Empfehlungen Alte Musik (LPs und CDs)

Klangperlen und künstlerische Leckerbissen
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Winfried Dunkel
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Empfehlungen Alte Musik (LPs und CDs)

Beitrag von Winfried Dunkel »

Hallo,

Rudolf äußerte den Wunsch, ich solle doch mal einige Empfehlungen zu Alter Musik geben. Dem komme ich gerne nach und stelle Euch hier im ersten Teil zunächst einige Schallplatten vor. Diese sind zwar nur noch Second-Hand auffindbar (hoffentlich!), doch lohnt auch umfängliche Recherche. Im zweiten Teil werde ich eine Anzahl guter CDs zum musikalischen Thema auflisten.

Empfehlungen „Alte Musik“ - Teil 1 (Langspielplatten)

Alle genannten Tonträger bieten vorzügliche Aufnahmequalität.
  • Chansons der Troubadours, Telefunken SAWT 9567-B / 6.41126 AW
    Studio der Frühen Musik, Ltg.: Thomas Binkley
    Die Troubadours, fahrende Dichter-Komponisten im Gebiet der Languedoc (11./12. Jh.), schufen Werke, die ihrer Zeit hinsichtlich Harmonik und Tonsatz weit voraus waren. Sie lassen sich in etwa mit den hiesigen Minnesängern vergleichen. Im genannten Zeitraum residierte u.a. König Alfons VIII. „El Sabio“ (der Weise) genannt, der die Musiker sehr förderte; an seinem Hofe trafen sich Musiker aus allen Gebieten Europas, was zu höchst interessanten Synergien führte.
  • Musik der Spielleute] , Telefunken 6.41928 AW
    Studio der Frühen Musik, Ltg.: Thomas Binkley
    Waren Troubadours zu Geld und Ansehen gekommen, engagierten sie Musiker, die ihre Werke vortrugen bzw. begleiteten: die Menestrels (Spielleute). Diese machten sich zuweilen selbständig und komponierten eigene Werke. Diese LP bietet dazu eine gute Übersicht.
  • Minnesang und Spruchdichtung, Telefunken SAWT 9487-A / 6.41208 AW
    Studio der Frühen Musik, Ltg.: Thomas Binkley
    Lieder und Spielmusik aus der Zeit der Minnesänger. Wunderbar interpretiert, großartig, wie das britische Ensemble die altmittelhochdeutschen Texte vorstellt. Teils humorvoll dargeboten, wie etwa „Mir hat her gerhart atze ein pfert erschossen z’Isenache ... das was gar drier thaler wert...“
  • Villancicos, Harmonia Mundi France HM 1025 (Reissue)
    Atrium Musicae de Madrid, Ltg.: Gregorio Paniagua
    Die Villancicos, hispanische Bauernlieder, existieren seit der Zeit, da im Süden der iberischen Halbinsel maurische Kalifen herrschten. Seit dem 14. Jh. polyphon. Heute verstehen die Menschen der Region unter Villancicos nur noch Weihnachtslieder. Achtung: Hat mit unserem Weihnachtslieder-Verständnis absolut nichts gemeinsam! Maßstabsetzende Tontechnik, Aufnahme: Jean-François Pontefract. Einer mündlichen Information gemäß arbeitete Pontefract mit Schoeps-Mikrophonen und Röhrenverstärkern, (Konfiguration vermutlich ORTF - die Weiträumigkeit sowie V/H- und O/U-Ortung sprechen dafür), Rauschverminderungssystem Telcom C-4 und einer Schlumberger-Bandmaschine (lizensierter französischer Nachbau der Telefunken M 15).
  • Tanzmusik der Renaissance, DGA 253311
    Ulsamer-Collegium
    Ein vorzüglich interpretiertes und aufgenommenes Kompendium zahlreicher Musikstücke jener Zeit.
  • Tanzmusik des Frühbarock, DGA 2533160
    Ulsamer-Collegium
    Fortsetzung der o.g. LP, die formale Entwicklung der Musik wird vorzüglich dargestellt.
  • Tanzmusik des Hochbarock, DGA 2533172
    Ulsamer-Collegium
    Der Formenreichtum der Musik wächst; hier zeigen die großartigen Interpreten auch die Unterschiede zwischen volkstümlicher und höfischer Musik auf. Die Serie wurde fortgesetzt mit „Tanzmusik des Rokoko“ und „Tanzmusik des Wiener Biedermeier“.
  • Tanzmusik (1571-1630), DGA-Resonance 2547005
    Collegium Terpsichore
    Diese 1960 eingespielte LP (Tonmeister: Harald Baudis) ist eine „Zeitmaschine“. Der großartige Tonmeister versetzt den Hörer in den Aufnahmeraum (Oetker-Halle, Bielefeld). Die Aufnahme ist auf schwer beschreibbare Weise „lebendig“, „kommt real anmutend rüber“. Tolle Leistung! Und wenn ich an die Tonbandmaschinen jener Jahre denke ... Telefunken T9 ... ein „sideboardgroßes“ Teil mit Röhrenbestückung, die mittels seitlicher Türen zugänglich war... Übrigens hören wir auf dieser LP - aus 1960, wie gesagt - einen Künstler, der später in seinem Fach zu den besten zählt(e): Hans-Martin Linde, Flöte.
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Franz
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Beitrag von Franz »

Wunderbares Hörfutter, Winfried. Muß gleich nach Bezugsquellen suchen gehen. :cheers:

Gruß
Franz
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Rudolf
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Beitrag von Rudolf »

Vielen Dank, Winfried, für diese Auswahl "Alter Musik".

Die genannten Vinyl-Scheiben werde ich mir schon allein wegen mangelnder Verfügbarkeit eines Plattenspielers nicht zulegen (können). Aber deine detaillierten Beschreibungen machen mir großen Appetit, nach CDs mit einem ähnlichen Repertoire zu suchen bzw. auf den zweiten Teil deiner Liste zu warten.

Viele Grüße
Rudolf
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Winfried Dunkel
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Empfehlungen Alte Musik - Teil 2 (CDs)

Beitrag von Winfried Dunkel »

Hallo,

freut mich sehr, daß meine Tips gefallen! Daher nun der zweite Teil "Alte Musik", in dem CDs vorgestellt werden:

Die nachstehend aufgeführten CDs setzen die „Tradition“ der Langspielplatten mit Alter Musik fort: auch hier finden wir sehr gute bis überragende Tontechnik. Ob die beteiligten Tonmeister besondere Freude an dieser Musik und deren Instrumentarium fanden?


Empfehlungen Alte Musik - Teil 2 (CDs)
  • Musique Arabo-Andalouse, Harmonia Mundi France, HMC 90389
    Atrium Musicae de Madrid, Ltg.: Gregorio Paniagua
    Diese CD erfordert die Bereitschaft, gänzlich ungewohnte Klänge zu hören, die dem arabisch-maurischen Kulturkreis entstammen und, so der Booklet-Text, am Hofe des Kalifen von Cordoba gespielt wurden - etliche der Stücke sind Kompositionen des Multikünstlers Ziryab (9. Jh.!), der u.a. auch in Sachen Design sehr rührig war. Musik dieser Zeit ... festgehalten in weiträumiger Akustik ... faszinierend.
  • Troubadours und Trouvéres, Teldec 8.35519 ZA
    Studio der Frühen Musik, Ltg.: Thomas Binkley
    Ein Kompendium auf zwei CDs mit umfangreichem Informationsmaterial. Wie immer kompetent interpretiert und tontechnisch erstklassig. Die Troubadours lernten wir bereits im Teil 1 kennen; die Trouvéres waren deren geographisch nördlicher agierendes Pendant. Auffallend ist, daß die musikalischen Formen, obwohl jüngeren Datums, mit den höher entwickelten der Troubadours nicht ganz mithalten können. Vermutlich liegt dem die größere zeitliche und räumliche Entfernung zu den arabischen Formen zugrunde - wenn auch heutigentags gewisse radikalislamistische Gruppierungen Schlagzeilen machen, müssen wir die Musik und deren Geschichte davon trennen: Die Musikentwicklung des frühen und späteren Mittelalters kann schließlich nichts dafür... Fakt ist: Beinahe alle heutigen Musikinstrumente stammen von arabisch/maurischen und persisch/farsischen Bauformen ab, zwei Beispiele nur: Aus der arabischen Rebab (auch Rabab geschrieben) entstand die Fiedel und später die Violine; die Laute entwickelte sich (auch in der Benennung) aus dem arabischen 'ûd (dt.: Holz); auf die iberische Halbinsel gelangt, nannte man das Instrument „laúd“, woraus „Laute“ wurde.
  • Villancicos, Harmonia Mundi France, HMF 1901025
    Diese CD enthält das Programm der in Teil 1 genannten LP. Klanglich kann ich keinen Unterschied feststellen - erstklassiges Mastering also.
  • Tarentule-Tarentelle, Harmonia Mundi France, HMA 190379
    Atrium Musicae de Madrid, Ltg.: Gregorio Paniagua
    Die spanischen Musiker sind wieder voll in ihrem Element: Spritzig, witzig und augenzwinkernd servieren sie hier Klänge, die gegen den Biß (oder Stich?) der Tarantel wirken (sollen)... Völlig abgedreht, aber schön. Erstklassige Aufnahme von Tonmeister Alberto Paulin.
  • Terpsichore, DGA 415294-2
    Ulsamer-Collegium
    Diese CD enthält das komplette Programm der im Teil 1 vorgestellten LPs „Tanzmusik der Renaissance“ und „Tanzmusik des Frühbarock“. Die vorzüglichen Aufnahmen des Tonmeisters Klaus Hiemann wurden perfekt in die „digitale Welt“ überführt.
  • Ancient Turkish Music in Europe, Hungaroton HCD 125560-2
    Kecskés-Ensemble, Solist: Ismail Vasshegi (Santur, Tombak)
    Über diese CD könnte man ein Buch schreiben, da sie so richtig multikulturell rüberkommt. Ich will’s kurz machen: Tonmeister Endre Radányi hat ein wahres Meisterstück abgeliefert und die vorzüglichen Interpreten, die uns rhythmisch-melodische Werke vorstellen, perfekt in einen weiten Raum gestellt, in dem die Musik mit frappierender V/H- und O/U-Ortung weit über die Basisbreite hinaus erklingt. Impulsreiche Instrumente wie Santur, Saz, Tombak etc. sind das richtige „Futter“ für leistungsfähige Aktivmonitore. Nicht zu vergessen die Stimmen, teils pathetischer Gesang ... ein völlig ungewöhnliches Kaleidoskop, das auch die kulturellen Kontakte jener Zeit aufzeigt, zu der Venedig Handelsbeziehungen mit dem osmanischen Reich unterhielt. Anspieltip dazu: Take 6, „Concerto turco“ von Gian Battista Toderini. Der Komponist verbindet zu in dieser Zeit im osmanischen Reich (unter der Regierung von Sultan Abdulhamid I.) übliche Musikinstrumente mit einer musikalischen Formensprache, welche venezianischen Barock repetierend mit „orientalischem“ Tonsatz verbindet... Unbedingt hören!
  • Danses Poulaires Françaises et Anglaises du XVI. Siecle, Harmonia Mundi France, HMC 901152
    The Broadside Band, Ltg.: Jeremy Barlow
    Wieder einmal eine maßstabsetzende Aufnahme des Tonmeisters Jean-François Pontefract. Weiträumig „ohne Ende“, leider teilweise durch leises Bandrauschen (fällt nur im Aushall auf) beeinträchtigt. Hier werden Werke aus Frankreich und England vorgestellt - mir persönlich gefallen die Musikstücke aus der Sammlung „John Playford’s English Dancing Master“ am besten: Bei „Spanish Gipsy“ geht es sehr dynamisch zur Sache...
  • Danses de Hongrie, Harmonia Mundi France, HM 90.1003
    Clemencic-Consort
    Lieder und Tänze aus Ungarn und Transylvanien des 17. Jahrhunderts (grob gemittelt). Ganz ungewöhnlich, von „schräg“ bis andächtig - über die gesamte Bogenlänge „gesägte“ Violinklänge, Xylophon, Bläser u.v.a.m. ... sperrt sich gegen jede Beschreibung. Nichts für alle Tage, aber wenn einem mal nach „querer Musik“ der Sinn steht...
Gruß: Winfried
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wgh52
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Beitrag von wgh52 »

Hallo Namensvetter!

ich habe ein Faible für alte Musik, aber Du kannst einem ja wirklich richtig Appetit machen!
Danke für die schönen und auch lehrreichen Beschreibungen!

Gruss,
Winfried
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Winfried Dunkel
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Empfehlungen Alte Musik - Teil 3 (CDs)

Beitrag von Winfried Dunkel »

Hallo Namensvetter,

ich benutze auch mal diese Anrede. Wirklich schön, daß auch Dir die Beiträge gefallen! Nachfolgend stelle ich noch eine Ergänzung ein, die möglicherweise für den einen oder anderen Interessenten hilfreich ist.

Gruß: Winfried


Empfehlungen Alte Musik - Teil 3 (CDs)

Ein Nachtrag scheint mir noch erforderlich: Die im Teil 1 vorgestellten Schallplatten sind sicherlich nur schwer erhältlich - wenn überhaupt. Bei CDs dürfte es besser aussehen, daher folgender Tip: Der komplette Inhalt der LP „Chansons der Troubadours“ findet sich auf der im Teil 2 genannten Doppel-CD „Troubadours und Trouvéres“ (Teldec 8.35519).

Gleiches gilt für „Minnesang und Spruchdichtung“: Mir liegt die CD „Minnesänger und Spielleute“, Teldec 8.44015, vor. Sie enthält sämtliche Titel der LP „Minnesang und Spruchdichtung“ und als Draufgabe einen Auszug aus der LP „Musik der Spielleute“. Das paßt thematisch zwar nicht so recht zusammen, eröffnet aber die Möglichkeit, wenigstens einen Teil dieser interessanten Werke zu bekommen.

Beide CD-Produktionen wurden sorgfältig gemastert und sind von der LP akustisch nicht zu unterscheiden - „geradaus“ agierendes Digital-Equipment vorausgesetzt.

Wer nun Spaß an der Alten Musik gefunden hat, kann sich weiter vorwagen:
  • Troubadours, Cantigas de Santa Maria, Harmonia Mundi France, HMX 2901524.27 (4 CDs)
    Clemencic Consort

    Es erklingen Werke aus dem Schaffen berühmter Troubadours wie Peire Vidál, Raimbaut de Vaqueiras, Bernart de Ventadorn und anderen - dieses Ensemble geht die Musik gänzlich anders an als das Studio der Frühen Musik. Thomas Binkleys Gruppe interpretiert überwiegend melodiös und serviert berückende Klänge. Dies erscheint besonders auffällig bei „A’l entrada del temps clar“ (Am Beginn der hellen Jahreszeit), bei Binkley hat’s Tempo und „Drive“ in einer Art und Weise, daß ich diesen Titel schon so manchem Besucher als „katalanische Popmusik“ vorstellte, was stets auf verstehend-zustimmendes Kopfnicken stieß... Dies als Beispiel für die „schmissige“ Intonation. Hört man vergleichend die Interpretation des Clemencic-Consorts, kommt Irritation auf: Eckig, kantig, narrativ statt cantabel. Da Live-Mitschnitte aus dem 12. Jh. recht selten sind (war ein Witz!), dürfte die „einzig wahre“ Interpretation auf immer Wunschdenken bleiben, es existiert keine autorisierte bzw. vorbildgebende Darstellung - wie etwa bei klassischen Symphonien -, weshalb eine Annäherung nur über das historische Umfeld möglich ist. Die Entscheidung, welches Ensemble den richtigen Weg geht, möchte ich nicht treffen. Fakten: Das Studio der Frühen Musik macht es klanglich schöner, beim Clemencic-Consort klingt es eben „eckiger“. Nicht verschwiegen sei die Tatsache, daß etliche Takes dieser CD-Box für Einsteiger nicht geeignet sind - da muß man schon einigermaßen hartgesotten sein. Tontechnisch vermögen die Aufnahmen von Tonmeister Alberto Paulin rundum zu begeistern: weiträumig, herrliche Live-Anmutung mit fulminanter Dynamik. Und die erklingenden Instrumente dürften jeden Alte-Musik-Fan auf dem Hörplatz „festnageln“...
Alte Musik - beim „Nur-Hören“ faszinieren die ungewöhnlichen und zumeist wunderbaren Klänge der Instrumente. Diese hier alle aufzuführen ist unmöglich. Welche Innovationen die Baumeister verwirklichten, sei an nur zwei Beispielen verdeutlicht:

Da gibt es ein tieftöniges Instrument namens „Bombarde“. Wir hören Alte Musik und glauben, eine solche zu vernehmen ... es kann sich aber auch um ein „Rankett“ handeln, in Größe und Form näherungsweise an eine Kaffeekanne erinnernd. Im Inneren des Korpus’ befindet sich ein mehrfach gewundenes, etwa zehn Meter langes Rohr, welches die für ein Instrument dieser Größe unglaublich tiefen Töne ermöglicht.

Die „Viola d’amore“ sieht aus wie eine Bratsche, erzeugt jedoch ein wundervoll schwebend-ätherisches Klangbild. Dieses entsteht durch sog. sympathetische Saiten, die vom Bogen nicht berührt werden, sondern lediglich durch schwingungstechnische Anregung/Ankoppelung erklingen.

Alte Musik ist unendlich vielgestaltig. Man sollte sie nicht nur hören, sondern sich zudem mit dem historischen Umfeld befassen - das macht die Sache noch spannender. Auch hierzu ein Beispiel: Der Minnesänger Walther von der Vogelweide verfaßte gefühlvolle, sanfte Liebeslieder (wie „Unter der Linden...“). Da verwundert sein kämpferisch-agitierendes „Palästinalied“ sehr: Es wird zum Kreuzzug aufgerufen, ausgedrückt, daß „dies Land“ den Christen gehöre und nicht „... den Heiden“. Was anläßlich der Kreuzzüge (hier steht der erste in Rede) geschah, muß ich nicht weiter ausbreiten... Warum schrieb ein „Liebeslieddichter“ solchen Text? War es eine „Auftragsarbeit“? Der erste Kreuzzug stand ins Haus... Bitte - weder These noch Theorie, lediglich Vermutung. Alte Musik ist eben mehr als „nur“ Klänge und Texte...

Gruß: Winfried
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Franz
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Beitrag von Franz »

Danke, danke. Weiter machen. :cheers:

Gruß
Franz
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Winfried Dunkel
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Empfehlungen Alte Musik - Teil 4 (CDs)

Beitrag von Winfried Dunkel »

Zum Abschluß dieser „Serie“ möchte ich noch drei CDs vorstellen, die unterschiedlichen Anforderungen bzw. Erwartungshaltungen gerecht werden. Das meint folgendes: Eine der drei CDs enthält wirklich wunderschöne, melodiöse Musik, die beiden anderen ... na, schauen wir mal...


Empfehlungen Alte Musik - Teil 4 (CDs)
  • Tänze, Lieder und Fantasien der europäischen Renaissance, Christophorus 74596
    Bernhard Böhm, Flöten; Jürgen Hübscher, Lauten

    Dies ist die CD mit der schönen Musik; aufgenommen im Juni 1987 beim Bayerischen Rundfunk. Die duettierenden Interpreten brillieren auf verschiedenen Block- und Traversflöten sowie unterschiedlichen Lauten, Vihuela („Kurzhalslautengitarre“, übrigens der Urvater des südamerikanischen Charango) und Barockgitarre. Zu erwähnen wäre, daß die klappenlose Traversflöte, aus der später die heutige Querflöte entwickelt wurde (woran der Komponist Johann Joachim Quantz aktiv beteiligt war), extrem schwierig zu beherrschen ist.

    Die virtuos-mühelose Interpretation seitens des Duo Böhm/Hübscher läßt diese Schwierigkeiten in keiner Weise erkennen: die Musik kommt eindringlich und mitreißend, unter die Haut gehend, rüber. Man sitzt vor den Monitoren und hört gebannt zu.

    Wir haben es hier wiederum mit einem Kompendium der Werke zahlreicher Komponisten zu tun: Der Spanier Diego Ortíz (ca. 1525 - ca. 1570) eröffnet die musikalische Reise durch Zeit und Raum, mit John Dowland (1562 - 1626) geht’s ins englische Königreich, und hier verbleiben wir auch mit den - abermals mir besonders zusagenden - Werken aus der Sammlung „John Playford’s English Dancing Master“ (Anspieltip: Take 11 „Lovely Nancy“ - berückend schön!), es folgt abermals John Dowland, und schließlich erklingen zwei Kompositionen von Thomas Morley (1557 - 1602). Die Reise geht nach Italien, wir hören ein anonymes Werk und anschließend einen Titel von Giulio Caccini (um 1560 - 1618) sowie abschließend vier Kompositionen von Fabritio Caroso (um 1526 - nach 1605).

    Eine CD, die einfach nur Freude macht; daran ist die vorzügliche Tontechnik des Bayerischen Rundfunks nicht ganz unbeteiligt, welche explizite O/U-Ortung realisiert: Flöten (im Stehen gespielt) oben, Lauten/Gitarre, im Sitzen intoniert, unten. Ohr, was willst du mehr?
  • Duo René Clemencic et Esmail Vasseghi, Accord 149184

    René Clemencic, Leiter des unter seinem Namen bekannten Consorts, spielt hier meist duettierend mit dem vorzüglichen Esmail (wird auf anderen Booklets auch Ismael/Ismail geschrieben) Vasseghi, der - von dem eigenwillig-schöpferisch musizierenden Inder Shivkumar Sharma einmal abgesehen - als der gewiß beste Santur-Spieler bezeichnet werden darf; zudem ist Vasseghi ein ungemein virtuoser Tombak-Künstler (Tombak: Farsische Vasentrommel, sehr variabel anzuschlagen, enorm impulsstark und schallenergetisch).

    Diese CD goutiert sich etwas sperrig, weshalb auch sie für den Einstieg in die Alte Musik nicht so recht geeignet ist. Gleichwohl können auch Neuinteressierte mit ihrer Hilfe nachvollziehen, welche divergierenden Klangbilder die extrem schwierig aufzunehmende und wiederzugebende Santur bietet. Die Santur - ihre stark reduzierte Form ist das alpenländische „Hackbrett“ -, besitzt einen trapezförmigen Korpus, auf dem bis zu 110 Metallsaiten straff aufgespannt sind und mit Hartholzhämmerchen (oft in Trillern) geschlagen werden, was unglaubliche Impuls- und Resonanzeffekte zur Folge hat. Das „Anlagentestinstrument“ par excellence! Vergleicht man die hier aufgezeichnete Santur mit der auf „Ancient Turkish Music in Europe“, Hungaroton), fällt folgendes auf: Tontechnisch (damit meine ich auch die räumliche Integration) gefällt sie mir bei Hungaroton besser, auf Accord erscheint sie nochmals impulsschneller und -getreuer, doch stört mich das unüberhörbare close-miking.

    Und nun, als Abschluß, etwas völlig Abgedrehtes:
  • Musique de la Grèce Antique, Harmonia Mundi France, HMA 1901015
    Atrium Musicae de Madrid, Ltg.: Gregorio Paniagua

    Das spanische Ensemble, allgemein bekannt geworden durch „La Folia“, zeigt sich jedem Experiment offen. Hier geht’s denn „in die Vollen“: Die Musiker kamen auf den Gedanken, an Hand von Abbildungen auf antiken griechischen Vasen, Amphoren und Mosaiken die dort dargestellten Musikinstrumente nachbauen zu lassen. Gregorio Paniagua räumt ein, daß es oft äußerst schwierig war, die richtigen Größenverhältnisse zu erkennen und instrumentenbaulich korrekt umzusetzen; auch erhebt man keinen Anspruch auf wissenschaftliche Exaktheit. Tatsächlich fand man schriftlich fixierte Melodie- und Rhythmusformen (z.B. im „Papyrus Berlin 6870“ und im „Papyrus Wien 29825“) - das Atrium Musicae wagte das Experiment und spielte diese Musikfragmente (mit den nachgebauten Instrumenten), die aus dem antiken Griechenland überliefert sind! Wir hören rekonstruierte Lyra, Kithara, Aulos und sogar die altgriechische Orgel Hydraulis.

    „Anakrousis“ heißt das erste Stück - aus völliger Stille bricht eine Klangexplosion auf den erschreckten Hörer herein... Der Versuch, diese und die folgenden Klänge beschreiben zu wollen, müßte scheitern, also lasse ich es sein. Anzumerken ist: Vorsicht - das ist „hard core“ und nur für ganz Abgebrühte verdaulich (ich schaffe immerhin die halbe CD...).
Beste Grüße: Winfried

P.S.: Sowie es Zeitkontingent, Lust und Laune ermöglichen, werde ich demnächst dann südamerikanische Musik und ein bißchen Weltmusik vorstellen - das kann aber noch ein Weilchen dauern, da Unmengen von Daten und Fakten in Kurzfassungen gebracht werden müssen.
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Winfried Dunkel
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Tanzmusik aus Ungarn

Beitrag von Winfried Dunkel »

Hallo,

nach langer Zeit kann ich eine weitere Empfehlung zum Thema "Alte Musik" geben:

Tanzmusik aus Ungarn TELDEC reference 8.44016
Benkö-Konsort

Auf dieser CD stellt das ungarische Benkö-Konsort sozusagen eine "Hitparade" mit Tanzmusik der Renaissance (ca. 1500 - 1600) vor. Die Interpreten sind keine "Nur-Alte-Musik-Verfechter", sie spielen auch Jazz oder entstammen der klassischen Musik, zählen zu den Volksmusikern - und der Frontman (ich denke, diese Bezeichnung ist angesichts des Facettenreichtums der Gruppe vertretbar) widmet sich nach eigenem Bekunden auch gerne der Popmusik.

Es handelt sich insgesamt um klassisch ausgebildete, hochkarätige Musiker, deren Spielfreude und Ideenreichtum wohl jeden Hörer begeistert, schlußendlich in den ungewöhnlichen Klängen versinken läßt. Anspieltips: "La Volte Italiana" (Titel 6, Michael Praetorius) - man sieht, daß die Benennung dieser CD etwas eingrenzt, es erklingen eben nicht nur ungarische Werke, was auch Titel 9 "Französische Tänze aus der Sammlung 'Terpsichore'" beweist. Titel 11 "Ungarische Tänze II" - ich darf es mal salopp formulieren - reißt einen vom Hocker! Das ist Heavy Metal des 16. Jahrhunderts...! Ungemein rhythmisch, zudem bunt instrumentiert vom Garkleinflötlein über Schlagwerk bis Sopranrauschpfeife. Letztere fand auch Verwendung als Signalinstrument im Feld - über ihre Schallenergetik muß ich folglich nicht referieren. Apropos: Im Jahre 1976 machte ich eine Live-Aufnahme mit einem Alte-Musik-Ensemble. Nach diversen filigran klingenden Werken stand volle Besetzung auf dem Programm, auch eine Sopranrauschpfeife; das Ding ist gut anderthalb Meter lang und fordert vom Interpreten allerhand "Lungenluftdruck". Das Ende vom Lied: Eines meiner Kondensatormikros kollabierte unter dem Schalldruck des Instruments. Musik war mir buchstäblich schon immer teuer...

Tontechnik: Vorzügliche, weiträumige Aufnahme mit präziser Detailzeichnung und hoher Live-Anmutung. Das Schallgeschehen geht über die Basisbreite hinaus, man sitzt in der vielzitierten ersten Reihe. Oben-Ortung nach Art der diesbezüglich maßstabsetzenden "Villanicos" wird zwar nicht geboten, dennoch zähle ich diese CD auch tontechnisch zu den besten des Genres.

Ich entdeckte "Tanzmusik aus Ungarn" bei Amazon; es handelt sich um ein Original aus dem Jahre 1985, ist mithin frei von diesen unsäglichen Computermanipulationen - Musik pur. Beim Recherchieren empfiehlt es sich, auf das Produktionsdatum zu achten.

Beste Grüße: Winfried
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Rudergänger
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Beitrag von Rudergänger »

Lieber Winfried,

vielen Dank für diese Empfehlung. Mein Exemplar ist heute gekommen und hat mich vollauf begeistert. Die virtuos spielenden Musiker entführen den Hörer in eine Welt vielfältiger Blas-, Saiten- und Schlaginstrumente mit unterschiedlichsten Klangfarben. Schöne Melodien wechseln sich mit schnellen Rhythmen ab. Und die Aufnahmequalität ist in der Tat sehr gut - hat mit meinen MSM c1 richtig Spass gemacht. Diese Musik ist sicher kein Mainstream aber für den Liebhaber absolut hörenswert.

Herzliche Grüße nach Bonn

Rainer
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Winfried Dunkel
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Beitrag von Winfried Dunkel »

Hallo Rainer,

freut mich wirklich sehr, daß Dir diese doch einigermaßen "exotische" Musik gefällt! Auf jeden Fall ist die Scheibe ideales Futter für die Manger MSMc1 - Impulse, Raum, klangliches Filigran und zuweilen ganz schön "Power".

Beste Grüße: Winfried
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Winfried Dunkel
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Beitrag von Winfried Dunkel »

Hallo,

hier eine weitere Empfehlung zu Alter Musik:

Tanzmusik um 1600
Werke von Michael Praetorius (1571 - 1621), Erasmus Widmann (1572 - 1634), Johann Hermann Schein (1586 - 1630), Valentin Haussmann (um 1600)
Collegium Terpsichore, Ulsamer Collegium
DGG-Favorit 447 680-2

Diese CD-Wiederveröffentlichung ist das, was man einen Sampler nennt und damit möglicherweise á priori gewissen negativen Voreinstellungen ausgesetzt. Ja, hier wurden Musikstücke aus mehreren ehemaligen Schallplattenveröffentlichungen kompiliert, wobei das Booklet das gleiche Titelbild (mit verändertem Ausschnitt) trägt wie die LP „Tanzmusik“ (DGA Resonance, 2547005); ein Wiedererkennungseffekt bleibt folglich nicht aus.

Unstreitig besitzen Sampler diesen schalen Beigeschmack nach Nutzverwertung alter Aufnahmen - doch springen wir über unseren Schatten, bleibt unter dem Strich die Erkenntnis, daß hier, Nutzverwertung hin oder her, wertvolle Einspielungen auch jenen Hörern zugänglich werden, die vor vielen Jahren versäumten, diese musikalischen Pretiosen ihrer Sammlung anzugliedern. Die oben genannten Interpreten-Formationen nämlich waren und sind immer noch allererste Adresse in Sachen „Alte Musik“; meine Aussage gilt gleichermaßen für die Männer auf der anderen Seite der Mikrophone: Die Aufnahmen mit dem Collegium Terpsichore fertigte einer der großen Tonmeister lange vergangener Zeiten, Harald Baudis, vom 6.1.1960 bis 9.1.1960 ... drei Tage nahm man sich Zeit, in der Rudolf-Oetker-Halle zu Bielefeld diese wunderbaren Klänge auf Tonband zu bannen. 1960 ... vor nunmehr 52 Jahren ... und ich sitze vor meinen Monitoren und frage mich, welches Können und Wissen heutigentags den Bach runtergegangen ist. Nostalgie? Nein: Fakten.

Zur Musik läßt sich in aller Kürze sagen: Die Werke der Komponisten (siehe Titelzeile) markieren (neben anderen) den Übergang der Musik von der Renaissance zum Barock, womit das Jahr 1600 den Beginn der musikalischen Neuzeit markiert. Den Gesamtkomplex im Detail darstellen, hieße ein Buch verfassen. Belassen wir es daher bei dieser kurzen Anmerkung. Zugegeben: Alte Musik ist nicht jedermanns Ding, doch wer den „klanglichen Klöppelspitzen“ des Genres, seinen wunderbaren Instrumenten und den berückenden Melodien einmal verfallen ist, bleibt auf der Suche nach mehr. Unter solchem Aspekt möchte ich diese nur noch gebraucht erhältliche CD empfehlen - einfach mal googeln...

Beste Grüße: Winfried
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nihil.sine.causa
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Beitrag von nihil.sine.causa »

Winfried Dunkel hat geschrieben: hier eine weitere Empfehlung zu Alter Musik:

Tanzmusik um 1600
Werke von Michael Praetorius (1571 - 1621), Erasmus Widmann (1572 - 1634), Johann Hermann Schein (1586 - 1630), Valentin Haussmann (um 1600)
Collegium Terpsichore, Ulsamer Collegium
DGG-Favorit 447 680-2
Hallo Winfried,

vielen Dank für Deine Empfehlung. Ich habe mal im Netz geschaut und den Eindruck bekommen, dass die DGG-Favorit Ausgabe nicht mehr greifbar ist wohl aber eine DGG-Eloquence für kleines Geld. Gibt es Deiner Erfahrung nach Einschränkungen hinsichtlich Qualität bei Eloquence?

Viele Grüße
Harald
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Winfried Dunkel
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Beitrag von Winfried Dunkel »

Hallo Harald,

die "Eloquence-Serie" ist mir leider nicht bekannt. Beim Kauf von Wiederveröffentlichungen auf CD bitte unbedingt auf das Produktionsjahr achten! Liegt dieses später als ca. 1999 - 2000, besteht die Gefahr, eine per Computer verschlimmbesserte Version zu erhalten (loudness race); ich habe das mehrfach erlebt.

Wenn das Produktionsjahr nicht feststellbar ist und Dich diese Musik interessiert, kannst Du - wenn die CD wirklich preisgünstig angeboten wird - "auf Risiko" einen Testkauf tätigen und evt. einige Worte zu Deinen Erfahrungen schreiben: es muß ja nicht zwangsläufig tontechnisch manipuliert worden sein. Wäre schön, in dieser Richtung mal Positives zu vernehmen...

Beste Grüße: Winfried
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Winfried Dunkel
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Beitrag von Winfried Dunkel »

Hallo,

zwischenzeitlich liegt mir die CD "Tanzmusik um 1600" (DGG Eloquence 459 397-2) vor - Dank an Harald, der sie mir zur Verfügung stellte!

Die Scheibe enthält 40 Musikstücke mit einer Gesamtspielzeit von 66:38. Das auf der DGG-Favorit gleichen Titels vorhandene Programm wurde um etliche ergänzt, u.a. mit Auszügen aus dem Programm der in den siebziger Jahren erschienenen LPs "Tanzmusik der Renaissance" und "Tanzmusik des Frühbarock" (Ulsamer-Collegium, Tonmeister: Klaus Hiemann) - hier wohl von den Mastern der CD "Terpsichore" übernommen. Ebenfalls als "Bonusmaterial" finden wir einige Country-Dances, die z.T. aus der Sammlung "John Playford's English Dancing Master" stammen. Bunt und vielseitig, jedoch thematisch zusammenhängend, bietet dieser Tonträger ein wirklich gutes Kompendium der Musik jener Dezennien; ruhige und eher beschauliche Werke kontrastieren mit rhythmisch-lebhaften. Auch in der Alten Musik gab es "die jungen Wilden": Als Beweis möge "Catkanei" von Valentin Haussmann (um 1600) dienen - Hardrock des frühen 17. Jahrhunderts... Wenn heutigentags eine Rock-Band das vortrüge, wäre ihr die Zustimmung des Publikums gewiß.

Tontechnisch sind leider Minuspunkte zu verteilen. Aus welchen - mir nicht einsichtigen - Gründen auch immer, wurde diese CD im "Ambient Surround Imaging" aufbereitet und damit verschlimmbessert. Pegelseitig bleibt es im Rahmen (schon erstaunlich genug...), doch was die Macher veranlaßte, die vorzüglichen (auch räumlich erstklassigen) Aufnahmen mit künstlichen Effekten zu versehen, das wissen die Götter. Mit dem "Mausebildschirmsoftwareprocessing" erwies man der großartigen Impulszeichnung (bei Alter Musik die halbe Miete!) einen Bärendienst: Obwohl isoliert gehört durchaus akzeptabel, machen Vergleiche alte Originale versus Ambient Sound Imaging den klangtechnischen Rückschritt zweifelsfrei deutlich. Schade, eine Chance wurde verspielt - im wahrsten Sinne des Wortes...

Beste Grüße: Winfried
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