Klangliche Unterschiede von Audioplayern

uli.brueggemann
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Klangliche Unterschiede von Audioplayern

Beitrag von uli.brueggemann »

Truesound hat geschrieben: Zwischen Samplitude und den anderen Playern die ich bislang dagegen hören konnte gibt es schon erhebliche Unterschiede wenn es beim Abhören gilt absolut sicher zu sein wie eine Aufnahme wirklich klingt. Das geht mit den anderen Playern nicht wirklich.
Darf ich zu dem Punkt mal rückfragen bzw. mich wundern?

Grund: es ist prinzipiell eine einfache Angelegenheit, eine Playersoftware zu schreiben. Bevor Ihr auf mich draufhaut, werde ich das erläutern.

Ich geh davon aus, dass ich ASIO verwende, welches per defintionem nicht die MS-Kerneltreiber verwendet. Also nicht MMS, WASAPI, DIRECT SOUND etc. Der Soundkartenhersteller stellt den Treiber zur Verfügung (gilt auch für andere Lösungen ohne ASIO). Damit muss der geneigte Hörer leben, da ist man schlichtweg davon abhängig, dass der Fuzzi beim Soundkartenhersteller sein Handwerk versteht.

Die ASIO-Schnittstelle ist eindeutig definiert. Und zwar per Bufferswitch. Es gibt bei der Wiedergabe zwei Puffer mit der Größe 512, 1024 ... Samples. Zumeist lässt sich die Puffergröße im Interface wählen.

Nun kommt der Player ins Spiel: der holt sich irgendwoher Daten. Von der Festplatte, aus dem Ram-Speicher. Wie er das macht, obliegt dem eigenen Geschmack. Am Ende bekommt der Player schlichtweg ein Event oder Ereignis auf das er reagieren MUSS - der Bufferswitch. Hierbei wird zwischen den zwei Puffern gewechselt. Aus dem einen Puffer liest nun der ASIO-Treiber die Daten und gibt sie aus. In den anderen Puffer muss der Player derweil den nächsten Datenblock für die Ausgabe reinschreiben. Damit das schnell geht, passiert das üblicherweise über ein Move Block Kommando.

Der Player hat sonst nix mit der Ausgabe zu tun, das macht der Treiber. Demzufolge ist es egal, was für ein Player es ist. Er muss nur zeitgerecht den Bufferswitch bedienen. Ich geh mal davon aus, dass darauf seitens der Programmierung geachtet wird.

Folglich ist die Ausgabe allein davon abhängig, wie der Scheduler des Betriebssystems seine Prioritäten verteilt. So dass also der Bufferswitch möglichst direkt bedient wird. Und so, dass der Treiber selbst für die Zeiten, in denen er die CPU beansprucht (ein anderer Teil sollte wohl über DMA laufen), die CPU auch bekommt. Dazu erlaubt das Betriebssystem einige Maßnahmen: Änderung der Prozessprioritäten, Bevorzugung Hintergrunddienste, Abschalten unnötiger Prozesse = einfachere Entscheidungen beim Scheduler. An der Stelle kann die Playersoftware noch etwas beeinflussen.

Ansonsten ist da nix. Es ist völlig egal, ob die Musikdaten in einem zusammenhängenden oder fragmentierten Speicher zwischengepuffert werden. Wenn das Zusammensammeln fragmentierter Daten den Klang beeinflusst, dann hat der Treiber nicht genügend Priorität. Oder es entstehen unkontrollierte Effekte (Noise) auf irgendwelchen Busleitungen. Da kann der Programmierer des Players aber nur rätseln und nichts gezielt tun. Eine andere CPU, ein anderes Board und schon wäre auch die Wiedergabe anders.

Also zusammengefasst: zwei Puffer. Aus einem wird gelesen, in den anderen wird geschrieben. Die Soundkarte veranlasst eine Umschaltung über den Treiber.

Nun erklär mir mal einer sachlich, was nun dann die Klangänderungen bewirkt. Wir reden dabei ja immer von einer bitgetreuen Wiedergabe, die ihrerseits ja auch prüfbar ist. Ich hab das als selbstverständlich vorausgesetzt.

Grüsse
Uli
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Bernd Peter
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Beitrag von Bernd Peter »

Hallo Uli,

ich finde, hier wird einiges gut erklärt.

Die Unterschiede bei den Playern sind derart frappierend, daß man - solange keine bessere Begründung gegeben werden kann - den JPLay FAQs glauben darf.

Eines ist aber klar, mit Bitgenauigkeit hat der gute Klang so gut wie nichts zu tun. Das ist bei den Top-Entwicklern Grundvoraussetzung für die Player.

Gruß

Bernd Peter
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gregor
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Beitrag von gregor »

Damien Plisson, der Autor von Audirvana Plus erklärt in diesem Papier, wodurch seine Abspielsoftware so gut klingt:

http://www.amr-audio.co.uk/large_image/ ... 20Mode.pdf

Beste Grüße

gregor
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music is my escape
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Beitrag von music is my escape »

uli.brueggemann hat geschrieben: Nun erklär mir mal einer sachlich, was nun dann die Klangänderungen bewirkt. Wir reden dabei ja immer von einer bitgetreuen Wiedergabe, die ihrerseits ja auch prüfbar ist. Ich hab das als selbstverständlich vorausgesetzt.
Mit Foobar und JRiver gibt es zwei, in kostenlosen (Test)Versionen erhältliche Player, welche in meiner Kette bei identischer Konfiguration (ASIO, BitPerfect, identische Buffer in Player und DAC etc....) ein komplett unterschiedliches Klangbild erzeugen.

Während Foobar direkt, analytisch, ja beinahe kalt und u.U. sogar harsch klingt, bringt JRiver Wärme, Musikalität und eine gewisse Entspanntheit rüber, welche leider auf Kosten der Genauigkeit, Transparenz, Klarheit und Schnelligkeit geht.
Foobar klingt für sich gesehen prinzipiell sehr gut und war jahrelang meine Nummer 1, der Mitwippfaktor, der Genuss beim Hören ist mit JRiver allerdings wesentlich größer und vorallem auf Dauer gesehen entspannender. Wenn denn nur mehr Details hörbar wären, die Bässe konturierter und weniger verschmiert daher kämen.

Diese Beschreibungen kann ich übrigens mit meiner Kette zuhause und auch an diversen, hochwertigen (Studio)Kopfhörern, an unterschiedlichen DACs, VV´s, KHV´s nachvollziehen. Dadurch wiederum kann man mit spielen anfangen, je nach Schallwandler, Musik und Tagesform passt mal der Foobar, mal der JRiver besser, auch wenn die Grundcharakterzüge IMMER gleich sind.

Seit einiger Zeit höre ich übrigens hauptsächlich mit dem CPlay bzw. auch unter CMP2, vor ein paar Wochen kam noch JPlay hinzu. CMP2 klingt noch einmal ein ganzes Stück direkter und transparenter als Foobar es tut, bringt aber in meiner Konfiguration wesentlich weniger Härte und mehr Musikalität mit, so dass es mein momentaner Lieblingsplayer ist (Wechsel zum Foobar nach Hören mit CMP2 verursacht Kopfschütteln).

JPlay wiederum klingt kurz formuliert noch etwas differenzierender, transparenter und manchmal auch selbstverständlicher, ist aber oftmals über meine Monitore (komischerweise nicht über Kopfhörer) besonders in den Höhen bereits nervig und keinesfalls dauerhaft entspannt hörbar; es bringt mir u.U. sogar Kopfschmerzen. Die permanente Belegung des Arbeitsspeichers, Abstürze der Engine und ständige Unterbrechungen beim Wechseln von Titeln, welche gerade erst in den Buffer nachgeladen wurden, nerven mich zudem zusätzlich an diesem Produkt.
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Fujak
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Beitrag von Fujak »

Hallo Uli,
uli.brueggemann hat geschrieben:Nun erklär mir mal einer sachlich, was nun dann die Klangänderungen bewirkt.
ich glaube, dass es in letztendlicher Klarheit niemand vermag. Auch die Entwickler von JPlay haben einen Erklärungsansastz, der in manchen Aspekten oberflächlich bleibt; so liest man in deren Forum auch immer wieder auf Fragen zu bestimmten Sachverhalten solche Sätze wie: "Warum das so ist, wissen wir auch nicht, wir stellen nur fest, dass es so ist. Und wir würden uns freuen, wenn jemand eine schlüssige Erklärung dazu findet."

Die klanglich qualitativen Unterschiede begründen sich m.E. nicht in tonalen Unlinearitäten. Du erinnerst Dich vielleicht an unseren kurzen Mail-Kontakt in Bezug auf Messungen unterschiedlicher Player-Software vor ein paar Monaten. Es ging aus wie das Hornberger Schießen: im hörrelevanten Bereich keine messbaren Unterschiede im FG und im Klirr feststellbar. Den klanglichen Unterschied führe ich daher auf Jitter zurück, zumal es sich in Klang-Kategorien zeigt, die für Jitter-Phänomene typisch sind.

In Bezug auf die damit zusammenhängenden klanglichen Unterschiede der Player-Software scheint offensichtlich zu sein, dass hier noch Faktoren hineinspielen, die nicht hinreichend in der Tiefe begründbar sind. Klar sind lediglich bestimmte phänomenologische Zusammenhänge: Eine Steigerung der Klangqualität kann erreicht werden z.B. durch das Abschalten von Diensten, das Abspielen von Musikfiles aus reserviertem RAM (mit möglichst hoher Taktrate), das Einbinden des Renderers als Windows-Dienst mit hoher CPU-Priorität, Kernel-Streaming statt WASAPI (und bei JPlay auch statt Asio), und so weiter.

Aber warum da so ist, kann niemand in der Tiefe zweifelsfrei begründen. Zwar gibt es Erklärungsmodelle - einige, die mich überzeugt haben, hatte ich hier ja schon ausgebreitet (und werde noch ein weiteres weiter unten ausbreiten) - aber die Tatsache, dass sie aus technischer Sicht ebenso gut auch als Nonsens angezweifelt werden könnten oder mit anderen Erklärungsansätzen widerlegt werden können, zeigt, wie dünn das Eis ist.

Mir persönlich hat vor allem ein Ansatz sehr viel Orientierung gebracht, und er hat mir dabei geholfen, mein Audio-PC-Setup klanglich effizient zu optimieren: nämlich die Unterscheidung verschiedener Jitter-Kategorien (und damit vielleicht auch zusammenhängend Jitter-Spektren) und ihren klanglichen Auswirkungen. Das möchte ich hier ein wenig ausführen, auch auf die Gefahr hin, von technisch versierteren Mitgliedern Kopfschütteln zu ernten:

Man müsste ja davon ausgehen, dass eine asynchrone USB-Anbindung (Hiface) plus ein zusätzlich nachgeschaltetes Reclocking (Big Ben) den im PC entstandenen Jitter bei der anschließenden D/A-Wandlung so weit reduziert, dass alles, was davor im PC bei der Aufbereitung des Audio-Signals passiert, klanglich keine Rolle mehr spielen dürfte. Damit müsste auch klar sein, dass es keine hörbaren qualitativen Unterschiede zwischen diversen Software-Playern gibt / geben dürfte.

Was nun aber, wenn entgegen dieser Theorie, weiterhin klanglich hörbare Unterschiede zwischen Software-Playern auftauchen - zwar durch den Big Ben auf einem insgesamt klanglich höheren Niveau, aber in ihrem relativen Unterschied zueinander fast genauso ausgeprägt vorhanden, wie ohne Big Ben?

Dann liegt für mich die Vermutung nahe, dass es sich hier um eine andere Quelle/Kategorie von Jitter handelt, die durch die Takt-Rekonstruktion des Big Ben nahezu unbeeinflusst bleibt.
Und diese andere Quelle/Kategorie von Jitter lässt sich offenbar durch keine Maßnahme beseitigen, die erst nach der Aufbereitung des Audiosignals (also ab USB-/SPDIF-Ausgangsbuchse) stattfindet: nicht durch asynchrone Anbindung des PC, nicht durch Reclocking, nicht durch optimierte Stromversorgung von Hiface, Big Ben und nachgeschalteten DAC.
Diese Quelle lässt sich offenbar nur beseitigen durch Maßnahmen, die direkt während der Erzeugung des Audio-Signals passieren, also innerhalb des Zusammenspiels von Betriebssystem, Player-Software und Audio-Schnittstelle. Dieses Zusammenspiel zu optimieren, ist Gegenstand der Bemühungen von den Entwicklern von JPlay oder auch cMP². Diese Optimierungen sind (klanglich hörbar) offenbar so essentiell wie das, was dem Audiosignal nach Verlassen des Computers bei der D/A-Wandlung widerfährt.

Wie gesagt: ich weiß nicht, inwieweit dies wissenschaftlich fundiert belegbar ist, sondern ich nehme es als ein für mich hilfreiches Erklärungsmodell, mit dem ich bei der klanglichen Optimierung meines Audio-PC-Setups sehr weit gekommen bin (siehe Streamer-Test).

Mit diesem Erklärungsmodell wäre möglicherweise auch der Unterschied im klanglichen Abschneiden von La Rosita Beta Connect und dem Linn Akurat DS/1 begründbarer (ohne Anspruch, dass es die letztliche Begründung ist). Demnach spielen auch im Streamer diese beiden Komponenten eine klangentscheidende Rolle: Die Aufbereitung (Rendering) des Audiosignals und die Wandlung des Audiosignals (die dritte Komponente, analoge Ausgangsstufe, hier außen vorgelassen, da es um Betrachtungen zum Jitter geht).

Mit der Optimierung der zweiten Komponente, nämlich D/A Wandlung (sowie der nachfolgenden dritten Komponente = Ausgangsstufe) hatte sich Gert sehr intensiv befasst und dabei optimiert, was zu optimieren geht. Was passiert aber davor, nämlich in der ersten Komponente: beim Auslesen der Daten von der Festplatte, bei der Übersetzung in einen Audiostream etc.? Könnte es sein, dass hier weitere Faktoren weit vor dem eigentlichen Wandlungsprozess qualitativ klanglich entscheidend sind, die der Beta Connect qualitativ besser als die Leute von Linn umgesetzt hat?

Soweit meine Hypothesen.

Grüße
Fujak
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music is my escape
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Beitrag von music is my escape »

Fujak hat geschrieben: Könnte es sein, dass hier weitere Faktoren weit vor dem eigentlichen Wandlungsprozess qualitativ klanglich entscheidend sind, die der Beta Connect qualitativ besser als die Leute von Linn umgesetzt hat?
Dies könnte einerseits den großen Unterschied zum Linn, andererseits das doch vergleichbare Niveau Deines Setups im Vergleich zum LaRosita gut erklären.
vincent kars
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Beitrag von vincent kars »

Some sound reasoning by Uli B

There are a hell of a lot of claims and many explanations but I do think most of the explanations boils down to the concept of software induced jitter.

Software issues command making the hardware to perform certain actions.
If you read a file, the disk will spin and the head will move.
If you do SRC, the processor will do a lot of calculations
If you run a visualizer e.g. a frequency plot you have a lot of calculations and a constant painting of the screen, etc, etc.
Even buffer management is often mentioned as a possible explanation. Do you fill the buffer in a burst or do you fill it throttled so smoothly.

All electronic can produce RFI and/or EMI and/or ripples on the power rail.
The amount they produce will vary with the amount of “activity” of the component.
If we assume that the amount of RFI/EMI/ripples etc somehow can reach the DAC,
If we assume this will induces some (periodic?) sample rate jitter,
If we assume that this jitter level is audible
Than it is possible that different players even if everything down stream is equal produces a slightly different sound because of difference in the demand they put on the hardware.


I haven’t seen any convincing measurements of this phenomenon yet.

Uli B, given your knowledge and gear, do you think it it’s doable to measure this?

My limited personal experience.
If I compare JRiver with MusicBee I do hear a subtle difference between the two.
But as I’m using WASAPI exclusive I do have to stop/start each player so the audio streams are not in sync.
Also I do so sighted.
So it is possible my perception is deluding me.
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uli.brueggemann
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Beitrag von uli.brueggemann »

Hi,

sind ja reichlich Beiträge in der Zwischenzeit.

Klar, ich weiss ja auch, dass die Player unterschiedlich klingen. Trotzdem ist für mich die Antwort mit softwareinduziertem Jitter unbefriedigend. Zumindest wird dann das Ergebnis reichlich unvorhersehbar. Vermutlich haben wir alle unterschiedliche Rechner, Software, Virenscanner, Indexierungsdienste et. pp. Und weiterhin auch unterschiedliche Stromversorgungen vom E-Werk, Hausverteilung inkl. Erdung bis hin zu den Schaltnetzteilen.

Mir ist auch klar, dass wir nicht mit wirklichen Echtzeit-Betriebsssystemen arbeiten, sondern nur mit quasi-so-tun-als-ob. Insofern ist es logisch, alle unnützen Nebenprozesse runterzufahren.
Frage: wird der Klang bei JPlay schlechter, wenn die CPU parallel noch eine Bildatenverarbeitung plus Virusscan plus Internetdownload plus .... plus die-Welt-retten ausführt?

Demzufolge könnte JPlay bei dem einen hervorragend klingen, bei einem anderen aber nicht. Je nach begeisterten Forenberichten wogt dann die Zuneigung zu einer Playersoftware hin und her wie das Schilf im Wind.

Gehen Kernelstreaming und ASIO wirklich am Kernel vorbei? Also ausserhalb der Kontrolle des Betriebssystems? Da könnte ja so ein Treiber richtig gefährlich sein. Na ja, vielleicht deshalb die Notwendigkeit der Zertifizierung mit moderneren Betriebssystemen. Nichtsdestotrotz ist die CPU beteiligt und auch die braucht noch für andere Aufgaben entsprechende Zeitscheiben.

Wie gesagt (oder gemeint): ein ASIO Player ist mit ein paar Klicks in der Entwicklungsumgebung zusammengebaut. Da hat der Player-Programmierer nicht viel zu tun. Auf den Treiber selbst hat man keinen Einfluss (es soll ja auch schlechte Treiber geben) und dann hat man auch noch nicht einmal einen wirklichen Einblick. Oder hat jemand einen Sourcecode-Beispiel für einenrealen Treiber herumliegen? Also vertreibt man sich die Zeit damit, in sein Playerprogramm Zusatzfunktionen reinzubauen, die eigentlich nur eines bewirken: mehr Priorität fürs eigene Programm (auch indirekt durch das Abschalten anderer Programme). Ergebnis = Zufall, es hilft oder auch nicht.

Nur so ein paar Gedanken

Grüsse
Uli
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Thias
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Beitrag von Thias »

Hi,

... ich trau mir das schon gar nicht mehr zu sagen, aber es will nicht in meinen Kopf rein :oops: :

Wo soll bei einer rein arithmetischen Bearbeitung von Zahlen ein Jitter entstehen. Es werden Datenpakete von irgendwo gelesen, berechnet und in eine Buffer geschrieben. Dabei spielt die doch Zeit überhaupt keine Rolle (wenn das Paket rechtzeitig im Buffer liegt), es ist doch auch egal was die CPU zwischendrin macht. Wenn das Paket rechtzeitig im Buffer liegt ist es doch egal, ob es 1us oder 20 ms oder auch einen Tag warten muss um weiterbearbeitet zu werden. Erst wenn die Zeitkomponente dazu kommt kann auch zeitlich etwas verzittern. Jitter ist doch ein Zeitfehler, oder sehe ich das falsch? Ein Rechenergebnis kann doch nicht verjittert sein.
modmix hat geschrieben:Meine Hypothese:
Computer denken wir zwar digital, aber es sind analoge Signale, die da über die Leiterbahnen fließen.
Daß das Rechecke (also etwas Digitales) sein sollen, muß man schon wissen, wenn man sich die Signale mit einem Scope ansieht.

Von analogen Schaltungen wissen wir, daß sauber und vor allem gleichmäßige Stromversorgung der Bausteine Voraussetzung für guten Klang ist.
Von analogen Schaltungen wissen wir, daß gemeinsam genutzte Masseführungen dem Klang meist ziemlich abträglich sind.

Die Soundkarte läuft also in einer suboptimalen Umgebung - je weniger suboptimal, desto besser kann sie spielen.

Mit diesem Ansatz bin ich bereit zu akzeptieren, daß z.B. die SATA-Kabel auch beim JPlay Auswirkungen auf den Klang haben, obwohl die Daten ja aus dem RAM kommen, daß RAM von verschiedenen Herstellern klanglich unterschieden werden kann.
Auch wenn die digitalen Signal ein analoges Verhalten zeigen und verschliffen sind, der Computer sieht nur digital und denkt nur digital. Ihm ist es auch völlig egal wenn die Impulsbreiten schwanken in einer zugelassenen Toleranz eines Taktes. Die Digitaltechnik ist ja genau dazu erfunden worden die analogen Schwankungen zu zu lassen und trotzdem die gleichen Ergebnisse zu bringen. Da gibt es kein Jitter, 1+1 ist immer 2 und nicht je nach Jitter mal 1,9 oder 2,1 ....

Also meine Meinung, solange es auf der arithmetischen Ebene abläuft, ist der Rechenweg egal. Erst wenn die zeitliche Komponente dazu kommt können Fehler entstehen und ich denke das ist dann im Treiber gegeben.

Grüße
Thias
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music is my escape
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Beitrag von music is my escape »

uli.brueggemann hat geschrieben: Klar, ich weiss ja auch, dass die Player unterschiedlich klingen.
Soooo klar ist das für die Mehrheit der Musikhörer, Entwickler etc... leider nicht. Da wird so ziemlich jeder vermeintliche Unterschied mit purer Einbildung, Pegelunterschieden, Re-/ Up-/ Downsampling etc... erklärt und diejenigen, die dennoch darauf beharren, Differenzen oder gar Verbesserungen bei verschiedenen BitPerfect-wiedergebenden Playern zu hören, als nicht für voll zu nehmend abgestempelt. Simple Fragen bzw. das Anbringen eigener Hörerfahrungen in dieser Sache führen in anderen renommierten Hifi-Foren zu einem Verschieben des Threads in den Voodoo-Bereich.

Zitat Foobar2000 Website:
foobar2000.org hat geschrieben:Does foobar2000 sound better than other players?

No. Most of “sound quality differences” people “hear” are placebo effect (at least with real music), as actual differences in produced sound data are below their noise floor (1 or 2 last bits in 16bit samples). foobar2000 has sound processing features such as software resampling or 24bit output on new high-end soundcards, but most of the other mainstream players are capable of doing the same by now.
Schön, dass man hier ein wenig anders denkt und dennoch versucht ist, sich der Angelegenheit sachlich, nüchtern und von einem wissenschaftlichen Standpunkt her zu nähern.
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uli.brueggemann
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Beitrag von uli.brueggemann »

music is my escape hat geschrieben:Schön, dass man hier ein wenig anders denkt und dennoch versucht ist, sich der Angelegenheit sachlich, nüchtern und von einem wissenschaftlichen Standpunkt her zu nähern.
Nein, es muss nicht immer nur sachlich und ernst sein. Auch heiter ist zugelassen. Zumindest wenn man über manch Geschriebenes nachdenkt:
foobar2000.org hat geschrieben:Does foobar2000 sound better than other players?
Most of “sound quality differences” people “hear” are placebo effect (at least with real music)
Unter realer Musik versteh ich Musik, die nicht mittels einer Tonkonserve erzeugt wird. Wenn also jemand bei Live-Musik z.B. Jitter wahrnimmt, ist das Placebo oder eine andere Tonstörung? :mrgreen:

Grüsse
Uli
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Bernd Peter
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Beitrag von Bernd Peter »

Hallo,

manchmal sind die Dinge vielleicht so einfach, daß man drüber weggeht.

Ich denke jetzt aber nicht an FLOW.

Die ganzen Elektronikbauteile haben doch auch ihre Arbeitsbereiche, innerhalb deren es exakt abläuft.

Ich erinnere mich da gerne an die Begründung, warum der asynchrone Sampleratekonverter des benchmark dacs alles auf 110 kHz upsampelt: weil da der DAC-Chip AD 1955 am besten arbeitet.

Wenn es vorne in der Bauteilkette schon schwankt, kann es hinten richtig ausschlagen.

Oder anders ausgedrückt, wenn der Softwareplayer die Hardware möglichst wenig strapaziert und damit die Rechenarbeit im grünen Bereich des Chips bewerkstelligt wird, tut es dem Klang gut.

Reine Gedankenspielerei meinerseits.

Gruß

Bernd Peter
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Thias
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Beitrag von Thias »

Bernd Peter hat geschrieben:Wenn es vorne in der Bauteilkette schon schwankt, kann es hinten richtig ausschlagen.

Oder anders ausgedrückt, wenn der Softwareplayer die Hardware möglichst wenig strapaziert und damit die Rechenarbeit im grünen Bereich des Chips bewerkstelligt wird, tut es dem Klang gut.
... wenn mein PC mal so richtig überlastet ist durch ein backup und gleichzeitigem Virenscan... dann rechnet meine Excel-Tabelle immer noch exakt richtig... ich muss nur länger auf das Ergebnis warten...
Wenn ich dabei noch Musik hören will, dann kommt es zu knacksern und Aussetzern, ich muss eben warten, bis meine Musikdatenpakete dran sind, aber die sind fehlerfrei berechnet... :cheers:

Mein PC hat richtig viel zu arbeiten: Erst sucht er sich die Daten von der Festplatte, dann berechnet er TRI, anschließend wird FIR-gefaltet und dann noch ein paarmal die Lautstärke berechnet. Bei Schallplatte wird sogar noch die RIAA-Kennlinie gefaltet. Dafür braucht er gut eine Sekunde, das ist meine Latenz. Aber die Ergebnisse stimmen, trotz Streß. :wink:

Bei diesen Berechnungen wird der Klang natürlich beeinflusst, kommt eben ganz darauf an, was gerechnet wird... das hat aber nichts mit der Last zu tun.
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Bernd Peter
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Beitrag von Bernd Peter »

Hallo,

das Rechnen wird es nicht betreffen, die Bits stimmen immer noch, sicher.

Es kommt ja vorne auch die gleiche Musik raus, nur eben im Klangbild und den Details anders aufgebaut.

Es wird doch schon länger vermutet, daß neben der eigentlichen digitalen Verarbeitung weitere elektronische Kenngrößen Einfluß nehmen - na eben die HiFi-Gottesteilchen.

Gruß

Bernd Peter
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Beitrag von Bernd Peter »

Hallo Ulli,

der Nobelpreis muss es nicht unbedingt sein, aber irgend so ein AH-Ehrenpreis wäre schon recht.

Rudolf!!!

Gruß

Bernd Peter
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