Wobei wir bereits bei den technischen Unterschieden im Vergleich zu meinem internen LG-DVD-Brenner wären, die sich womöglich auf das weiter unten geschilderte Ergebnis meiner eigenen Beurteilung (mit)ausgewirkt haben mögen:

1. Der LG ist über SATA und den entsprechenden Bus angebunden, das Plextor über SCSI und letztlich PCIe-Schnittstelle.

2. Ich verwende die Software dB-Poweramp. Ausschliesslich bei SCSI-Laufwerken lassen sich in dB-Poweramp diverse Laufwerk-Features konkret ansteuern bzw. zuweisen, was mit ein Grund für diesen Test war. Hierzu gehört vor allen Dingen auch die Steuerung der Laufwerksgeschwindigkeit. Wenn man Tools wie CD-Bremse verwendet, kann man dieses Feature in dB-Poweramp nur unter Verwendung eines SCSI-Laufwerks nutzen.

3. Und zuguterletzt erlauben es ausschließlich Plextorlaufwerke (älterer Bauart, soweit ich weiss), den Cache des Laufwerks per Zuweisung zu leeren/auszuschalten, was dem Ergebnis des Ripp-Prozesses laut dB-Poweramp zuträglich sein soll.

Welches der genannten Features und/oder ob nur der andere Daten-Bus zu folgenden Ergebnissen beigetragen haben, wieß ich nicht, bitte betrachtet die Ergebnisse als rein informativ und subjektiv.

Verglichen wurden jeweils per dB-Poweramp verifizierte bitgenaue Ripps, die am selben Rechner erstellt (Speicherung auf Festplatte), danach auf dasselbe NAS transferiert (wieder Festplatte) und über die Kette Nubert NuPro A20 an G-ADS DAC wiedergegeben wurden. Version A war der LG in ungeregelter Maximalgeschwindigkeit (ca. max. 28-31x) über SATA-Datenbus und mit internem Laufwerks-Cache aktiv. Version B war das Plextor mit CD-Bremse (4x) über SCSI/PCIe-Datenbus ohne internen Laufwerks-Cache.

Verglichen habe ich ca. 10 mir gut bekannte Teststücke. Ergebnis war überraschenderweise, dass es kleine, aber sehr wohl hörbare Unterschiede gab. Dies konnte auch meine Partnerin nachvollziehen.

Der LG klingt etwas dunkler, vielleicht sogar auch dumpfer (negative Umschreibung) oder voller (positive Umschreibung), zumal auch etwas die Konturen abrundender. Im Vergleich dazu klingen die über den Plextor gerippten Stücke tendenziell leicht heller, vor allem aber auch etwas detailreicher. Feinste Nuancen werden je nach Stück etwas genauer aufgedröselt und umrissen, er klingt auch etwas klarer und vor allen Dingen einen Tacken räumlicher.

Es gab durchaus ein, zwei Stücke, bei denen mir der LG etwas besser gefiel, wenn man aber pauschal wählen möchte wie ich (ich werde jetzt nicht alle Platten doppelt rippen und dann die bessere Version wählen, das mache ich vielleicht mal wenn mir langweilig ist bei meinem Dutzend meiner allerliebster Lieblingsalben), dann ist ab jetzt das Plextor mein RIpp-Laufwerk der Wahl und ich rippe auch gerade alle einige CDs nochmal mit dem Plextor und werde mit diesen Versionen die LG-Versionen ersetzen.

Versteht mich nicht falsch, es sind keine Welten und man muss wirklich ganz genau hinhören (von allen bislang durchgeführten Klangvergleichen der geringste bislang wahrgenommene Effekt, von einer Skala von 1-bis 10 gebe ich 1 Punkt), aber ich bin reproduzierbar in der Lage, die geschilderten Unterschiede zu hören. Ich muss sagen, das an sich finde ich erstaunlich genug! Woran das jetzt allerdings liegt, dafür habe ich schlicht keine Zeit, dies experimentell herauszufinden, und dazu fehlt mir sicherlich auch der technische Sachverstand, um hierzu inhaltlich wertvoll über die von mir weiter oben genannten Aspekte hinaus beitragen zu können.

Was hängen bleibt ist, ja, es gibt erstaunlicherweise feine Unterschiede und ich nutze jetzt von zwei klanglich fein nuanciert unterschiedlichen Möglichkeiten die für mich besser klingende. Und wieder ein kleiner Schritt für 30 Euro...

Beste Grüße,
Andi
Bild
Hans-Martin
Aktiver Hörer
Beiträge: 9152
Registriert: 14.06.2009, 15:45

Beitrag von Hans-Martin »

Salvador hat geschrieben:Verglichen wurden jeweils per dB-Poweramp verifizierte bitgenaue Ripps, die am selben Rechner erstellt (Speicherung auf Festplatte), danach auf dasselbe NAS transferiert (wieder Festplatte) und über die Kette Nubert NuPro A20 an G-ADS DAC wiedergegeben wurden. Version A war der LG in ungeregelter Maximalgeschwindigkeit (ca. max. 28-31x) über SATA-Datenbus und mit internem Laufwerks-Cache aktiv. Version B war das Plextor mit CD-Bremse (4x) über SCSI/PCIe-Datenbus ohne internen Laufwerks-Cache.

Verglichen habe ich ca. 10 mir gut bekannte Teststücke.Ergebnis war überraschenderweise, dass es kleine, aber sehr wohl hörbare Unterschiede gab. Dies konnte auch meine nachvollziehen.
Hallo Andi

Ich lese daraus, dass 2 bitgenaue Rips, also bitgleiche Dateien, für euch unterschiedlich klingen. Hast du mit zitierter Partnerin Blindtests (ich finde die zwar meist überflüssig, aber es wird von den Ungläubigen verlangt) gemacht?

Grüße Hans-Martin
Bild
Salvador
Aktiver Hörer
Beiträge: 2062
Registriert: 01.12.2012, 10:58
Wohnort: Region Hannover

Beitrag von Salvador »

Hallo Hans-Martin,

naja, Blindtest.

Ich habe ihr einen Track in den beiden Versionen vorgespielt. Danach haben wir beide darüber geredet, ob und welche Unterschiede es gegeben hat. Das hat bei uns übereingestimmt.

Dann habe ich einen anderen Track in beiden Versionen angespielt und sie hat die beiden richtig zugeordnet (heller, detailreicher, schlanker = Plextor oder voller, runder, dunkler =LG).

Ich selbst habe keinen Blindtest gemacht, und die genannten Unterschiede sind Nuancen, und ich kann mir vorstellen, dass man da auch mal daneben liegen kann. Insgesamt bin ich mir aber trotzdem sicher, die beschriebenen feinen Unterschiede hören zu können. Das genügt mir und so betreibe ich ehrlich gesagt auch mein Hobby: ich bin auch dann zufrieden, wenn nur ich hören kann, wenn etwas besser klingt.

Bitte betrachtet diesen Beitrag als Anregung, bei Interesse etwas auszuprobieren. Wenn man nicht daran glaubt oder keine Lust dazu hat, geht die Welt auch nicht unter, die Unterschiede sind ja sehr gering oder mögen für andere auch gar nicht existieren, ist doch auch ok.

Beste Grüße,

Andi
Bild
never
Aktiver Hörer
Beiträge: 322
Registriert: 30.12.2012, 11:00

Beitrag von never »

Hallo Andi,

wie sagte schon damals William Shakespeare, als er seine HiFi-Anlage einschaltete:
William Shakespeare hat geschrieben:Shall I compare thee to a summer's day?
Thou art more lovely and more temperate ...
Dank gebührt Dir für Deine sommerlichen Hörsessions und die klaren Aussagen zur Sache, die sich voll mit meinen Erfahrungen decken. LG war bei mir ebenfalls weniger klar und durchhörbar als Plextor, was aber deswegen nicht immer „schlechter“ in jedem Einzelfall sein mußte. Unter dem Strich aber zog ich auch bei meinen Vergleichen Plextor vor.

Ich empfinde es als einen wichtigen Schritt, daß auch solche Aspekte digitaler Audiotechnik inzwischen konstruktiv angegangen und diskutiert werden, um letzten Endes auch die nötigen technischen Erklärungen zu finden.

Freundliche Grüße,
never (Udo)
Bild
Hans-Martin
Aktiver Hörer
Beiträge: 9152
Registriert: 14.06.2009, 15:45

Beitrag von Hans-Martin »

Salvador hat geschrieben:... ob und welche Unterschiede es gegeben hat. Das hat bei uns übereingestimmt.

Dann habe ich einen anderen Track in beiden Versionen angespielt und sie hat die beiden richtig zugeordnet (heller, detailreicher, schlanker = Plextor oder voller, runder, dunkler =LG).

Hallo Andi

Ich denke, das kann oder sollte man als Ersatz für einen Blindtest gelten lassen.

Wenn eine Person im Vergleich eine Klangtendenz erkennt und in Worten beschreiben kann, diese dann gleichbedeutend mit dem eigenen Eindruck sind, ist das doch auch eine Form von Blindtest, wichtig ist nur, dass eine Beeinflussung der Hörperson ausbleibt, dass das Ergebnis erst geäußert wird, bevor Diskussion stattfindet.

Jetzt könnte man auf die Suche gehen, welche Einflussgrößen das Ergebnis beeinflussen, sich aber in der Datei unter Computeraspekten nicht niederschlagen, und sich doch klanglich bemerkbar machen.

Grüße Hans-Martin
Bild
never
Aktiver Hörer
Beiträge: 322
Registriert: 30.12.2012, 11:00

Beitrag von never »

Hallo zusammen,

im Zusammenhang mit unseren noch unerklärbaren Hörphänomenen finde ich sehr interessant, daß anscheinend auch Fehler beim digitalen Kopieren von lesbaren Fakten auftreten können, die aus konkreten Zahlen veränderte Zahlen machen! Nur mal so als Denkanregung …

http://www.spiegel.de/netzwelt/apps/blo ... 14897.html

Freundliche Grüße,
never (Udo)
Bild
Hans-Martin
Aktiver Hörer
Beiträge: 9152
Registriert: 14.06.2009, 15:45

Beitrag von Hans-Martin »

Ich stelle mir gerade vor, Familienfoto im Garten mit Schwiegermutter, einmal durch den Kopierer und schon hat man neben sich Pamela Anderson vor 20 Jahren... weil sie irgendwann über den Kopierer gezogen wurde. :cheers: Übertragen auf den PC hieße das, Beatles-CD zum Rippen rein, Mick Jagger kommt als Frontmann aus dem Streamer raus ...

Beides halte ich für eher unzutreffend und es wird sich, dem Threadthema entsprechend, eine bessere Erklärung finden lassen.

Grüße Hans-Martin
Bild
KSTR
inaktiv
Beiträge: 1221
Registriert: 08.05.2008, 11:51

Beitrag von KSTR »

never hat geschrieben:im Zusammenhang mit unseren noch unerklärbaren Hörphänomenen finde ich sehr interessant, daß anscheinend auch Fehler beim digitalen Kopieren von lesbaren Fakten auftreten können, die aus konkreten Zahlen veränderte Zahlen machen! Nur mal so als Denkanregung …

http://www.spiegel.de/netzwelt/apps/blo ... 14897.html
Ist zwar interessant, aber hat absolut *keinen* Zusamenhang zu dem Thema hier... weil es geht dort um Symbolfehler (für Mensch als Nutzer) die durch unsachgemäßen Einsatz eines *verlustbehafteten* Datenkompressions-Verfahrens entstehen (nämlich JPEG).
Bild
KSTR
inaktiv
Beiträge: 1221
Registriert: 08.05.2008, 11:51

Beitrag von KSTR »

Ach, ließen wir jemand die Files auf der NAS, für den Testhörer unbemerkt, untereinenander "neu mischen" (d.h. zT überkreuz umbennen), schon käme eine ganz andere "Korrelation" der selben Files, aber eine sehrwohl "korrekt" empfundene, heraus, wetten? Was ist daraus zu schließen?

Ich kann nur raten, für solide Ergebnisse auf diesem, wenn überhaupt, zu erwartenden geringen Unterschiedsniveau mit echtem Blindtests oder zumindest mit einem ABX (via Foobar zB) zu arbeiten, das ist extrem aufschlussreich. Alles andere ist wohliges sich-ein-Vesper-in-den-Ruchsack-schwätzen aufgrund nicht beachteter Nebenumstände (vor allem eben das wissen, was gerade spielt).

Und nochmals für alle : Bitidentische (bzw. dateidentische) Wiedergaben mögen unterschiedlich klingen können weil und nur weil sie unterschiedlich auf dem Datenträger liegen (das ist ja der einzig mögliche Unterschied zwischen gleichen Dateien), aber NIEMALS deswegen, weil sie unterschiedlich enstanden sind und schon erst recht nicht, weil sie eine geheime Klangeigenschaft irgendwie trotzdem mit sich trügen die sogar gegen Kopieren (an andere Orte) resistent wäre.

Ich bin mittlerweile so radikal in diesem unerschütterlichen Grundatz der Informatik, angewandt in der Audiotechnik, dass ich Leute, die das dauerhaft nicht einsehen oder gar verstehen wollen (auch gegen anderslautente eigene "Erfahrungen", das zeichnet nämlich einen intellektuell kritikfähigen Menschen aus), auf die gleiche Stufe stellen muss wie alle anderen Wahrheits- und Geschichtsverleugner dieser Welt.
Bild
Franz
inaktiv
Beiträge: 4422
Registriert: 24.12.2007, 17:07
Wohnort: 53340 Meckenheim

Beitrag von Franz »

Hallo Klaus,
KSTR hat geschrieben:Ach, ließen wir jemand die Files auf der NAS, für den Testhörer unbemerkt, untereinenander "neu mischen" (d.h. zT überkreuz umbennen), schon käme eine ganz andere "Korrelation" der selben Files, aber eine sehrwohl "korrekt" empfundene, heraus, wetten?
Genau das habe ich seinerzeit beim "AkkuRip" versus "Netz-Rip" getan. Mein Sohn hat alle files umbenannt, denoch waren wir beide in der Lage, sie als unterschiedlich, wenn auch marginal, zu erkennen. War also sozusagen ein "Blindtest".
Ich kann nur raten, für solide Ergebnisse auf diesem, wenn überhaupt, zu erwartenden geringen Unterschiedsniveau mit echtem Blindtests oder zumindest mit einem ABX (via Foobar zB) zu arbeiten, das ist extrem aufschlussreich. Alles andere ist wohliges sich-ein-Vesper-in-den-Ruchsack-schwätzen aufgrund nicht beachteter Nebenumstände (vor allem eben das wissen, was gerade spielt).
Diese Meinung teile ich nicht. Ein Hören unter Blindtestbedingungen hat beim untrainierten Hörer eine andere Aufmerksamkeitsempfindlichkeit, so daß vieles überhaupt nicht bemerkt werden kann. Die hier in Rede stehenden Unterschiede sind ohnehin kaum sicher zu detektieren, es bedarf des Trainings des Vorgangs und zudem eine Abhörsituation, die kleine Unterschiede auch überhaupt erst aufzeigen kann.
Ich bin mittlerweile so radikal in diesem unerschütterlichen Grundatz der Informatik, angewandt in der Audiotechnik, dass ich Leute, die das dauerhaft nicht einsehen oder gar verstehen wollen (auch gegen anderslautente eigene "Erfahrungen", das zeichnet nämlich einen intellektuell kritikfähigen Menschen aus), auf die gleiche Stufe stellen muss wie alle anderen Wahrheits- und Geschichtsverleugner dieser Welt.
Ist deine Sache, die meine nicht. Ich halte es da ganz mit Sokrates: Ich weiß, daß ich nichts weiß. Mir genügen Überzeugungen, die ich in jahrelanger Beschäftigung mit solchen Themen hörmäßig gewonnen habe. Sie bleiben völlig subjektiv empfunden und stellen selbstredend keinerlei Beweis für irgendetwas dar. Aber sie gelten für mich.

Gruß
Franz
Bild
Hans-Martin
Aktiver Hörer
Beiträge: 9152
Registriert: 14.06.2009, 15:45

Beitrag von Hans-Martin »

modmix hat geschrieben:Wenn Erfahrungen mit einer Theorie nicht übereinzubringen sind, heißt das m.E. nur, daß die Theorie diesen Bereich der Erfahrungen nicht erfaßt/beschriebt. So wie die CD von Anfang an richtig war (ist digital! es gibt nur 0 oder 1!) und Leute, deren 'Ohren' trotzdem unzufrieden waren, erst mit Zurkenntnisnahme des Jitters 'rehablitiert' waren.
Hallo Ulli

Wenn von aufmerksamen Hörern Dinge berichtet werden (oftmals haben sie unabhängig voneinander dieselben Sachverhalte beobachtet und beschreiben die Unterschiede tendenziell gleichlautend oder synonym), erwarte ich von Sachkundigen Erklärungsansätze, keine Dementi.

Der Hörer, der den Effekt beobachtet/hört und berichtet, hat nicht den Anspruch, es auch erklären zu können, für ihn steht der ohne Zweifel hörbare Effekt praktisch im Vordergrund, nicht dessen Erklärung.

Wer es nicht erklären kann, ist schlicht gesagt auf der theoretischen Ebene nicht sachkundig, das will der Hörer nicht unbedingt sein, obwohl, neugierig ist er schon...

Der Mangel an Erklärung zeigt mMn nur an, dass hier Forschungsbedarf besteht, nicht, dass der beobachtete Effekt gar nicht existiert. Eine Erklärung würde voraussetzen, dass der Bereich hinreichend erforscht ist und das Wissen entsprechend weit verbreitet wird. Wenn es zum Allgemeingut wird, wird es wohl nicht mehr kontrovers diskutiert.

Damit aus ausgebildet nicht eingebildet wird, gibt es Fortbildung. Die Erfahrung lehrt, dass unser derzeitiges Wissen begrenzt ist, und sich morgen erweitern lässt.

Grüße Hans-Martin
Bild
KSTR
inaktiv
Beiträge: 1221
Registriert: 08.05.2008, 11:51

Beitrag von KSTR »

Franz hat geschrieben:
Ich kann nur raten, für solide Ergebnisse auf diesem, wenn überhaupt, zu erwartenden geringen Unterschiedsniveau mit echtem Blindtests oder zumindest mit einem ABX (via Foobar zB) zu arbeiten, das ist extrem aufschlussreich. Alles andere ist wohliges sich-ein-Vesper-in-den-Ruchsack-schwätzen aufgrund nicht beachteter Nebenumstände (vor allem eben das wissen, was gerade spielt).
Diese Meinung teile ich nicht. Ein Hören unter Blindtestbedingungen hat beim untrainierten Hörer eine andere Aufmerksamkeitsempfindlichkeit, so daß vieles überhaupt nicht bemerkt werden kann. Die hier in Rede stehenden Unterschiede sind ohnehin kaum sicher zu detektieren, es bedarf des Trainings des Vorgangs und zudem eine Abhörsituation, die kleine Unterschiede auch überhaupt erst aufzeigen kann.
Man kann eine saubere Blindtestsituation auch in den täglichen privaten Höralltag dermaßen transparent integrieren dass dieser zunächst berechtigte Einwand -- Teststress, fehlende Übung etc -- irrelevant wird, genau dies tue ich bei mir seit nunmehr Jahren erfolgreich und entsprechend stark erlaube ich mir die daraus gewonnen Ergebnisse zu bewerten.
Bild
ESM
Aktiver Hörer
Beiträge: 406
Registriert: 21.12.2012, 22:57
Wohnort: Detmold

Beitrag von ESM »

Hallo Hans-Martin,

mMn ist das Eis auf dem die Hörerlebnisse einzelner beruhen einfach noch zu dünn, um in Aktionismus zu fallen und die Informatik in Frage zu stellen.

Eine Restwahrscheinlichkeit mag bestehen, dass in der Informatik noch nicht alle Einflussgroßen bekannt sind und berücksichtigt wurden. Ohne Zweifel geht man wissenschaftlich unerklärten Phänomen und einer solchen Restwahrscheinlichkeit nach, die in belastbaren Studien immer zum gleichen, reproduzierbaren Ergebnis.

Die hier von einzelnen Enthusiasten* berichtigten Hörerlebnisse, die nicht unabhängig nachvollzogen wurden und auch nicht werden können, sondern aus aus der reinen, manchmal verzweifelten? Hoffnung entstehen, mit einer willkürlichen Veränderung (diesmal ist es ein antiquiertes SCSI Laufwerk), aus einem System (immer wieder aufs Neue) das letzte quentchen Klang rauszuzaubern, kann man nicht so einfach "dahin stellen" und die Informatik in die Beweislast stellen. Wenn jeder nicht genau bekannten Sau die grad durch das Dorf getrieben wird hinterher gelaufen würde, blieben die echten Innovationen aus, weil man keine Zeit mehr hätte, sich damit zu befassen.

Enthusiasten* meine ich nicht abwertend. Ich bin auch einer und ich komme auch aus der Informatik.
Fühlt euch nicht auf den Schlips getreten. Der ITler tut es auch nicht. Versetzt euch auch mal in die Lage diese Leute :wink:

Ein Ansatz etwas mehr Objektivität in das Thema reinzubekommen wäre z.B., 2 besser klingende und 2 schlechter klingende , bitidentische, AccurateRipped Files einem Techniker zur Verfügung zu stellen. Der Techniker anonymisiert die Daten (natürlich auch Erstell- und Änderungsdatum), dupliziert schlechter und besser klingende in einem Pool von sagen wir mal 20 Dateien. Jemand der zuvor Unterschiede gehört hat hört dann raus, welches File das bessere und schlechtere gewesen ist.

Gruß Erwin
Bild
Antworten