Hohe Qualität im Niedrigpreissektor bei Studiomonitoren

RS.schanksaudio
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Hohe Qualität im Niedrigpreissektor bei Studiomonitoren

Beitrag von RS.schanksaudio »

Hallo zusammen,

ich hatte es an anderer Stelle schon angedeutet, dass im Audiobereich Preis- und Qualität zwei völlig voneinander entkoppelte Dimensionen sein können. Ich mach ein letzter Zeit die Erfahrung, dass sog. Hochtechnologie in die untersten Preisklassen durchgereicht werden und dabei ein hohes Qualitätniveau sehr erschwinglich machen. Das meint bei Lautsprechern insbesondere mächtige Simulationswerkzeuge zur gestaltung des Abstrahlverhaltens, DSPs, classD-Amps, etc aber auch Lautsprecherchassies die (dank Klippel et all.) für kleinste Budgets erstaunlich gut funktionieren. Ich will damit sagen, das ein bestimmtes Qualitäts- und Leistungsniveau schon mit sehr niedrigem Budget zu erreichen ist.

Ich habe letztes Wochenende bei einem Freund sowohl im Heimstudio als auch im Wohnzimmer einen aktuellen Studienmonitor von JBL gehört, den LSR 308:

http://www.jblpro.com/www/products/reco ... fGlpZ3tlBc

Der Straßenpreis ist ca 250 EUR pro Stück und die Messwerte, insbesondere die kontrollierte Abstrahlung durch das Waveguide sind sehr gut:

http://www.thomann.de/de/prod_pdfreview ... 405050.pdf

In meinen Ohren klang das ganze wirklich ordentlich, zumindest bis in die mittleren Pegel. Neutral und sauber, ohne Einmessung direkt vom Fleck weg. Ich finde das sehr erstaunlich und denke, dass viele Consumer-Boxen aus deutlich höheren Preiskategorien schlechter laufen. Da sieht man mal was passiert wenn ein Weltkonzern wie Harman seine R&D und Einkaufspower nutzt um so ein Produkt auf den Markt zu werfen... nochmal, wir reden hier von einer vollwertigen Aktivbox mit sehr kontrollierter Bündelung, das gab es vor 10 oder 15 Jahren für sehr viel mehr Geld kaum.

Ich bin gespannt auf die Diskussion und andere Erfahrungen in diese Richtung.


Viele Grüße
Roland
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frmu
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Beitrag von frmu »

Hallo Roland,

in anderen Foren wird die LSR308 schon seit Monaten besprochen und für gut befunden ... ebenso die Presonus Eris 8 (hier schon einmal vorgestellt) ... aber für das AH sind die wohl einfach zu preiswert ... :mrgreen:

Mir haben beide gut gefallen, P/L-mäßig sogar sehr gut ... allerdings fand ich die LSR von der Verarbeitung nicht so berauschend (welliger Kunststoffvorsatz und recht lautes Rauschen). Von den Anpassungsmöglichkeiten ist die Eris 8 auch besser.


Gruß
Frank
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RS.schanksaudio
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Beitrag von RS.schanksaudio »

Hallo Frank,
frmu hat geschrieben:... aber für das AH sind die wohl einfach zu preiswert ...
Ich wollte es nicht so direkt formulieren, aber ein wenig Wahrheit ist schon dabei. Die Erwartungshaltung und Wahrnehmung ist hier schon sehr ans Investment gekoppelt.
frmu hat geschrieben: .... allerdings fand ich die LSR von der Verarbeitung nicht so berauschend (welliger Kunstoffvorsatz und recht lautes Rauschen).
Da hast Du natürlich Recht, es sind keine schönen Möbelstücke, aber das Budget für das gesamte Gehäuse liegt sicherlich <10 EUR und dafür ist es zumindest in Ordnung. Oder die Schalter auf der Rückwand... alles eben keine hochwertige Haptik. Ich habe mich aber nicht daran gestört, sondern einfach gehört und dann kommt man einfach nicht drumherum zu konstatieren, dass die Konstruktion gut funktioniert.

Viele Grüße
Roland
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frmu
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Beitrag von frmu »

RS.schanksaudio hat geschrieben:sondern einfach gehört und dann kommt man einfach nicht drumherum zu konstatieren, dass die Konstruktion gut funktioniert.
So sehe ich das auch ... wobei mir persönlich die Eris 8 klanglich insgesamt einen winzigen Tick besser gefallen hat, in ihrer Gesamtheit.

Ursprung des Ganzen war, mein Bruder wollte mal "Low Budget Aktive" in seinen Räumlichkeiten testen, um eventuell ein kleines HK damit auzubauen. Ihm hat die Eris 8 auch mehr zugesagt, aber das ist, wie meine eigene Meinung auch, ja nur subjektives Empfinden. Von beiden Modellen gibt es ja noch die 5" Ausführungen ... die werden, besonders die LSR, noch besser beleumdet.


Gruß
Frank
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RS.schanksaudio
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Beitrag von RS.schanksaudio »

frmu hat geschrieben: so sehe ich das auch ... wobei mir persönlich die Eris 8 klanglich insgesamt einen winzigen Tick besser gefallen hat, in ihrer Gesamtheit.
(...)
Ihm hat die Eris 8 auch mehr zugesagt, aber das ist, wie meine eigene Meinung auch, ja nur subjektives Empfinden.
Ich habe sie bisher nicht gehört, aber die Eris 8 geht preislich fast schon in die Klasse der Neumann KH120, hat dafür aber auch einen 8" Treiber (KH120 5").

Viele Grüße
Roland
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veloplex
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Beitrag von veloplex »

Roland,

so wie ich das sehe, gibt es zum Preis von einer K+H 120 ein Paar Eris 8. :D

Viele Grüße Christoph
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frmu
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Beitrag von frmu »

Paar Eris 8 = 498,- €
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Fujak
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Beitrag von Fujak »

Hallo zusammen,
RS.schanksaudio hat geschrieben:
frmu hat geschrieben:... aber für das AH sind die wohl einfach zu preiswert ...
Ich wollte es nicht so direkt formulieren, aber ein wenig Wahrheit ist schon dabei. Die Erwartungshaltung und Wahrnehmung ist hier schon sehr ans Investment gekoppelt.
Für diese These hätte ich gerne konkrete Belege, aus denen Du das ableitest. Eine ganze Reihe von Mitgliedern hören mit Monitoren unter 1.000,-€ (u.a. von Nubert, Abacus, Adam Audio, Elac, KRK ...)

Das hat einen guten Grund: Denn wie schon angemerkt, ist die Qualität der preiswerteren Monitore in den vergangenen Jahren unbestritten immer besser geworden - vor allem, weil bessere Qualität dank größer gewordenener Zielgruppen und damit größerer Produktionsmengen immer preisgünstiger geworden ist. Die parallel dazu angewachsene Schar immer neuer Mitbewerber auf dem Markt tut ein übriges zum Preisdruck.

Allerdings gehört aus meiner Sicht auch folgendes zu dem Thema: Woran als erstes gespart wird, ist die Gehäuseverarbeitung und der Schaltungsaufwand. Deshalb hören sich viele preisgünstige Monitore auch nach Pappkarton oder Plastik an, obwohl ihr Frequenzgang mittels interner DSP (bzw. DSP basierter XO-Berechnung) linealglattgezogen wurde. Ein einigermaßen resonanzberuhigtes Gehäuse und eine klanglich ausgereifte Schaltung mit elektrisch zuverlässigen Bedienlementen zu bauen, ist aufwändiger. Positive Ausnahmen sind z.B. die Abacus C2 oder die erwähnte KH120. Aber das ist etwas, was man von außen nicht sieht. Was man sieht, ist dagegen, ob ein LS einen 5" oder 8" Treiber verbaut hat. Und das findet interessanterweise auch hier im Thread Erwähnung im Vergleich mit der KH120. Eine Aussage über die Preiswürdigkeit stellt die Größe des Treibers allerdings nicht dar. Dies kann alleine nur der Direktvergleich beantworten.

Gleiches gilt umsomehr für höherpreisige Monitore. Einen Direktvergleich zwischen Monitoren im niedrigen und denen im gehobenen Preissegment durchzuführen, kostet allerdings mehr Aufwand und Mühe als eine Theorie über den Zusammenhang von Investment, Erwartungshaltung und Wahrnehmung zu formulieren. Aber erst hier fangen m.E. fundierte Aussagen über die Preiswürdigkeit unterschiedlicher Preissegmente an.

Grüße
Fujak
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Joerghag
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Beitrag von Joerghag »

Auch wenn ich bekennender Fan von Studio-Monitoren bin, u.a auch wegen des Preis/Leistungs-Verhältnisses, so muß man doch die Kirche im Dorf lassen. Die genannten LS klingen für ihren Preis nicht schlecht, im Vergleich mit der KH 120 oder einer Genelec O30/40 wird aber schnell klar, dass es dennoch Sparpakete sind.

Klar gibt es hier im Forum einige teure und sehr teure Anlagen/Lautsprecher, aber auch ebenso günstige Anlagen. Der eine kauft sich ständig neue High-End Teile für tausende von Euros, gibt richtig Geld für Kabel etc. aus, ein anderer bastelt sich einen PC oder Pi und wieder andere restaurieren alte LS ...

Jeder wie er möchte und alles OK! Kein Grund zu provozieren. :?

Gruß Jörg
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music is my escape
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Beitrag von music is my escape »

Jörg,

Guter Beitrag! Hier herrscht eine recht große Bandbreite und meiner Wahrnehmung nach überwiegt die Fraktion, welche mit verhältnismäßig moderatem finanziellen Einsatz das bestmögliche Ergebnis erreichen möchte, sogar ganz eindeutig ... Die dabei vorhandene Ergebnisoffenheit in der Wahl der Mittel kann ich auch nur begrüßen.

OnTopic: ich habe eine wunderbare Zeit mit kleinen 5"-TMT/Bändchen-HT Adam Artist verbracht. Wunderbare Optik und Verarbeitung, super Tonalität und Auflösung und eine fantastische, sich von den LSP gänzlich lösende Bühne. Die komplette Kette inkl. Zuspieler und DAC kam keine 1000,- € und hat neben mir auch jeden Besucher in Erstaunen versetzt ... :)

VG,
Thomas
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NNEU
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Beitrag von NNEU »

Hallo zusammen,
frmu hat geschrieben:aber für das AH sind die wohl einfach zu preiswert ... :mrgreen:
Das mag vielleicht so erscheinen, ich denke jedoch dass dies nicht darauf zurückzuführen ist dass die User des AH eine Abneigung gegen preiswerte Monitore haben, sondern eher dass sie ihre Prioritäten anders gelegt haben.

Der Preis bei Lautsprechern ist durchaus ein sehr interessantes und kontroverses Thema. Die Einschätzung ob ein "High-End" Lautsprecher teuer oder billig ist hängt auch massgeblich davon ab als was man diesen betrachtet.

Für Dieter Burmester sind Audio-Komponenten "Kunst für die Ohren". Diese Sichtweise gefällt mir gut und hat durchaus seine Berechtigung. Aus diesem Sichtpunkt sind Preise im fünfstelligen Bereich vertretbar.

Fakt ist; Die absolute Mehrheit aller Menschen hat limitierte Geldmengen. Ob diese nun in Sportwagen, Häuser, Kabel oder Lautsprecher fliessen sei jedem selbst überlassen.


Grüsse,

Noel
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RS.schanksaudio
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Beitrag von RS.schanksaudio »

Hallo zusammen,

ich sehe das etwas pragmatischer und weniger emotional.

Eine Provokation kann ich nicht erkennen – sicher Frank hat hier etwas eingeworfen, was vielleicht viele denken, aber keiner ausspricht und ich habe dies wieder aufgegriffen – that's it! Vielleicht – Achtung Spitze – sollte die Empfindsamkeit der Ohren nicht auf die gesamte Wahrnehmung angewendet werden. ;-)

Worum soll es in diesem Thread gehen?

Das Thema hat nicht das Ziel ein Plädoyer gegen hochpreisiges Equipment zu sein und diejenigen zu diskreditieren, die entsprechend mehr investieren. Wenn man etwas in mein Geschriebenes interpretieren wollte – und so lasse ich mich auch zitieren – dann einzig, dass dies ein Beispiel ist, wie (sinngemäß) "Kopf Kapital/Material schlägt". In diesem Geiste würde ich das Thema auch gerne fortführen (bitte die Grundsatzdiskussionen in eigene Threads).

Die JBL sind ein gutes Beispiel wie man mit sehr viel Know-how und wenig Material zu sehr guten Ergebnissen kommt. Sicher, es gibt bessere Studiomonitore, die vieles, aber vor allem eins besser können: mehr Pegel. Wenn man diese nicht braucht, sind die JBL eine wirklich sehr gute Lösung. Das Rundstrahlverhalten ist enorm gut und auf dem Niveau sehr hochpreisiger Studiomonitore, z.B. von Genelec. Wobei: Die 19mm Vifa Alu-Kalotte der meisten Genelec Monitore ist ein Chassis für 20 €, das im EK sicherlich nur 10€ kostet – ein weiterer Beleg, dass nicht hochpreisige Einzelkomponenten sondern die Gesamtkonstruktion das Ergebnis bestimmen.

@ Frank und Christoph
Danke für den Hinweis mit dem Paarpreis bei der Eris 8, das ändert natürlich die Situation und daher ist meine gemachte Aussage unsinnig.

@Fujak
Ich glaube Du priorisierst die Einflüsse der Einzelaspekte auf den Klang bei Lautsprechern falsch. Die Wahrnehmung wird zum Großteil durch das Abstrahlverhalten, bzw. die gleichmäßige Energieverteilung im Raum (Direkt-/Diffusschall) bestimmt, alle anderen Effekte sind natürlich auch wahrnehmbar, aber um Größenordnungen (!) kleiner. Ich bitte aber diese Grundsatzdiskussion an anderer Stelle führen.

Viele Grüße
Roland
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frmu
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Beitrag von frmu »

Moin,

naja, was soll ich denn jetzt noch sagen, wenn dieser Satz schon wieder als Provokation aufgefaßt wird.
Bestätigt letztendlich nur meine persönliche Wahrnehmung - es wird halt lieber mit 1000,-EUR USB-Kabel
oder Racks für 17.000,-EUR gespielt, als mal ein Ohr für eine eventuelle "Vernunftlösung" zu riskieren.
Aber ist ja auch egal, ich habe beide Pärchen 4 Wochen lang testen können und mich manchmal gefragt, ob es 10.000,- LS sein müssen.
Damit habe ich nicht widersprochen, dass z.B. eine MEG922K von besserer Qualität ist, klanglich wie
verarbeitungstechnisch.

Ein Mitforent hat letztens geäußert, er sei geheilt vom Hifi-Virus ..... ich bin auf dem besten Wege ... :cheers:
Vielleicht ist es aber auch manchmal nur von Vorteil, wenn man selbst nicht in der Lage ist, Flöhe husten zu hören ...

In diesem Sinne - Schönes WE
Frank
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Frederik
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Beitrag von Frederik »

Hallo allerseits,
RS.schanksaudio hat geschrieben:Die Wahrnehmung wird zum Großteil durch das Abstrahlverhalten, bzw. die gleichmäßige Energieverteilung im Raum (Direkt-/Diffusschall) bestimmt.
Ja, so ist das.

Ich habe mich letztes Jahr auch mal mit günstigen Monitoren beschäftigt, weil mich das auch interessiert. Ebenfalls wegen Mehrkanal.

Ich hatte die M-Audio BX8 D2 Zuhause.

Und im Urlaub auch die the box PA 108A im Einsatz.

Ich war ebenfalls überrascht wie viel für das Geld möglich ist.

Auf Dauer klangen mir diese Lautsprecher dann aber zu anstrengend.

Wenn ich die Fehler einmal gehört habe fallen sie mir von mal zu mal schneller auf.

Die Grundvoraussetzungen für langzeittauglichen Klang müssen einfach da sein. Gute Chassis mit niedrigen Verzerrungen, den Klang nicht verfärbende Gehäuse (sinnvoll konstruiert, großzügig bedämpft) und aktiv muss es sein.

Das Abstrahlverhalten ist sehr wichtig, meine BM 8 sind da nichts besonderes, machen aber dafür in allen anderen Punkten alles richtig. Zurzeit behandle ich dann eben den Raum so gut es geht um das zu kompensieren.

Grüße,
Frederik
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Boromier
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Beitrag von Boromier »

Hallo zusammen,

ich möchte auch meine positiven Erfahrungen mit sehr günstigen Monitoren teilen, es sind die Phonic P5A bzw. P6A. Diese kleinen sind gut ausgestattet, leistungsstark und ganz schön schwer; klingen ausgewogen und machen richtig Spaß!

http://www.phonic.info/produkte/lautspr ... php6a.html

Gruß
Thomas
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